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Epische Elemente - so finden Sie sie

Goethe und Schiller und ihre Balladen
Goethe und Schiller und ihre Balladen © johannes vortmann / Pixelio
Bei der Interpretation von Balladen stoßen Sie immer wieder auf den Begriff "epische Elemente", die Sie finden und analysieren sollen. Mit dieser Begriffserklärung und einigen Beispielen gelingt Ihnen das beim nächsten Mal besser.

Interpretationen von Kurzgeschichten und Gedichten sind gerade bei den nun bevorstehenden Abschlussprüfungen sehr gern gewählte Themen. Dabei fällt unter die große Kategorie der Gedichte auch die Ballade. Erst einmal müssen Sie die Ballade als solche erkennen und dann die entsprechenden epischen, lyrischen und dramatischen Elemente herausfinden. Diese Anleitung mit entsprechenden Beispielen soll Ihnen dabei helfen.

Merkmale einer Ballade

  • Eine Ballade ist eine Sonderform des Gedichtes.
  • Umfasst sie Elemente eines Gedichtes, dann enthält sie das sogenannte "epische Element".
  • Finden Sie in dem Gedicht auch Dialoge vor, die Sie an ein Schauspiel erinnern, dann liegen die dramatischen Elemente vor.
  • Finden Sie bei dem Ihnen vorleigenden Gedicht auch Teile, die Sie an eine Erzählung erinnern, dann sprechen Sie vom epischen Element.
  • Vereint ein Gedicht all diese drei Elemente und baut es zudem noch Spannung auf, die sich dann am Ende des Gedichtes löst, liegt Ihnen eine Ballade vor.
  • Sie haben nun geklärt, welche Form der Dichtung Sie vor sich haben. 
  • Gehen Sie nun an die Analyse der epischen Elemente.

Was Sie genau als epische Elemente zu verstehen haben, soll im Folgenden geklärt werden anhand eines Beispiels.

Epische Elemente in einer Ballade

Das Beispiel, das hier gewählt wurde, ist die Ballade "Der Handschuh" von Friedrich Schiller, die im sogenannten Balladenjahr 1797 entstanden ist. Das Jahr 1797 wird deshalb als Balladenjahr bezeichnet, weil in diesem Jahr Goethe und Schiller einen Wettstreit im Schaffen von Balladen ausgetragen haben. Nehmen Sie also folgendes Gedicht: "Vor seinem Löwengarten, das Kampfspiel zu erwarten, saß König Franz, ...da fällt von des Altans Rand ein Handschuh von schöner Hand. Zwischen den Tiger und den Leun, mitten hinein."

  • Dieser Teil des Gedichtes umfasst den sogenannten epischen Teil. Sie erfahren ganz unvermittelt die Situation. Der Autor erzählt Ihnen, was, wann, wo, warum und wie passiert.
  • Dabei können Sie feststellen, dass eine Spannung aufgebaut wird.
  • Gleichzeitig nutzt der Autor aber auch die lyrischen Elemente.
  • Das heißt, Sie finden verschiedene Reimformen vor. Sie können den Paarreim, den umarmenden Reim und den Kreuzreim erkennen.
  • Im epischen Element spitzt sich die Situation zu. 
  • Der Balladenhöhepunkt ist erreicht, als Kunigunde ihren Handschuh in das Gehege fallen lässt und den Ritter auffordert, diesen ihr wieder zu bringen.
  • An dieser Stelle vereinen sich alle drei Elemente und schaffen den Höhepunkt. 
  • Erzählend fährt der Autor fort und klärt die Situation auf. 
  • Auch die Lösung der Balladengeschichte vereint wieder dramatische, lyrische und epische Elemente.

Sie wissen nun, dass sich epische Elemente immer in Balladen vorfinden. Epische Elemente sind erzählende Passagen. Sie bezeichnen die Stellen des Gedichtes, die eine Situation beschreiben. Sie als Leser erfahren, was, wann, wie, wo und warum passiert. Die Einbindung epischer Elemente schließt aber die Verwendung lyrischer und dramatischer Elemente nicht zwangsläufig aus.

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