Der Facharbeiterbrief als Nachweis einer Berufsausbildung
Der Facharbeiterbrief dokumentiert meist eine erfolgreiche Berufsausbildung.
- Wer in der Industrie eine Ausbildung in einem anerkannten Lehrberuf, beispielsweise dem des Industriemechanikers, Werkzeugmachers oder Karosseriebauers absolviert, bekommt nach erfolgreichem Abschluss einen Facharbeiterbrief. Dieser hat damit den gleichen Stellenwert wie ein Gesellenbrief im Handwerk oder das IHK-Prüfungszeugnis für Kaufmännische Berufe. Es handelt sich also um eine Urkunde, aus der hervorgeht, dass die betreffende Person ihre Ausbildung erfolgreich abgeschlossen hat.
- In erster Linie erlangt man einen Facharbeiterbrief also, indem man eine Berufsausbildung macht und diese mit einer bestandenen Prüfung beendet. Immer wieder kommt es jedoch vor, dass Beschäftigte ohne Ausbildung nach einer Möglichkeit suchen, nachträglich einen Facharbeiterbrief der IHK zu erlangen. Unter bestimmten Bedingungen ist dies möglich.
Wie Sie das Dokument der IHK erlangen können
Wer keinen Facharbeiterbrief hat, hat in der Industrie häufig geringe Chancen. Nicht jeder kann diesen jedoch so einfach bekommen.
- Wenn Sie ohne Ausbildung in der Industrie beschäftigt sind, können Sie unter bestimmten Bedingungen dennoch einen Facharbeiterbrief bekommen. Das Berufsbildungsgesetz sieht vor, dass ein Beschäftigter ohne Ausbildung eine Abschlussprüfung als Externer ablegen kann, wenn er in dem Beruf, in dem er die Urkunde erwerben möchte, wenigstens eineinhalb Mal so lange gearbeitet hat, wie die Lehrzeit dauert und die für diesen Beruf typischen Tätigkeiten ausgeführt hat. Wenn die Ausbildungsdauer beispielsweise drei Jahre beträgt, müssen Sie also mindestens viereinhalb Jahre in dem Beruf gearbeitet haben.
- Wollen Sie an einer solchen Externenprüfung teilnehmen, müssen Sie die Teilnahme bei der für Sie zuständigen IHK schriftlich beantragen. Notwendig dazu sind Arbeitsbescheinigungen als Beweis dafür, dass Sie die erforderliche Zeit in diesem Beruf tätig waren und eine von Ihnen verfasste Dokumentation, in der Sie über Ihre bisherige Tätigkeit berichten. Außerdem müssen Sie Schulabgangszeugnisse, einen tabellarisch verfassten Lebenslauf und Arbeitszeugnisse aller Ihrer bisherigen Berufsstationen beilegen. Auch eine Prüfungsgebühr ist zu entrichten.
- Es empfiehlt sich, dass Sie zur Vorbereitung auf die Prüfung einen einschlägigen Kurs absolvieren. Solche Kurse bieten beispielsweise die Industrie- und Handelskammern an. Je nachdem, wie lange Sie schon in der Branche arbeiten, reichen Ihnen zur Vorbereitung eventuell auch einige Fachbücher und Bücher, die auf die Abschlussprüfung vorbereiten.
- In einigen Bundesländern, etwa in Brandenburg, ist es auch möglich, wenn keine entsprechende Lehrstelle gefunden wird, über eine schulische Ausbildung, beispielsweise an einem Oberstufenzentrum, einen IHK-Facharbeiterbrief zu erlangen. Teil der Ausbildung sind auch Praktika, für die die Schulen mit der IHK zusammenarbeiten. Der so erlangte Facharbeiterbrief wird auch in den übrigen Bundesländern als solcher anerkannt.
Es gibt also einige Möglichkeiten, die Urkunde der IHK zu erlangen.
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