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Wird in der Stellenanzeige explizit dazu aufgefordert, dass Sie Ihre Gehaltsvorstellung preisgeben, sollten Sie diese Angaben in Ihrem Bewerbungsschreiben auch machen. Das Wichtigste ist, dass Sie Ihre Gehaltsvorstellung argumentieren können. Das heißt, es muss für den Arbeitgeber nachvollziehbar sein, wie Sie auf ein Gehalt in dieser Höhe kommen und warum es Ihnen zusteht.
Gehaltsvorstellung richtig platzieren
Die Angaben zu ihrer Gehaltsvorstellung gehören direkt in das Bewerbungsschreiben und nicht in die Anlagen.
- Formulieren Sie das Schreiben so, dass Sie sich zunächst persönlich und in Ihrer aktuellen beruflichen Situation vorstellen. Erklären Sie dann kurz, wo und in welchen Positionen Sie noch gearbeitet haben und was dort der Schwerpunkt ihrer Arbeit war.
- Erklären Sie in einem weiteren Abschnitt, warum Sie Ihre Arbeitsstelle wechseln wollen. Im darauf folgenden Absatz formulieren Sie, welche positiven Eigenschaften Sie für die Stelle mitbringen und inwiefern Ihre bisherige Berufserfahrung von Vorteil ist. Beachten Sie, dass es nicht ausreicht zu sagen, dass Sie etwas interessiert. Besser ist, Sie formulieren, warum Sie etwas interessiert.
- Bis zu diesem Punkt sollte Ihre Bewerbung so aufgebaut sein, dass Ihre Gehaltsvorstellung in Anbetracht Ihrer Berufserfahrung, Kompetenz und Motivation überzeugend ist.
Formulieren der Gehaltshöhe
- Wenn Ihre vorangegangene Argumentation stimmig ist, genügt es, am Ende zu schreiben, dass Sie aufgrund der genannten Erfahrung und Ihrer Kompetenzen eine Gehaltsvorstellung von X Euro brutto haben. Achten Sie darauf, ob in der Anzeige nach monatlichen oder jährlichen Einkommensangaben gefragt wurde.
- Unterlassen Sie Formulierungen wie: „Möchte ich“, „steht es mir zu“ oder „wäre es angemessen“. Besser sind Ausdrücke wie: „Meine Gehaltsvorstellung liegt in Anbetracht meiner bisherigen Berufserfahrung und meiner Kompetenzen bei“ oder „Unter Berücksichtigung meiner Qualifikation entspricht ein Gehalt von X Euro meiner Vorstellung“. Dieser Satz sollte emotionslos und sachlich-argumentativ sein.
- Vermeiden Sie das Anfügen von „Verhandlungsbasis“ oder „etwa". Das ist weder professionell noch genau genug für den Arbeitgeber. Sie sollten wissen, welches Gehalt Ihnen zusteht.
- Bei der Höhe der Gehaltsvorstellung können Sie sich an den Tarifverträgen orientieren. Auch ein Anruf bei der jeweiligen Gewerkschaft kann helfen Ihnen zu sagen, was Sie in Ihrer Position und Branche im Durchschnitt verdienen. Wenn Sie besser qualifiziert sind als der Durchschnitt, können Ihre Gehaltsvorstellungen nach oben abweichen.
- Nennen Sie sehr konkrete Zahlen. Geben Sie nach Möglichkeit keine Spanne für das Gehalt an. Ihr potenzieller Arbeitgeber wird dann die Gehaltsverhandlungen am unteren Ende aufnehmen.
- Formulieren Sie Ihren Gehaltswunsch nicht an zentraler Stelle im Bewerbungsschreiben. Schreiben Sie Ihre Gehaltsvorstellung kurz und knapp am Ende.
- Ihren Gehaltswunsch sollten Sie nicht zu hoch ansetzen. Viele Unternehmen haben ein bestimmtes Gehaltsgefüge. Als Bewerber müssen da hineinpassen. Bei überzogenen bzw. für das Unternehmen nicht realistischen Gehaltswünschen sparen Sie sich besser die Anreisekosten.
Übliche Gehälter recherchieren und vergleichen
- Bevor Sie einen konkreten Betrag im Bewerbungsanschreiben notieren, vergleichen Sie Ihr momentanes Gehalt, Ihre Gehaltswünsche und Ihre beruflichen Qualifikationen mit dem für die Branche und der Position üblichen Gehalt.
- Zum Vergleichen können Sie das Internet einsetzen. Auf den Jobportalen werden häufig Angaben zu branchenüblichen Gehältern und Berufen gemacht. Ist das Unternehmen an einen Tarifvertrag gebunden, finden Sie hier konkrete Gehaltsangaben. Mit einem Gehaltsvergleich können Sie feststellen, was in Ihrem Beruf verdient werden kann.
- In renommierten Zeitungen - wie der Süddeutschen Zeitung, der FAZ oder der Zeit - finden Sie hin und wieder eine Übersicht über Gehälter, die in verschiedenen Branchen gezahlt werden oder was Sie als Berufseinsteiger erwarten können.
Im Vorstellungsgespräch offensiver sein
- Im Vorstellungsgespräch sollten Sie zunächst erkennen können, ob es bisher gut für Sie verläuft oder nicht. Wenn die Frage nach der Gehaltsvorstellung kommt, können Sie ruhig eine etwas offensivere Formulierung wählen, wenn Sie merken, dass Sie genau in das Anforderungsprofil passen und die Personaler von Ihnen angetan sind.
- Auf keinen Fall sollten Sie sich unter Wert verkaufen, denn wenn Sie etwa für 1.000 Euro im Monat weniger einen Job ausführen, für den andere Personen mehr bekommen, die die gleiche Ausbildung haben, sollten Sie dies ablehnen - es sei denn, es ist der einzige Job, den Sie mit Begeisterung ausführen können.
Weitere Autoren: Markus Maria Renz, Thomas Detlef Bär, Fabian Feldberger
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