Fotomotive sehen und authentisch bleiben
Der Fotograf Helmut Newton soll gesagt haben, dass die ersten 10.000 Fotografien die schlechtesten sind. Demzufolge können Sie am Anfang einfach drauf losknipsen - im wahrsten Sinne des Wortes. Mit der Anzahl Ihrer Fotos, die Sie im kompletten Automatikbetrieb geschossen haben, werden Ihre Ansprüche steigen. Sie lernen Ihr Equipment kennen und Sie werden anspruchsvoller.
- Achten Sie aber darauf, dass Sie niemals etwas fotografieren, das Sie überhaupt nicht interessiert. Ihre Fotos werden keine Aussage haben. Die Motive werden uninteressant erscheinen - und jeder Betrachter wird sofort spüren, dass Sie keine Liebe zu dem verspürt haben, was Sie dort tun. Zudem sind Sie dabei nicht authentisch.
- Gute Fotos haben Fotomotive, die ein Betrachter länger als nur ein paar Sekunden ansieht. Dabei möchte er in das Bild hineingezogen werden, emotional berührt, unterhalten oder fasziniert werden.
- Versuchen Sie vor dem Fotografieren Ideen für Ihre Fotos zu entwerfen. Ein einziges Bild kann eine ganze Geschichte erzählen und ganze Menschenmassen faszinieren. Nehmen Sie sich beispielsweise vor, in der Architektur Ihrer Umgebung nach Fotomotiven zu suchen. Auf Reisen sollten sie versuchen, die Kultur des Landes und die Eigenheiten der Menschen einzufangen. Dies gelingt am besten mit Porträts.
- Vermeiden Sie Klischees. Wenn Sie amerikanische Ureinwohner fotografieren, wie diese für Touristen tanzen, ist das sicherlich farbenfroh. Doch Sie sollten die gleichen Menschen auch in Ihrem Alltag zeigen. Sehen Sie immer genau hin und suchen Sie nach der anderen Seite der Medaille. Nur so bleiben Sie als Fotograf authentisch.
Ideen für Motive - Anregungen
Kreativitätstraining beginnt damit, im Alltäglichen das Außergewöhnliche wahrzunehmen. Dafür müssen Sie wirklich das Sehen üben. Die Firma Leica hatte einen Werbetext, der für alle Fotomotive gilt und oft zitiert wird: "Wer sehen kann, kann auch fotografieren. Sehen lernen kann allerdings lange dauern." Verinnerlichen Sie dies und bleiben Sie demütig in Ihrer Kreativität.
- Am schnellsten entwickeln Sie regelmäßig neue Ideen für schöne Fotomotive, wenn Sie wirklich regelmäßig fotografieren. Je mehr Sie sich mit der Technik, Blickwinkeln, Belichtungszeiten und Bildkomposition beschäftigen, umso mehr schulen Sie Ihr inneres Auge.
- Fotografiestudenten erhalten meistens Wochenaufgaben, um das Sehen zu trainieren. Dabei wird thematisch vorgegangen.
- Nehmen Sie sich vor, das Spiel von Licht und Schatten in verschiedenen Bereichen zu fotografieren. Setzen Sie dieses Thema beispielsweise in Architektur- und Naturfotomotiven, in Porträts und in Stillleben um.
- Suchen Sie in der nächsten Woche nach grafischen Mustern in Ihrer Umwelt. Ideen für derartige Fotomotive finden Sie in Pflastersteinen, Treppenhäusern, Parkanlagen von oben, Säulengängen und vielen anderen alltäglichen Dingen. Sehen Sie das Besondere!
- Fokussieren Sie sich das nächste Mal auf ein bestimmtes Detail oder ein Thema. Vielleicht Menschen in Bewegung, Mode auf der Straße oder Ihre Fotomotive sind nur Beine, Hände oder Augen - die Möglichkeiten sind endlos vielfältig.
- Sollten Ihnen Ihre Ideen ausgehen, dann gönnen Sie sich regelmäßig eine Zeit, in der Sie die Fotos anderer Fotografen betrachten. Wechseln Sie dabei zwischen Ausstellungen, Werbefotos in Zeitschriften, Fotomagazinen und dem Internet. Teure Fotomagazine liegen in der Regel in allen Stadtbibliotheken gratis zum Lesen vor Ort aus.
- Sehen Sie sich Filme und Werbespots aus der Sicht des Fotografen an. Am besten gelingt die Analyse der Fotomotive, wenn Sie den Film anhalten können. Deshalb sind DVD, YouTube und Videokassetten perfekt zum Lernen.
- Notieren Sie sich Ihre Ideen in einem kleinen Notizbuch. Damit gehen Ihnen keine Fotomotive verloren, Sie vergessen nichts und können sich entspannen. Mit diesem Buch haben Sie immer gute Ideen für Ihre nächsten Fotomotive parat.
Viel Erfolg!
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