Wieso Fabeln so wirkungsvoll sind
- Fabeln zählen zu den literarischen Gattungen, die sich durch ihre Kürze auszeichnen. Wenn Sie sich damit beschäftigen, werden Sie erkennen, dass sie ebenso wie beispielsweise Märchen auf Ausschmückungen verzichten.
- Eine Besonderheit der Fabeln, die sie wahrscheinlich in ihrer Wirkung auch so erfolgreich macht, ist die Verwendung von Tieren und Pflanzen als Protagonisten. So können Sie sich den Inhalt anhören, sich von den Geschicken der Figuren berühren lassen und gleichzeitig die Moral (scheinbar) von sich fernhalten.
- Trotzdem sind die Protagonisten, ihre Absichten und Gefühle in hohem Maße vermenschlicht und den Zuhörern oder Lesern oft allzu vertraut, daher trifft die ein oder andere inhaltliche Spitze auf das Wissen über eigene Schwächen.
- Wussten Sie, dass auch in politisch schwierigen Zeiten, die es nicht erlaubten, Kritik an den Herrschenden offen vorzutragen, Fabeln dazu dienten, Unmut versteckt und sozusagen maskiert zu äußern?
Die Moral von der Geschichte - so können Sie der Absicht des Autors nachspüren
- Der Moral einer Fabel können Sie sich oft durch ein allgemein bekanntes Sprichwort oder eine Redewendung annähern, so z. B.: "Wer anderen eine Grube gräbt, fällt selbst hinein." Beachten Sie, dass die Moral meist aus zwei Teilen besteht, einer Hinleitung und einem Résumé.
- Der erste Teil bringt eine Sache weise auf den Punkt wie in obigem Sprichwort, der zweite Teil ermahnt dazu, sich - mit diesem Wissen ausgestattet - entsprechend umsichtig zu verhalten. Als Ergänzung könnten Sie etwa einen Nachsatz finden wie bspw.: "Darum überlege immer genau die Folgen deines Handelns, bevor du andere reinzulegen versuchst."
- Eine Fabel beinhaltet meist eine unerwartete Wendung. Indem Sie die Handlung bis zu dieser auf einen aussagekräftigen Satz reduzieren, der ein verallgemeinerndes, über diese Geschichte hinausgehendes Fazit enthält, erhalten Sie die Hinführung zur Belehrung.
- Die Folge, die meist eintritt, wenn man diese auch als Lebensweisheit interpretierbare Lehre nicht annimmt, ergibt sich aus der Handlung nach der Inhaltswende. Mit der Benennung dieser Folge - ebenfalls in allgemeiner Form - vervollständigen Sie nun die moralische Aussage der Fabel.
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