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Das moderne Drama - 4 Merkmale

Was genau das moderne Drama ausmacht, wird in der Literaturwissenschaft immer noch relativ kontrovers diskutiert. Trotzdem gibt es Merkmale, die das klassische aristotelische Drama von dem abheben, was als modern bezeichnet wird.

1. "Das moderne Drama" - Begriffsproblematik

Bevor es möglich ist, Merkmale des modernen Dramas aufzuzeigen, ist es wichtig, den Begriff an sich zu differenzieren. Denn wenn man unter dem modernen Drama das Theater der modernen Epoche versteht, ist es bereits schwierig, die Zeit der Moderne überhaupt korrekt einzugrenzen. Manche Forscher sehen den Beginn der Epoche Mitte des 19. Jahrhunderts, manche erst um 1900. Wenn man vom Theater ab 1950 ausgeht, ist es außerdem wichtig, festzuhalten, dass viele Autoren grundsätzlich den Begriff "Stück" statt Drama bzw. Tragödie verwenden, um die Abgrenzung von den Formvorgaben der dramatischen Form deutlich zu machen. Abgesehen davon ist es auch wichtig, den Unterschied zwischen Moderne und Gegenwart in der Literatur zu kennen - grob gesehen beginnt die literarische Gegenwart 1950.

2. Das moderne Drama als Gegenstück zu Aristoteles

Wenn man das moderne Drama jedoch als eine große Einheit von dem begreift, was sich innerhalb der letzten 200 bis 300 Jahre in der Literatur entwickelt hat und bis heute fortsetzt, kann man eine gute Abgrenzung zum aristotelischen Fünfakt-Drama mit seiner klaren Struktur und seinen deutlichen Vorgaben sehen. Formal ist das moderne Drama demnach offener und inhaltlich nicht mehr auf eine Auflösung ausgerichtet (siehe z. B. "Warten auf Godot").

3. Die inhaltlichen Unterschiede

Während das Drama nach Aristoteles vor allem von menschlichen Idealen erzählt (z. B. Freiheit und Selbstbestimmung), die die handelnden Figuren trotz oft schicksalshafter Verstrickungen zu wahren versuchen, geht es im modernen Drama oft um die Verwirrung der Protagonisten mit der Welt, die sie umgibt. Figuren sind oft von ihrer Umwelt losgelöst und existieren ohne wirklichen Kontext - eine Tatsache, die sich auch in der fragmentierten bzw. atypischen Gestaltungsweise zeigt.

4. Das postmoderne Drama - Rückkehr zu den Wurzeln

Während Postmoderne wieder ein ausgesprochen schwammiger Begriff ist, beobachten Literatur- und Medienwissenschaft seit etwa 1980 einen Paradigmenwechsel in erzählenden Texten und dementsprechend auch im modernen Drama. Während fragmentierte Gestaltungsweisen immer noch existieren, werden diese oft mit klaren Handlungsverläufen kontrastiert; mittlerweile gibt es also beide Welten nebeneinander. Diese Tatsache macht es natürlich für Untersuchungen schwieriger, zu einem einfachen Ergebnis zu gelangen, sorgt aber auch dafür, dass das moderne Drama bzw. das Theater der Gegenwart neue, interessante Ansätze bietet.

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