C. M. von Weber - der Komponist des "Freischütz"
- Carl Maria von Weber lebte von 1786 bis 1826. Sein musikalisches Handwerk erlernte er bei verschiedenen Musikern und Pädagogen, denn seine Familie führte als Betreiber einer reisenden Schauspieltruppe ein sehr unstetes Leben. Das hatte allerdings für den jungen begabten Komponisten den Effekt, dass er sehr vielen fruchtbaren musikalischen Einflüssen unterlag, besonders wichtig dabei z. B. seine Erkenntnis, wie wichtig nationale Elemente in musikalischer Hinsicht sind. Dazu erlebte er täglich den Theateralltag und die Praxis eines Theaterbetriebs bis in jedes Detail.
- In seiner Eigenschaft als späterer Operndirektor in Breslau, Prag und Dresden war es ihm vor allem wichtig, eine ganz neue Art des Opernbetriebs aufzubauen. Spielplangestaltung, Regie, Probenarbeit, Bühnenbild - alles sollte Hand in Hand gehen. In musikalischer Hinsicht legte er - nicht nur bei seinen eigenen Werken - besonderen Wert auf die deutsche Oper.
- Sein "Freischütz" aus dem Jahre 1821, in Berlin uraufgeführt, war diesbezüglich ein Meilenstein. Die Oper basiert auf dem "Gespensterbuch" von A. Apel und F.A. Schulze und trug zunächst den Titel "Die Jägerbraut".
Zusammenfassung für Eilige
1. Aufzug:
- Jägerbursche Max hat das Glück verlassen - in letzter Zeit trifft er nicht mehr so recht. Und gerade jetzt wäre das so wichtig, denn er liebt die Tochter des Erbförsters Kuno - und sowohl sie wie auch die Erbförsterei erhält er nur, wenn er einen geglückten Probeschuss abliefert.
- Aus lauter Angst, das nicht hinzubekommen, lässt er sich von Kaspar, einem recht zwielichtigen Typen, dazu überreden, sogenannte "Freikugeln" zu gießen - schwarze Mächte, in Gestalt des "Schwarzen Jägers" Samiel, sorgen dafür, dass jede dieser Kugeln ihr Ziel trifft. Gesagt, getan, man verabredet sich für Mitternacht in der gruseligen Wolfsschlucht, um dort solche Kugeln zu gießen.
2. Aufzug
- Agathe geht es am Tag vor dem Probeschuss gar nicht gut, sie hat irgendwie ein schlechtes Gefühl, noch dazu passieren ständig Pannen, die ihr wie ein gefährliches Omen vorkommen (das Bild von Urvater Kuno fällt ihr auf den Kopf usw.) Auch ihre Freundin Ännchen kann sie nicht aufheitern. Als Max zwar endlich heimkehrt, aber verkündet, er müsse mal eben noch in die Wolfsschlucht, ist sie ziemlich entsetzt, kann ihn aber nicht davon abbringen.
- Also wird es gemacht, wie von Kaspar geplant: Sieben Freikugeln werden gegossen, Kaspar erhält drei und gibt Max ganz "großzügig" vier. Die letzte Kugel nämlich wird von Samiel gelenkt - und wenn sie Max selber träfe, wäre Kaspar von seinem Bund mit Samiel frei. Andernfalls wäre es nämlich sein eigener letzter Tag. Max weiß davon natürlich nichts.
3. Aufzug
- Agathe hat schlecht geträumt und natürlich immer noch große Befürchtungen, was schlimme Vorkommnisse angeht. Nun wird sogar statt ihrer Brautkrone versehentlich eine Totenkrone geliefert, das allgemeine Grauen ist groß. Zum Glück kann sie sich aus geweihten Rosen, die ihr ein Eremit geschenkt hat, einen Ersatz basteln - das wird später ihr Glück sein. "Freischütz" Max hat unterdessen drei von seinen Kugeln zu Übungszwecken natürlich schon verbraucht, Kaspar seine mindestens ebenso schnell, denn die letzte soll ja Max benutzen.
- Das tut er auch beim Probeschuss - und da Samiel die Kugel lenkt, trifft Max nicht die Taube, die er schießen soll, sondern sowohl Agathe als auch Kaspar fallen um. Erstere ist nur ohnmächtig, ihr Rosenkranz hat sie geschützt - und deswegen hat sich Samiel nun doch Kaspar geholt, einer muss schließlich dran glauben.
- Max gibt zu, dass er Freikugeln benutzt hat, soll eigentlich verjagt werden, aber der alte Eremit sorgt dafür, dass der Probeschuss von nun an in ein Probejahr umgewandelt wird. Alles ist gut, Max darf sich nun bewähren und hoffentlich nächstes Jahr Agathe heiraten. Ende der Oper und Ende der Zusammenfassung.
Etwas zur Musik
- Das Besondere am "Freischütz" und der Grund für seine große Popularität ist wohl die Mischung: Die Geschichte bedient die Lust des Publikums am Grusel und am Gespenstischen (besonders wirkungsvoll hier die Wolfsschluchtszene), und die hochromantische Musik der Oper lässt den Zuhörer in Klängen und Melodiebögen schwelgen.
- Schon zu Lebzeiten Webers galt der "Freischütz" als erste echte deutsche Nationaloper. Darin war und ist sich die Musikkritik auch heute im Allgemeinen einig. Ohrwürmer - vom "Jungfernkranz" bis zum "Jägerchor" - sind auch weniger bewanderten Musikliebhabern geläufig und unterstreichen das Bild von einer eher einfach zu rezipierenden, sehr populären Oper, die einfach ins Repertoire jedes Opernhauses gehört und auch heute noch viel gespielt wird.
In der Zusammenfassung: Wer Opernanfänger ist, sollte sich ruhig an den "Freischütz" heranwagen. Es gibt neben vielen wunderbaren Musiknummern auch Dialogszenen, die Oper dauert knappe zweieinhalb Stunden und ist durchaus kurzweilig.
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