Was ist Eifersucht überhaupt?
Eifersucht gehört seit Menschengedenken zum Menschsein dazu, bereits ein Kind mit einem halben Jahr kann dieses Gefühl erleben. Diese Emotion ist eine Mischung aus mehreren verschiedenen Gefühlen und Verhaltensweisen. Hier treten Gefühle, wie Misstrauen, Angst, Vernachlässigungsgefühl, Kontrollverlust, Neid, Minderwertigkeitsgefühl, Wut, Ärger bis hin zu Verdächtigungen, Spionage und Hass auf.
Man kann verschiedene Arten der Eifersucht unterscheiden:
- unbegründete Eifersucht: gerade zu Beginn einer Beziehung, wenn man sehr verliebt ist und die Gefühle Achterbahn fahren kann es zu Eifersucht kommen. Man hat Angst den Menschen zu verlieren, den man gerade erst im Begriff ist kennenzulernen. Man kennt den Anderen noch nicht so gut und ist unsicher ob man ihm Vertrauen schenken kann, was aber das Fundament einer guten, funktionierenden Beziehung ist. Man tut dem neuen Partner möglicherweise Unrecht, indem man ihm etwas unterstellt.
- moderate Eifersucht: hier findet sich ein konkreter Anlass, der einem unter Umständen das Gefühl vermittelt, dass etwas nicht stimmt. Der eifersüchtige Part bleibt jedoch realistisch, etwa, wenn ein Kollege vom Chef gelobt wurde für ein Projekt bei dem man gemeinsam beteiligt war oder der Partner flirtet auf einer Feier mit einer anderen Person. Meistens kommt es zu keiner direkten Reaktion.
- Eifersucht mittleren Grades: hier häufen sich die Situationen und Missempfindungen. Die eifersüchtige Person hat wenig Selbstvertrauen und ist abhängig von der Wertschätzung und dem Lob des Chefs oder Partners. Wenn nun eine andere Person eben diese Komplimente und Wertschätzung bekommt, die der eifersüchtigen Person vermeintlich zusteht, kann es zum Streit kommen.
- Eifersucht mit krankhaften Zügen: die eifersüchtige Person kontrolliert den Partner, dessen Terminplaner, sein Handy, macht Kontrollanrufe oder kommt plötzlich am Arbeitsplatz vorbei. Ein vernünftiges Gespräch ist meist nicht möglich, da der misstrauische Part kein Vertrauen hat und dem Partner keinen Glauben schenken will. Hier kann es auch zu Racheakten kommen, die schlimme Züge annehmen können. Spätestens hier ist die Beziehung sowieso nicht mehr lebbar.
Gründe, die zu eifersüchtigem Verhalten führen können:
Eifersucht entsteht immer in uns selbst und hat nichts mit dem Partner zu tun. Es sind negative Gefühle, die möglicherweise aus der eigenen Lebensgeschichte heraus berechtigt sind, aber in diesem Fall fälschlicherweise auf eine andere Person übertragen werden! Man gibt dem Partner die Schuld für Gefühle, die in uns selbst begründet sind. Der Partner kann machen oder nicht machen was er will, er wird immer misstrauisch beäugt und kritisiert.
Die häufigsten Ursachen für Eifersucht sind:
- mangelnde Selbstachtung und ein geringes Selbstwertgefühl geben den eifersüchtigen Menschen das Gefühl den anderen kontrollieren zu müssen, denn sie halte sich selbst nicht für liebenswert. Der Kollege ist sportlicher, die Nachbarin jünger und attraktiver, der Kumpel hat einen besseren Job. Also kann man sich nicht vorstellen, dass da nichts läuft, denn vermeintlich hat man selber nichts zu bieten. Wenn das Kopfkino beginnt, dann werden in Panik Dinge getan, die man eigentlich nicht machen würde.
- traumatische Erfahrungen, teilweise in der Kindheit können Auslöser für krankhafte Eifersucht sein. Verlustangst im Kindesalter prägt, etwa ständige Umzüge mit Verlust des Freundeskreises, Trennung der Eltern, Betrug eines Elternteils, den man als Kind miterlebt hat.
- Betrug in vorausgegangenen Partnerschaften kann dergestalt prägen, dass man vorsichtshalber dem neuen Partner vorsorglich mit Misstrauen und Kontrolle begegnet.
Menschen, die sich in der Kindheit von den Eltern geliebt gefühlt haben, haben meistens ein höheres Selbstwertgefühl und ein positives Gesamtbild von sich selbst. Sie sind zufriedener und haben keine so starken Verlustängste. Sie ziehen nicht ständig Vergleiche mit anderen sondern sehen sich als einzigartiges Individuum, das liebenswert ist.
Interessanterweise leiden Einzelkinder viel seltener unter Eifersucht, sie waren immer im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit, mussten nicht um die Liebe der Eltern kämpfen oder die Zuneigung und auch materielle Dinge teilen. Das macht zufriedener und schützt später vor Eifersucht.
Beim Thema Eifersucht gibt es bei der Ausprägung der Symptome keinen Unterschied zwischen Männern und Frauen, aber Frauen leiden stärker bei emotionaler Untreue, Männer bei sexueller Untreue. Das liegt in unseren „Steinzeitgenen“, denn die Männer konnten bei sexueller Untreue nicht wissen ob sie ein „Kuckuckskind“ aufziehen, wohingegen die Frauen abhängig waren von der emotionalen Zuneigung des Mannes, der für sie und die Kinder gesorgt hat.
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