Der Eurasier und alles Wissenswerte über die Rasse
Die Herkunft des Eurasiers
Auch wenn der Name es zunächst nicht vermuten lässt, so beginnt seine Geschichte dennoch in Deutschland. Diese Geschichte ist noch nicht allzu lang: Erst im vergangenen Jahrhundert wurde durch die gezielte Verpaarung der Rassen Chow-Chow und Wolfsspitz, mit der späteren Einkreuzung eines Samojeden, mit der Zucht begonnen. So ist der heutige Eurasier entstanden. Das Aussehen des Eurasiers ist urtümlich, weil er aus sehr alten Hunderassen heraus entstanden ist. Dabei wurde die Rasse erst seit 1973 durch den FCI anerkannt, was den Eurasier hierzulande zur jüngsten Hunderasse macht.
Der Eurasier kann eine Größe zwischen 48 und 60 cm erreichen. Sein Gewicht liegt zwischen 18 und 32 Kilo, was bei seiner Größe überraschen mag. Dank seines dichten und weichen Fells wirkt er fülliger, als er tatsächlich ist. Der Eurasier ist mit etwa 15 Monaten ausgewachsen.
Ein Freund fürs Leben – Wesen und Charakter des Eurasiers
Julius Wipfel, der Begründer der Hunderasse Eurasier, legte großen Wert darauf, einen freundlichen Familienhund ins Leben zu rufen. Mit der Kreuzung der drei genannten Hunderassen ist ihm das aufs Beste gelungen: Das Ergebnis seiner Verpaarungen war und ist bis heute ein fröhlicher und unkomplizierter Mitbewohner. Dabei ist der Eurasier ein sehr anhänglicher und verschmuster Hund, der gerne so viel Zeit wie möglich mit seinen Menschen verbringt. Seine Reizschwelle ist ausgesprochen hoch, was ihn zu einem traumhaften Familienhund macht.
Gerade weil der Eurasier eine so hohe Reizschwelle hat, ist es wichtig, dass er von allen in der Familie als eigenständiges Lebewesen und als sehr guter Freund anerkannt wird. Und die Gutmütigkeit eines solchen Freundes sollte auf keinen Fall ausgenutzt werden.
Bei der Zucht des Eurasiers wurde kein Wert auf solche Eigenschaften wie Jagd- oder Schutztrieb gelegt, das Ziel war ein reiner Begleithund. Als solches ist der Eurasier auch zu sehen. Er ist im Wesen geduldig und ausgeglichen. Er ist nicht leicht aus der Ruhe zu bringen und wirkt stets besonnen, ein großes Selbstbewusstsein und ein fröhliches Wesen bringt er dennoch mit.
Der Chow-Chow Anteil im Eurasier sorgt dafür, dass er sich bei Fremden in Zurückhaltung übt. Innerhalb seiner Familie schließt er sich aber gerne jedem Menschen an. Der Eurasier ist mit vielen Arten von Beschäftigung zufrieden und durchaus auch sportlich. Sein Lebensmittelpunkt sind dabei immer seine Menschen, die er gerne so oft wie nur möglich begleitet.
Mit anderen Hunden ist der Eurasier ebenfalls gut verträglich, sofern er gut mit ihnen sozialisiert wurde.
Der Eurasier hat ein hervorragendes Talent dafür, die Stimmungen seiner Menschen zu spüren und darauf einzugehen. Dies kann in einer Familie mit Kindern eine große Bereicherung sein. Auch erwachsene Menschen profitieren davon, wenn es ihnen einmal nicht so gut geht. In diesem Fall ist der Eurasier zur Stelle und steht seinen Menschen zur Seite.
Erziehung, Auslastung und Beschäftigung
Wie bei jedem Hund ist auch beim Eurasier eine gute Erziehung und Sozialisierung erforderlich, damit er in seinem Lebensumfeld gut zurechtkommt.
Dank seiner ruhigen und freundlichen Wesenszüge stellt dies keine große Schwierigkeit dar, selbst wenn der Eurasier manchmal zu eigenständigen Entscheidungen neigt. Viel wichtiger als sein Hang dazu ist es dem Eurasier, dass er seinen Menschen gefällt. Er macht am liebsten immer alles richtig und geht förmlich darin auf, wenn er Lob und Anerkennung erhält.
