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Ein spezielles Abi - Hochschulreife am beruflichen Gymnasium

Das berufliche Gymnasium führt zum allgemeinen Abitur.
Das berufliche Gymnasium führt zum allgemeinen Abitur.
Erwerben Sie demnächst einen mittleren Bildungsabschluss und möchten anschließend gerne das Abitur machen? In fünfzehn von sechzehn Bundesländern ist dies unter bestimmten Voraussetzungen an einem beruflichen Gymnasium möglich. Auch wenn Sie ein allgemeinbildendes Gymnasium besuchen, können Sie auf die berufliche Variante wechseln.

Das berufliche Gymnasium - überall außer in Bayern

Allgemeinbildende Gymnasien sind jedem bekannt, bei den beruflichen Gymnasien ist das nicht immer der Fall.

  • Berufliche Gymnasien existieren in allen Bundesländern außer Bayern und gehören zu den berufsbildenden Schulen. In einigen Ländern, zum Beispiel Mecklenburg-Vorpommern, tragen sie die Bezeichnung Fachgymnasium. Dabei handelt es sich um Schulen der gymnasialen Oberstufe. Das heißt, sie beginnen erst ab Klasse elf und führen am Ende der dreizehnten Klasse zum Abitur. Eine Ausnahme ist Baden-Württemberg, wo es auch einige sechsstufige berufliche Gymnasien gibt, die bereits mit der achten Klasse beginnen. Als Schüler erwerben Sie, wie am allgemeinbildenden Gymnasium, die allgemeine Hochschulreife und können damit alle Fächer an den Universitäten und Fachhochschulen studieren.
  • Wenn Sie nach der zwölften Klasse abgehen, wird Ihnen, ebenso wie an den allgemeinbildenden Gymnasien, unter bestimmten Voraussetzungen die Fachhochschulreife zuerkannt. Eine Ausnahme bildet Sachsen. Dort ist dies weder an den beruflichen noch an den allgemeinbildenden Gymnasien möglich und der Abschluss aus anderen Bundesländern wird deshalb auch nicht anerkannt. Das gilt auch für Bayern, wo der Erwerb der FH-Reife an Gymnasien ebenfalls nicht möglich ist. In den meisten übrigen Bundesländern bekommen Sie als Abgänger nach der zwölften Klasse nur den schulischen Teil der Fachhochschulreife anerkannt. Den berufsbezogenen Teil können Sie dann beispielsweise im Rahmen eines Praktikums oder eines freiwilligen sozialen Jahrs erwerben. Wollen Sie an einer FH studieren, ist dieser erforderlich.
  • Der Unterschied zu den allgemeinbildenden Gymnasien besteht darin, dass die berufsbildenden die Schüler bereits auf eine spätere Berufslaufbahn vorbereiten. Deshalb existieren verschiedene Fachrichtungen. Wollen Sie ein solches Gymnasium besuchen, sollten Sie sich daher Gedanken über Ihre Interessen und Neigungen machen. Sie können so die für Sie am besten geeignete Fachrichtung wählen, auch wenn Sie später dennoch alle Fächer studieren können. Typische angebotene Fachrichtungen sind Wirtschaft, Technik sowie Gesundheit und Soziales, ansonsten bestehen von Bundesland zu Bundesland Unterschiede. In Baden-Württemberg beispielsweise werden die Fachrichtungen Agrarwissenschaft, Biotechnologie, Ernährungswissenschaft, Technik, Wirtschaftswissenschaft sowie Sozial- und Gesundheitswissenschaft angeboten. In letzterem Fall besteht zusätzlich die Wahl zwischen dem Profil Gesundheit oder dem Profil Soziales. Nicht an allen Standorten sind jedoch alle Fachrichtungen im Angebot.

Zum Abitur mit fachspezifischen Pflichtfächern

Je nach der Fachrichtung unterscheiden sich die Fächer, die an den beruflichen Gymnasien unterrichtet werden.

  • Neben den allgemeinbildenden Fächern gibt es fachspezifische Schwerpunktfächer, an Wirtschaftsgymnasien beispielsweise Betriebswirtschaftslehre und Volkswirtschaftslehre. Diese Fächer sind Pflichtfächer, ebenso wie einige allgemeinbildende Fächer, darunter Mathematik, Deutsch und eine erste Fremdsprache, in der Regel Englisch. Hinzu kommen Wahlfächer, darunter Wahlpflichtfächer, das heißt, Sie müssen aus einer Gruppe von Fächern, etwa den musischen, eines wählen. Hier bestehen jedoch von Bundesland zu Bundesland Unterschiede. Erforderlich für die allgemeine Hochschulreife ist außerdem eine zweite Fremdsprache, die mindestens drei Jahre lang unterrichtet wurde. Haben Sie nicht bereits an der vorhergehenden Schule die erforderlichen Kenntnisse erworben, müssen Sie ab der elften Klasse durchgehend eine solche belegen. Auch dann, wenn Sie bereits drei Jahre Unterricht in einer zweiten Fremdsprache hatten, können Sie diese weiter belegen.  
  • Wollen Sie ein berufliches Gymnasium besuchen, müssen Sie entweder einen mittleren Bildungsabschluss nachweisen oder das Versetzungszeugnis in die gymnasiale Oberstufe. In den Details bestehen von Bundesland zu Bundesland Unterschiede, beispielsweise den erforderlichen Notenschnitt oder das Auswahlverfahren betreffend, wenn es mehr Bewerber als Plätze gibt. In manchen Bundesländern gelten außerdem spezielle Regelungen für Bewerber, die bereits eine Ausbildung absolviert haben. In der Regel ist die elfte Klasse eine Eingangsklasse, in der im Klassenverband unterrichtet wird; mit der zwölften Klasse beginnt das Kurssystem. Unter bestimmten Bedingungen ist es jedoch zumindest in manchen Bundesländern möglich, dass Gymnasiasten gleich in die zwölfte Klasse übertreten.   

Wollen Sie gerne ein berufsspezifisches Abitur erwerben und dennoch sichergehen, dass Sie gegebenenfalls auch andere Fächer studieren können, ist das berufliche Gymnasium eine gute Möglichkeit.  

helpster.de Autor:in
Anna Adamsberg
Anna Adamsberg Als Lokaljournalistin mit einem tiefen Interesse an Büchern und Literaturwissenschaft widmet sich Anna gerne Themen rund um Schule, Kultur sowie Hobby & Freizeit
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