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Differenzstrommessung - Begriffserklärung

Ständige Differenzstrommessung bietet Sicherheit.
Ständige Differenzstrommessung bietet Sicherheit.
Die Differenzstrommessung ist in verschiedenen Verordnungen vorgeschrieben. Sie dient dazu, zu verhindern, dass durch Strom, der an berührbaren Teilen von Geräten vorhanden ist, Schaden entstehen kann.

Das ist die Differenzstrommessung

Um die Differenzstrommessung nachzuvollziehen, sollten Sie sich mit den Verhältnissen in einem Stromkreis vertraut machen.

  • In einem perfekt isolierten Stromkreis kann es keinen Differenzstrom geben. Der Strom wird über den Außenleiter, umgangssprachlich als "Phase" bezeichnet, in den Stromkreislauf gespeist und über den Nullleiter komplett abgeleitet.
  • In der Praxis gibt es aber immer Ströme, die nicht über den Nullleiter abgeleitet werden, sondern über den Schutzleiter. Es kann auch über Induktion geschehen, dass ein Teil des Stroms über den Schutzleiter fließt.
  • Bei der Differenzstrommessung wird der Strom gemessen, der über den Außenleiter oder die Außenleiter in ein Gerät hineinfließt, bzw. es wird ein genau definierter Strom angelegt. Außerdem wird der Strom, der durch den Nullleiter fließt, gemessen. Die Differenz zwischen diesen Strömen ist der Differenzstrom.

In den VDE-Richtlinien ist genau definiert, wie gemessen werden muss, und welcher Differenzstrom noch toleriert wird.

Diese Begriffe sollten Sie kennen

Die Differenzstrommessung ist ein Indikator für Fehlerstrom, gibt aber keinen Aufschluss darüber, welcher Fehler vorliegt. Generell sollten Ihnen diese Begriffe  vertraut sein.

  • Aktive Leiter sind die Leiter, durch die im regulären Betrieb Strom fließt. Es sind die Außenleiter (L bzw., L1, L2, L3) und der Neutralleiter, der auch als Null bezeichnet wird. Der Schutzleiter ist kein aktiver Leiter und sollte nicht von Strom durchflossen werden.
  • Ableitstrom, auch Schutzleiterstrom, ist der Strom, der über die Differenzstrommessung aufgespürt werden kann. Sie können diesen Strom auch auf direktem Weg messen. Dieser Strom fließt über den Schutzleiter, also kann er auch an jedem geerdetem Gerät durch dessen Gehäuse fließen.
  • Als Ersatzableitstrom wird ein definierter Prüfstrom bezeichnet. Dieser wird verwendet, wenn eine Messung des Ableitstroms aufgrund der Stromstärke zu gefährlich ist. In dem Fall wird ein geringerer Strom angelegt, die Werte werden anschießend auf die übliche Betriebsspannung hochgerechnet.
  • Von "Berührungsstrom" wird gesprochen, wenn kein Schutzleiter vorhanden ist, das Gerät also so isoliert ist, dass kein Ableitstrom entstehen kann, da es keine Verbindung zur Erde gibt. Wenn aber Metallteile an einem solchen Gerät berührt werden, kann Strom über die Person, die das Teil berührt, fließen, da diese den Stromkreis durch Erdung schließt. Da im Normalbetrieb keine Erdung vorhanden ist, also kein Strom fließt, kann dieser Strom nicht über die Differenzstrommessung entdeckt werden.

Fehlerstromschutzschalter basieren in der Regel auf einer ständigen Differenzstrommessung. Dieser unterbricht den Stromkreis, wenn der Differenzstrom bestimmte voreingestellte Werte überschreitet.

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