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Challenge beim Tennis - die Regel einfach erklärt

Die Challenge sorgt für Spannung im Tennis.
Die Challenge sorgt für Spannung im Tennis.
Bei großen Profi-Turnieren begegnet Ihnen seit 2006 im Tennis die "Challenge". Diese Regel kann bei umstrittenen Entscheidungen von den Spielern zu Hilfe gezogen werden - denn auch Schieds- und Linienrichter können falsch liegen.

So funktioniert die Regel im Tennis

Eine Challenge ermöglicht dem Spieler, eine möglicherweise falsche Entscheidung zu revidieren. Grundsätzlich bestimmen im Tennis die Linienrichter, ob ein Ball "gut" oder "aus" ist. Im letzteren Fall rufen sie "Out" und signalisieren dies zusätzlich mit einem ausgestreckten Arm. Der Stuhlschiedsrichter kann den Linienrichter überstimmen. Bis zur Einführung der Challenge-Regel hatte der Spieler keine Möglichkeit, Einfluss auf die Entscheidung zu nehmen. Maßgeblich war die Entscheidung des Stuhlschiedsrichters. Bei Turnieren mit der Challenge-Regel haben Spieler zu Matchbeginn drei Möglichkeiten, die Regel bei vermuteter Fehlentscheidung einzusetzen.

  • Der Spieler hebt kurz Arm oder Schläger und ruft zum Stuhlschiedsrichter "Challenge". Daraufhin wird auf einer großen Leinwand der strittige Punkt abgebildet. Man sieht in Vergrößerung die Szene, in der der Ball den Boden berührt. Es wird genau erkannt, ob er die Linie noch berührte oder daneben lag.
  • Die Technik dahinter ist das sogenannte "Hawk-Eye". Mehrere Hochgeschwindigkeitskameras filmen die Ballwechsel und bestimmen per Computerprogramm millimetergenau die Bodenberührung des Balls.
  • Wenn der Spieler richtig lag mit seiner Intervention, erhält er den Punkt gutgeschrieben. Wenn allerdings die ursprüngliche Entscheidung korrekt war, erhält der Gegner den Punkt. Zudem wird dem Spieler eine Challengemöglichkeit abgezogen, er hat sie sozusagen verbraucht. Wenn ein Spieler richtig lag und die Abbildung ihn bestätigt, wird ihm keine Möglichkeit abgezogen.

In einem Tiebreak erhält jeder Spieler noch eine weitere Möglichkeit dazu. Mit Beginn eines neuen Satzes hat jeder Spieler wieder drei Möglichkeiten als Ausgangsbasis, unabhängig davon, wie viele er im vorherigen Satz einsetzte. Die Möglichkeiten können also nicht das Match über gesammelt werden.

Die Challenge in der Praxis

Die neue Regel bedeutet für Spieler im Tennis grundsätzlich eine große Hilfe, da Linien- und Stuhlschiedsrichter immer wieder falsche Entscheidungen treffen. Gerade bei wichtigen Punkten wie Break-, Satz- oder Matchbällen ist es ärgerlich, wenn ein Punkt nicht anerkannt wird. Für die Zuschauer hat die Regel auch ihren Reiz, weil sie mitraten können, ob der Spieler Recht hat oder nicht.

  • Allerdings muss sich ein Spieler gut überlegen, wann er die Regel einsetzt. Wenn er dreimal falsch gelegen hat, sind seine Möglichkeiten aufgebraucht. Schlimmstenfalls kommt danach noch eine wichtige Situation, in der er eine Challenge bräuchte.
  • Ein Problem dabei ist das Zeitlimit. Die Spieler müssen innerhalb von Sekunden nach einem gespielten Punkt entscheiden, ob sie "challengen" wollen. Das soll verhindern, dass man sich erst mit Blicken oder Gesten mit seiner Trainerbox verständigt. Es kann also passieren, dass der Stuhlschiedsrichter eine Challenge ablehnt, wenn der Spieler zu lange gezögert hat. Einerseits muss ein Spieler sich also schnell entscheiden, ob er challenged. Andererseits sollte er die Möglichkeit auch nicht unnötig riskieren.
  • Überdies kann die Regel nicht nur nach einem fertig gespielten Punkt genutzt werden. Ein Spieler kann auch mitten im Ballwechsel danach verlangen, wenn er der Meinung ist, ein gegnerischer Ball war im Aus. In diesem Fall unterbricht er den Ballwechsel durch eine erhobene Hand und die Überprüfung wird durchgeführt. Liegt der Spieler falsch, ist es besonders ärgerlich, da er vielleicht ohne Intervention den Ballwechsel gewonnen hätte.
  • Der Einsatz des Hawk-Eye-Systems ist aufwendig und kostspielig - daher können sich nur größere Turniere die Installation leisten. Aus diesem Grund findet die Regel nicht bei jedem Turnier ihren Einsatz.
  • Bei Sandturnieren wird ebenfalls darauf verzichtet, da hier aufgrund des hinterlassenen Abdrucks der Stuhlschiedsrichter den Ball kontrollieren kann. Allerdings sind Sandabdrücke nicht immer einwandfrei zu erkennen und Fehlentscheidungen sind daher nicht ausgeschlossen.
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