Bedeutung des Antagonisten in der Literatur
Ihnen ist mit Sicherheit bekannt, dass der Protagonist in einem Roman der Held der Geschichte ist. Es kann sich dabei um einen traditionellen und demnach ehrwürdigen Helden handeln, genauso kann der Protagonist jedoch ein moderner Anti-Held sein, der seinen Weg durch die Verwirrung und das Chaos der Moderne zu machen versucht.
- Als Gegenspieler des Protagonisten wird in der Literatur der Antagonist bezeichnet, was sich bereits durch die wörtliche Übersetzung des griechischen Ausdrucks erschließen lässt. Der Antagonist ist also jener, der den Weg des Protagonisten blockiert, wobei es sich bei einem Antagonisten nicht immer um eine Person handeln muss. Auch können Ereignisse oder ein Abstraktum wie beispielsweise die Überzeugungen der Gesellschaft dem Helden eines Romans in die Quere kommen und ihn auf seinem Weg zurück werfen.
- Ohnehin macht die Moderne die genaue Differnezierung zwischen Antagonisten und Protagonisten immer schwieriger. Während der Antagonist in traditioneller Literatur noch der "Bösewicht" war, der in deutlichem Gegensatz zum Protagonisten mit einer Vielzahl von negativen Attributen oder Konnotationen belegt war, ist der moderne Antagonist nicht unbedingt böse und seine Attribute sind nicht universal negativ zu deuten.
- In moderner Literatur ist der Protagonist also nicht mehr rein gut und der Antagonist ist damit nicht mehr rein böse. Keiner von beiden trifft je eine Entscheidung, die er persönlich im gegebenen Moment nicht für richtig erachtet. Der Antagonist ist heute viel mehr eine Kraft, die den Protagonisten prüft, die ihm entgegen steht, ihn verfolgt, verwirrt, ihm schadet oder ihn bestraft.
Im Großen und Ganzen kann damit die moderne Zeit selbst in vielen Werken der Moderne als bedeutendster Antagonist des Protagonisten bezeichnet werden.
Was "antagonisieren" bedeutet
Das Verb "antagonisieren" ist linguistisch als ein Derivat vom Nomen Antagonist zu verstehen. So meint der Ausdruck des Derivats einen Begriff der Wortbildung. Im Konkreten handelt es sich bei der Ableitung des Wortes antagonisieren vom Substantiv des Antagonisten um eine verbalisierende Derivation, damit also eine Wortableitung, bei der sich die Wortart ändert: in diesem Falle von Nomen zu Verb. Für das Deutsche gilt die Derivation via Verbalisierung dabei als einer der wichtigsten Wortbildungsprozesse überhaupt.
- Wie oben beschrieben bezeichnet das Nomen des Antagonisten nun die hinderliche Gegenkraft zu den Entscheidungen und dem Wesen eines Protagonisten, wobei jene Bedeutung auch im Derivat "antagonisieren" weiter erhalten bleibt, nachdem sich durch verbalisierende Derivation niemals die Grundbedeutung, sondern allein die Wortart ändert.
- Will man ausdrücken, dass ein Mensch, eine Kraft, ein Objekt, eine Substanz oder ein Sachverhalt einem anderen entgegenwirkt oder will man klar machen, dass etwas sich im Prozess der Vergegensätzlichung mit etwas anderem befindet, so lässt sich in genau jener Bedeutung auf das derivierte Verb "antagonisieren" zurückgreifen.
- Abschließend sei hier ein Beispiel gegeben. Wenn jemand beispielsweise von einer giftigen Schlange gebissen, so muss das Gift der Schlange mit einer entsprechenden Substanz antagonisiert werden, damit der Betroffene keinen Schaden davon trägt. Die Verabreichung einer gegenwirkenden Substanz, in diesem Falle eines Gegengiftes, hebt die ursprüngliche Wirkung dabei auf.
Wie hilfreich finden Sie diesen Artikel?