Deskriptiv - eine Begriffserklärung
Das Adjektiv "deskriptiv" bezeichnet einen Vorgang, bei dem Sie sachlich beobachtend darstellen. Sie schildern einen Sachverhalt oder dokumentieren einen Versuchsablauf und die gemessenen Ergebnisse.
Das deutsche Wort ist vermutlich um 1800 dem französischen Wort "descriptif" entlehnt. Dieses entstammt dem lateinischen Wort "describere", was "beschreiben" bedeutet.
Das passendste Synonym für deskriptiv ist b
+9--eschreibend. Dieses schließt jede Form von subjektivem Eingreifen wie eine Wertung, eine Empfehlung oder die Festsetzung einer Norm aus.
Das Ziel einer Deskription
Eine Deskription liefert eine wertfreie Beschreibung, um den Seinszustand eines Sachverhalts darzustellen. Fragen wie "Was passierte in den Jahren 1900 bis 1920 in Deutschland?", "Wie hoch ist das Bruttoinlandsprodukt in den EU-Ländern?" oder "Wie viele Krankenhäuser gibt es in Deutschland und wie sind sie verteilt?" finden eine Antwort.
Das Ziel ist, eine unanfechtbare wahre Grundlage für die Wissenschaft und spätere Untersuchungen zu schaffen. Was beobachtet wird, ist unumstößlich. Auf dieser Grundlage, die für jeden nachvollziehbar und wahr ist, lassen sich Auswertungen vornehmen, Regeln aufstellen und Soll-Zustände formulieren.
Die Abgrenzung zur Präskription
Wenn Sie deskriptiv arbeiten, sind Sie weder präskriptiv noch normativ. Präskription meint die Festlegung von wiederkehrenden Strukturmerkmalen. Es handelt sich um einen Arbeitsschritt, der nach der Deskription erfolgt. Ziel der Präskription ist das Herausstellen einer These durch Beobachtung eines Sachverhalts. Diese These beweisen oder widerlegen Sie im Anschluss durch empirische Untersuchungen und/oder Experimente.
Normativ bedeutet, dass Sie eine Regel, eine Norm, einen Soll-Zustand formulieren. Normatives Arbeiten ist subjektiv wertend. Dementsprechend gibt es keine Wahrheit wie beim deskriptiven Vorgehen.
Anwendungsgebiete deskriptiven Arbeitens
Ein wichtiger Wissenschaftsbereich ist die deskriptive Linguistik. Diese moderne Form der Sprachwissenschaft hält den Ist-Zustand einer Sprache und ihre Entwicklung wertfrei fest. Im Mittelpunkt steht das Beschreiben von Grammatik, Rechtschreibung, Satzbau und anderen linguistischen Bereichen. Die möglichen Ursachen für die Entwicklung sind nicht relevant.
Die Chronologie beschreibt wertfrei einen zeitlichen Ablauf. Sie arbeitet deskriptiv. Die Geschichtsschreibung ist eine Deskription der Vergangenheit, an welche die Geschichtswissenschaft präskriptiv herangeht.
Wenn Sie eine wissenschaftliche Arbeit schreiben, beginnen Sie in der Regel deskriptiv. Sie beschreiben, was passiert ist, wie die Statistiken aussehen und wie sich Menschen oder Tiere verhalten. In den folgenden Phasen der Arbeit werden die Tatsachen ausgewertet. Sie verlassen die Sphäre des deskriptiven Schreibens.
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