Mehrdimensionale Gesellschaftskritik bei den Simpsons
- Bereits im Vorspann der Serie beginnt die Sozialkritik. $ 847.63 erscheint am Kassendisplay eines Supermarktes, als Maggie im Eifer des Gefechts über den Barcodeleser gezogen wird. 847,63 US-Dollar entsprechen dem statistischen Betrag, ein Kleinkind in den USA einen Monat über die Runden zu bringen. Bereits hier wird klar, dass es ein hohes Maß an Aufmerksamkeit bedarf, um den teils sehr subtilen Humor zu erkennen und zu verstehen.
- In erster Linie ist die Serie ein Unterhaltungsmedium, weshalb Sie nicht vor dem Schauen ganze Buchbänder über die amerikanische Geschichte, Politik, Medien und Gesellschaft verschlingen müssen (was aber ganz sicher nicht schadet). Es reicht, die Serie aufmerksam zu verfolgen, denn alles werden Sie nicht erfassen können.
- Hauptkritikpunkte der Simpsons finden sich auch in wiederkehrenden Elementen. So steht Bürgermeister Quimby für den machthungrigen und korrupten sowie opportunistisch-populistischen Politiker, der vornehmlich an seinen Machterhalt denkt. Das Atomkraftwerk um seinen Chef Mr. Burns spiegelt die Kritik an der Geldmaschinerie Atomenergie wider und immer wieder werden Sticheleien gegen den Heimatsender Fox eingebaut und dessen pro-republikanische Haltung kritisiert.
- Vor religiösen Themen wird ebenfalls nicht zurückgeschreckt, wobei kaum eine Glaubensrichtung ausgespart wird. Beispielsweise wird das Thema der christlichen Konfessionsstreitigkeiten aufs Korn genommen, als Bart und Homer zum Katholizismus konvertieren wollen.
- Dem politischen Prozess in den Vereinigten Staaten als Ganzes wird sich in der Folge angenommen, als Krusty der Clown zum Abgeordneten des Repräsentantenhauses gewählt wird. Dabei gelingt es dem Abgeordneten Krusty, ein Gesetz über eine Änderung der Flugrouten durchzusetzen, indem er den Gesetzesvorschlag mit einem über Flaggen für Waisenkinder verknüpft - unter Mithilfe des Hausmeisters des Kongresses.
Die Simpsons als Lehrmittel
- Die kritische Beleuchtung gesellschafts-politischer Phänomene führte sogar so weit, dass die Simpsons als Lehrmittel in der Politologie, Psychologie und Soziologie vorgeschlagen wurden. Vor allem die mehrdimensionale Kritik heimste den Machern der Erfolgsserie hervorragende Rezensionen ein. Nur von republikanischer Seite, namentlich George Bush sen., mussten sich Matt Groening und sein Gefolge negative Kritik gefallen lassen. „Waltons, statt Simpsons“, hieß es 1992.
- Falls es Ihnen in einigen Folgen einfach nicht gelingen will, die Kritik herauszulesen, zu verstehen oder gar zu erkennen, so lohnt sich ein Blick auf verschiedene Internet-Seiten. Dort finden sich zu jeder Folge Einträge, wobei Sie unter dem Menüpunkt „Anspielungen“ subtile Kritikpunkte erklärt bekommen.
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