Bei aller Ruhe und Gelassenheit, die der Eurasier ausstrahlt, ist er dennoch ein lebhafter Hund, der sich gerne viel bewegt. Er hat an vielen Beschäftigungen seine Freude, vor allem dann, wenn er diesen zusammen mit seinen Menschen nachgehen darf. Ob Schwimmen, Apportieren oder Obedience: Testen Sie gerne verschiedene Dinge aus. Es findet sich bestimmt etwas, was sowohl Ihnen als auch dem Eurasier Freude macht.
Die Art der Auslastung und Beschäftigung kann vielfältig sein, wichtig ist nur, dass Sie etwas für den Eurasier finden. Als sehr aktiver Hund muss er beschäftigt und ausgelastet werden. Ausgiebige und tägliche Spaziergänge in der Natur sollten selbstverständlich sein, auch wenn Sie mehrmals in der Woche einer Sportart mit Ihrem Hund nachgehen.
Das Allein bleiben sollte sehr umsichtig geübt und kleinen Schritten gesteigert werden. Als sehr menschenbezogener Hund könnte der Eurasier ansonsten Probleme damit bekommen. Doch keine Sorge, wenn es mit der nötigen Sorgfalt und in niedrigem Tempo geübt wird, kann der Eurasier auch diese Aufgabe meistern.
Pflege, Gesundheit und Ernährung
Die Fellpflege des Eurasiers sollte mit einer festen wöchentlichen Routine erfolgen, da er über sehr viel Deckhaar und Unterwolle verfügt. Gründliches Kämmen und Bürsten sollte mehrmals wöchentlich erfolgen. Auch die Ohren und die Zwischenräume der Pfoten sollten dabei kontrolliert werden. Achten Sie bei der Fellpflege immer auch auf trockenes Laub oder kleine Zweige, die bei den Spaziergängen in der Natur im dichten Fell hängenbleiben können. Die Augen und Ohren des Eurasiers sollten ebenfalls regelmäßig mit einem weichen Tuch vorsichtig gereinigt werden. Im Fachhandel für Hundebedarf werden spezielle Feuchttücher angeboten, die sich dafür sehr gut eignen.
Feuchttücher für Kinder sind für die Hundepflege meist nicht geeignet, da diese Produkte häufig mit Pflegeöl präpariert sind. Damit lässt sich kein Hundeohr oder Auge gut reinigen.
Wenn im Frühjahr und Herbst der Fellwechsel ansteht, wird der Eurasier am besten täglich gebürstet und gekämmt – und zwar sehr gründlich. Eine Schur des Fells ist hingegen nicht erforderlich, auch muss der Eurasier nicht unbedingt gebadet werden.
Zur allgemeinen Gesundheit des Eurasiers lässt sich sagen, dass praktisch keine rassetypischen Vorerkrankungen bekannt sind. Wie jeder große Hund kann der Eurasier mit zunehmendem Alter Rücken- und Gelenkbeschwerden bekommen, doch dem können Sie mit einer gesunden Lebensweise, ausreichend Bewegung und regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen etwas entgegensetzen.
Bei der Ernährung des Eurasiers sollten Sie Wert darauf legen, dass sein Futter einen hohen Fleischanteil hat und möglichst wenig Getreide aufweist. Dies ist kein rassetypischer Anspruch, sondern sollte für alle Hunde gelten. Der Magen des Eurasiers ist nicht sehr empfindlich. Sie können ihn mit Nassfutter, Trockenfutter oder mit selbst zubereiteten Futter ernähren. Die Hauptsache ist, dass die Qualität stimmt. Und natürlich, dass das gewählte Futter gerne gefressen wird.
Alles in allem ist der Eurasier ein toller Familienhund, der seinesgleichen sucht. Ausgeglichen, fröhlich, sehr loyal seiner Familie gegenüber, sportlich und sensibel – wenn Ihre Wahl auf einen Eurasier gefallen ist und der neue Mitbewohner eingezogen ist, werden Sie sich schon bald fragen, wie Sie jemals ohne diesen Hund leben konnten. Der Eurasier ist eine echte Bereicherung für die ganze Familie. Dank seiner guten Gesundheit können Sie mit dem Eurasier bis zu 15 gemeinsame Jahre verbringen.
Sollte einer dieser tollen Hunde schon bald bei Ihnen einziehen, gratuliere ich schon jetzt zu dieser Entscheidung und zu Ihrem neuen Familienmitglied!
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