Alle Kategorien
Suche

Die Wolfsspinne

Inhaltsverzeichnis

Eine Wolfsspinne sieht furchteinflößend aus, das Gift ist aber für den Menschen kaum schädlich.
Eine Wolfsspinne sieht furchteinflößend aus, das Gift ist aber für den Menschen kaum schädlich.
Eine Wolfsspinne mit kräftigen Beinen und beachtlicher Größe wirkt angsteinflößend. Dabei sind es nützliches Wesen mit faszinierendem Verhalten.

Merkmale und Arten der Wolfsspinne 

Wolfsspinnen (Lycosidae) können Sie in die große Gruppe der Echten Webspinnen einordnen. Lycosidea umfassen 2300 Arten in über 100 Gattungen. Eine dieser Gattungen ist die der Taranteln.

Tarantel ist ein umgangssprachlicher Begriff für große Wolfsspinnen. Der Name geht auf die erste Beschreibung der Art Lycosa tarantula von Carl von Linné zurück. Die Apulische Tarantel prägte den Gattungsnamen Tarentula. Er ist heute nicht mehr gebräuchlich, inzwischen finden Sie die gemeinten Arten in verschiedene Gruppen.

Eine Wolfsspinne können Sie an ihren Augen erkennen. Da die Tiere aktiv nach ihrer Beute jagen, haben sie einen ausgeprägten Sehsinn. Das mittlere Augenpaar ist deutlich vergrößert und direkt nach vorne gerichtet.

Ein weiteres typisches Merkmal sind die kräftigen Kieferklauen. Das Gift eines Bisses ist selbst bei größeren Arten wenig gefährlich für Menschen. Die meisten Arten können mit ihrem Kiefer die menschliche Haut nicht schädigen. Sie brauchen vor dem Gift einer Wolfsspinne also keine Angst haben.

Zu den größeren Arten Mitteleuropas zählt die Flußuferwolfsspinne (Arctosa cinerea). Der Körper der als Sand-Wolfsspinne oder Sand-Tarantel bekannten Art kann ohne Beine zwei Zentimeter groß werden. Sie lebt bevorzugt in Gewässernähe, gräbt aber dennoch Höhlen in den Sand.

Insgesamt leben in Deutschland etwa 100 Arten von Wolfspinnen. Darunter sind auch kleine Vertreter wie die Aulonia albimana mit einer Körpergröße von 4,5 Millimetern. Sie baut als seltene Ausnahme ein Fangnetz. Andere Arten, wie Alopecosa fabrilis, stehen in Deutschland auf der Roten Liste gefährdeter Arten. 

Lebensweise und Beutefang

Eine Wolfsspinne baut kein Fangnetz. Große Arten leben in Erdhöhlen und kleiden diese mit Seide aus. Dieses Verhalten ähnelt denen der Falltür- und Tapezierspinnen. Kleinere Arten bauen sich ein Wohngespinst versteckt unter Steinen in der Krautschicht.

Die nachtaktiven Tiere gehen aktiv auf Jagd. Sie lauern ihrer Beute im Versteck auf und ergreifen sie nach schnellem Angriff mit ihren kräftigen Kiefern. Wasserjäger mit dem passenden Gattungsnamen „Pirata“ können dabei sogar über die Wasseroberfläche laufen.

Als Beute kommen Heuschrecken, Käfer, Fliegenlarven, Mücken, Schnaken, andere Insekten und selbst Spinnen infrage. Darunter sind viele Gartenschädlinge, einschließlich Blattläuse und Raupen. Sie sollten die Tiere daher in Ruhe gewähren lassen.

Liebevolle Mütter bei Wolfsspinnen

Es klingt ungewöhnlich ist aber wahr: Wolfsspinnenmütter kümmern sich liebevoll um ihren Nachwuchs. Zuvor kommt es zur Paarung mit einem bemerkenswerten Vorspiel. Die Männchen riechen ein paarungsbereites Weibchen und zeigen ein typisches Balzverhalten mit Trommeln, Zittern und vorsichtiger Annäherung.

Anschließend spinnt das Weibchen einen Eikokon und heftet diesen an ihre Spinndrüse. Die weibliche Wolfsspinne schleppt den Kokon mit sich herum und verteidigt ihn gegen Feinde. Sicher haben Sie schon einmal eine Spinne mit Ihrem weißen Kokon beobachtet. Damit die Babys es beim Schlüpfen leichter haben, beißt die Spinnenmutter den Kokon auf.

Sofort klettern die Jungspinnen auf ihre Mutter. Es können bis zu 100 Spinnenkinder sein, die sich anfangs noch vom Eidotter ernähren. Um diese nicht zu gefährden, verzichtet die Mutter für mehrere Tage auf die Jagd und kümmert sich nur um den Nachwuchs.

Kommt einer Wolfsspinne ihr Eikokon abhanden, nimmt sie manchmal Ersatz an. Zur Not „pflegt“ sie ein kleines Schneckenhaus. Selbst Kukuckskokons kann man ihr unterschieben. Auch die Stiefkinder werden liebevoll umsorgt.

Laut Naturschutzbund Deutschland (NABU) weist eine artenreiche Spinnenfauna auf eine intakte Umwelt hin. Stimmen die ökologischen Faktoren, siedeln sich verschiedenste Spinnen an. Veränderungen der Spinnenfauna lassen auf Veränderungen in der Umwelt schließen. Wenn Sie zu den - nicht wenigen - Menschen mit Spinnenphobie gehören, ist dieses Wissen für Sie ein Trost.

Viele Spinnen bedeuten saubere Luft und gesunde Umwelt. Leider wird der Lebensraum für Insekten und Spinnen zunehmend eingeschränkt. In aufgeräumten Gärten, auf riesigen Feldern und bewirtschafteten Monokultur-Wäldern fehlen Steinhaufen, morsches Holz und eine abwechslungsreiche Krautschicht, die Lebensgrundlage für Kleinlebewesen. 

Teilen: