Das Wort "Lehn" ist abgeleitet aus dem Wort "leihen". Ein Grundbesitzer leiht einem mittellosen Bauern ein Stück Land. Dieser bewirtschaftet es für ihn und muss ihm im Gegenzug Treue schwören. So erklärt sich, wie aus dem Lehnsnehmer ein Vasall wurde.
Das Lehnswesen erklärt sich über die Politik im Mittelalter
- Im Mittelalter standen die gehobenen Klassenschichten, also die Adligen, in einem Abhängigkeitsverhältnis zu ihrem König. Um ihre Position zu stärken, brauchten sie Gefolgsleute, welche notfalls für sie in den Krieg zogen und ihnen auch sonst zu Diensten sein mussten.
- Die Adligen waren meist Grundbesitzer. So hatten sie die Möglichkeit, ihr Land an Niederrangige zu verleihen. Diese wiederum verliehen davon kleine Landstücke weiter an mittellose Bauern, um jene von sich abhängig zu machen. Die Bauern, also die Lehnsnehmer, waren nun die Gefolgsleute ihres Lehnsgebers und letztlich des Lehnsherrn, also des Grundbesitzers.
- Als Gegenleistung für die Bewirtschaftung des Ackers mussten sie unbedingte Treue schwören. Zudem mussten die Lehnsnehmer den "Zehnt" an ihren Lehnsgeber abtreten - zehn Prozent des erwirtschafteten Einkommens, meist in Naturalien.
Die weitere Entwicklung der Lehnsherrschaft
- Vom "Zehnt" abgesehen bestanden die zu leistenden Dienste hauptsächlich aus Kriegsdiensten. So wurde das Lehnswesen einfach erklärt für viele Jahrhunderte zur Grundlage der Heerverfassung.
- Die Lehen wurden auch erblich. Der Lehnsherr konnte nun sein geliehenes Land weiter vererben. Das sorgte dafür, dass im 12. Jahrhundert sämtliche Grafschaften und Herzogtümer verliehen waren.
- im 13. Jahrhundert forderten die Könige aus politischen Gründen, anstelle von Vasallen ausgebildete Soldaten einzustellen. Seit dieser Zeit nahm die Relevanz des Lehnswesens ab.
- Sogar im 20. Jahrhundert bestanden noch Lehen. Diese wurden dann 1947 endgültig aufgehoben.
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