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"Cancel Culture" - was ist das?

Stoppschild für „Cancel Culture“.
Stoppschild für „Cancel Culture“.
„Cancel Culture“ ist ein politisches Schlagwort, in dem es um den Ausschluss von Personen oder auch Organisationen geht. Urheber von Aussagen, die als diskriminierend oder beleidigend empfunden werden, werden öffentlich diskreditiert. Es gibt keine sachlichen Diskussionen, sondern die Personen oder Organisation werden boykottiert, um das falsche Verhalten zu bestrafen.

Worum geht es beim „Canceln“?

Der Begriff „Cancel Culture“ stammt aus dem englischen Sprachraum. Im Deutschen werden Ausdrücke wie Absage-, Lösch- oder Zensurkultur verwendet. „Cancel Culture“ entstand auf Twitter. Im Jahr 2014 wurde in den USA hier der Ausdruck „canceln" verwendet. Als Reaktion auf eine Aussage, mit der man absolut nicht übereinstimmte, erwiderte man „diese Person ist für mich gecancelt".

Es geht hierbei um den Entzug von medialer Aufmerksamkeit. Zu den typischen Bereichen gehören politische Korrektheit, Sexismus, Heterosexismus, Homophobie und Rassismus. „Cancel Culture“ richtet sich gegen jene, die aufgrund von Hautfarbe, Geschlecht oder sozialem Stand als privilegiert angesehen werden.

Eine Grundidee, die der „Cancel Culture“ zugrunde liegt, ist der Gedanke, dass Menschen jederzeit fehlerfrei und politisch korrekt sein könnten. Es geht um Feinfühligkeit und „Wokeness“ gegenüber Menschen von Minderheiten und Momenten von Diskriminierungen.

Gefahr von „Cancel Culture“

Für Kritiker ist „Cancel Culture“ eine Gefahr für demokratische Grundrechte. Das betrifft nicht nur die Meinungsfreiheit, sondern auch die Freiheit von Kunst und Wissenschaft. Meist werden auch rufschädigende Beschuldigungen getätigt, die in der Vergangenheit zu Entlassungen oder zur Absetzung von Filmen und Fernsehserien geführt haben.

Prominente Beispiele für „Cancel Culture“ gibt es bereits einige. Die Kabarettistin Lisa Eckhart wurde wegen antisemitischer Äußerungen vom Harbour Front Festival in Hamburg ausgeladen. J.K. Rowling, die Autorin von Harry Potter sorgt mit Tweets über Trans-Menschen immer wieder für Konflikte. In „RIP J.K. Rowling“-Tweets wird dazu aufgerufen, die Autorin in Frieden ruhen zu lassen, respektive Ihre Bücher nicht mehr zu lesen.

Ein weiteres Beispiel ist der deutsche Comedian Dieter Nuhr. Nach Aussagen, die als Verharmlosung der Klimakrise und Corona-Pandemie eingeschätzt wurden, war der Comedian der sogenannten „Cancel Culture“ ausgesetzt. Ebenfalls zu einem Opfer der „Cancel Culture“ wurden die Muppets. Und auch der bereits verstorbene Kinderbuchautor Dr. Seuss machte posthume Bekanntschaft mit der Zensurkultur.

„Cancel Culture“ ist mehr als ein politischer Begriff. Es geht auch um kulturelle Aneignung. Wer etwas Falsches bzw. als diskriminierend Empfundenes sagt bzw. schreibt, wird „gecancelt“. Kritiker der „Cancel Culture“ sehen die Meinungsfreiheit in Gefahr, weil Menschen Angst haben, sich öffentlich zu bestimmten Themen zu äußern. Befürworter der „Cancel Culture“ betrachten sie als wichtiges Instrument, um diskriminierendes Verhalten aufzuzeigen und Konsequenzen zu fordern.

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