Der beste Zeitpunkt für die erste Impfung
Der häufigste Irrglaube über die erste Impfung ist, dass diese so früh wie möglich im Leben erfolgen sollte. Zwar sind Jungtiere aller Spezies besonders anfällig für Krankheiten. Jedoch gibt die Mutterkatze eigene Antikörper gegen Krankheiten an ihre Jungen ab. Dies ist bei allen Säugetieren der Fall. Bei Katzen geschieht diese Übergabe vor allem über die Muttermilch. Dadurch sind die Kätzchen zunächst gegen die wichtigsten Krankheiten immun. Diese fremden Antikörper, auch maternale Antikörper genannt, halten sich in der jungen Katze einige Tage bis Wochen.
- Eine Impfung wirkt darüber, dass abgetötete Krankheitserreger oder Teile des Erregerproteins injiziert werden. Das Immunsystem stellt sich auf diese Erreger ein und bildet Gedächtniszellen. Im Falle einer echten Infektion kann es so die Krankheit bekämpfen, bevor sie ausbricht.
- Impft man zu früh und sind noch maternale Antikörper in einem Kätzchen vorhanden, dann sorgen diese für den schnellen Abbau der geimpften Erregerproteine. Das eigene Immunsystem des Kätzchens kommt nicht zum Zug und bildet keine Gedächtniszellen. Die Impfung ist dann unwirksam.
- Impft man jedoch zu spät, dann ist die junge Katze eine bestimmte Zeit lang ungeschützt vor der Krankheit. Es liegt eine immunologische Lücke vor.
- Dieses Problem ist kaum zu beheben. Generell sagt man, dass der geeignete Impfzeitraum erst ab einem Alter von zehn bis zwölf Wochen beginnt. Leider ist die Lebensspanne der maternalen Antikörper von Fall zu Fall sehr unterschiedlich. So kann es vorkommen, dass sie erst mit einem Alter von fünf Monaten verschwunden sind.
- Um dieses Problem zu umgehen, wird häufig eine besondere Impfstrategie angewendet. Die meisten Erstimpfungen ohnehin einmal "geboostert", was bedeutet, dass einige Wochen nach der ersten Impfung derselbe Impfstoff nochmals verabreicht wird, um den Impfschutz zu erhöhen und zu verlängern. Das Immunsystem wird regelrecht "scharf geschaltet". Für junge Katzen wird nun eine erste Impfung mit etwa zehn Wochen empfohlen, die "Boosterimpfung" erfolgt mit 14 bis 16 Wochen und eine dritte Impfung findet mit 20 bis 22 Wochen statt. Dadurch wird in fast allen Fällen ein stabiler Impfschutz erreicht. Waren die maternalen Antikörper mit zehn Wochen bereits verschwunden, dann ist die dritte Impfung unwichtig, aber nicht schädlich. Waren sie noch vorhanden, dann war die erste Impfung unwirksam, aber die zweite und dritte sind höchstwahrscheinlich voll wirksam.
- Möchten Sie dieses Dreifach-Schema vermeiden, dann ist auch das oft durchgeführte Schema aus Erstimpfung mit zwölf Wochen und "Booster"-Impfung mit 16 bis 18 Wochen möglich. Dieses Schema ist meist ebenfalls wirksam.
Gegen diese Krankheiten sollten alle Katzen geimpft werden
- Wichtig ist eine Impfung gegen den Katzenschnupfen. Diese Krankheit ist allgegenwärtig und kann besonders bei Jungtieren zu schweren Symptomen und Spätfolgen führen. Auch Wohnungskatzen sind gefährdet, da der Erreger sich sehr leicht verbreitet.
- Katzenseuche oder Panleukopenie ist die zweite Krankheit, gegen die jede Katze geimpft sein sollte. Die Krankheit führt zu Durchfall, Erbrechen, hohem Fieber oder sogar zum Tod. Auch hier ist eine indirekte Übertragung des sehr widerstandsfähigen Virus auf Wohnungskatzen möglich.
- Ebenfalls eine sehr gefährliche Krankheit ist die Tollwut. Infiziert sich eine ungeimpfte Katze mit diesem Virus, dann endet dies nicht nur für sie in jedem Fall tödlich, sondern oft auch für ihren Besitzer sowie andere Menschen und Tiere, die gebissen oder gekratzt werden. Tollwut ist selten und wird nur durch direkten Kontakt übertragen. Trotzdem sollte jede Katze - aufgrund der Lebensgefahr im unwahrscheinlichen Falle einer Infektion - gegen Tollwut geimpft werden.
Weitere Impfungen können sinnvoll sein
- Eine Impfung gegen Leukose ist von Bedeutung, wenn die Katze Freigang hat. Leukose ist eine unheilbare Krankheit, die durch Speichel (Bisse) sowie Kot und Urin von Katze zu Katze übertragen wird.
- Gegen die Krankheit FIP (Feline infektiöse Peritonitis) bei Katzen gibt es ebenfalls eine Impfung. Diese ist umstritten, denn sie bietet keinen absoluten Schutz. Sie ist dennoch für Züchter sinnvoll, denn Kätzchen infizieren sich besonders leicht. Der Impfstoff wird in die Nase geträufelt und stärkt die lokale Immunabwehr. Das Impfschema weicht von dem oben genannten ab. Die erste Impfung ist hier erst mit 16 Wochen möglich, "geboostert" wird drei Wochen später.
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