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Bogen selber bauen - Anleitung

Inhaltsverzeichnis

Pfeil und Bogen selbst zu bauen, macht Spaß.
Pfeil und Bogen selbst zu bauen, macht Spaß.
Mit Pfeil und Bogen zu spielen ist etwas, was Kinder oft mit ihren Vätern machen. Wenn Sie gemeinsam den Bogen selber bauen, verbindet das Erlebnis noch mehr. Da sich nicht alle Äste und alle Bänder zum Bogenbau eignen, ist ein wenig Planung nötig.

Was Sie benötigen

  • Für einen zweiteiligen Bogen:
  • Zwei möglichst gleiche Haselnussruten, passend zur Größe des herzustellenden Bogens
  • Eine Rolle Bindfaden (Paketschnur)
  • Klebeband
  • Zwei kleine Nägel, passend zum Durchmesser der Haselruten
  • Messer
  • Säge

Bogenbau scheint Vätern und Söhnen weitestgehend vorbehalten. Bogenschießen ist jedoch ein Sport, bei dem Sie alle Altersgruppen und alle Geschlechter finden. Auch wenn die typischen Cowboy-und-Indianer-Spiele nicht mehr der eigentliche Hintergrund sind. Häufig werden heute Figuren aus Fantasy-Filmen oder Videospielen zum Vorbild genommen. Vielleicht waren Sie auch gemeinsam auf einem Mittelalter-Markt und haben dort die Bogenschützen gesehen. Gründe, um einen Bogen zu bauen gibt es viele.

Interessantes zum Bogenbau

Generell lassen sich drei unterschiedliche Bogentypen unterscheiden, die Sie teilweise noch mit diversen Unterkategorien finden: Recurvebogen und Langbogen sind die klassischen und eher einfachen Bögen. Wohingegen der Compound-Bogen eine moderne und technisch aufwendige Bogenvariante ist.

  • Manchmal finden Sie andere Unterscheidungen nach dem Verwendungszweck der Bögen. Dann finden Sie Bezeichnungen wie Reiterbogen, Jagdbogen oder Wettkampfbogen.
  • Zum Selberbauen sind Langbögen am besten geeignet. Hier können Sie zwischen einem traditionellen Langbogen aus einem Stück oder dem sogenannten Bundle-Bow aus zwei Wurfarmen wählen.
  • Traditionell werden Bögen aus Eibe und Osagedorn (Milchorangenbaum) gebaut, da diese Hölzer leicht aber robust sind. Ähnliche Eigenschaften weisen auch leichter zugängliche Konstruktionshölzer wie Esche, Ahorn oder Birke auf.
  • Um einen aufwendigen und langfristig nutzbaren Bogen zu bauen, sollten Sie sich die Grundlagen des Bogenbaus anlesen. Die Literatur hierfür ist sehr umfassend, aber nützlich um die Fachbegriffe und Feinheiten des Bogenbaus zu verstehen.
  • Auch die geeigneten Holzarten und Baumteile für den Bau eines traditionellen Bogens sind vielfältig. Nicht jedes Holz ist für jede Bogenart geeignet. Als grobe Regel gilt, dass das Holz gerade, astfrei und gleichmäßig gewachsen sein sollte. 

Werkzeuge und Vorgehensweisen beim Bogenbauen

Einen traditionellen Bogen bauen Sie nicht in wenigen Stunden selber. Dafür benötigen Sie viel Zeit und sicherlich die eine oder andere Anleitung. Denn allein die Trocknung Ihres Bogenholzes dauert eine ganze Weile.

  • Natürlich können Sie auch einen Bogenrohling kaufen, der bereits den richtigen Trocknungsgrad besitzt. Aus diesem Rohling können Sie die Bogenform herausarbeiten.
  • Bei einem selbstgebauten hochwertigen Bogen dürfen Sie den Vorgang des Tillerns nicht vergessen. Hierunter versteht man die Abstimmung der Wurfarme für eine gleichmäßige Bogenbiegung.
  • Beim Tillern wird der Bogen wechselnd gespannt, auf einen Tillerbock eingespannt und Stellen, die zu steif oder zu schwach sind markiert. Anschließend wird der Bogen entspannt und bearbeitet. Diesen Vorgang müssen Sie so häufig wiederholen, bis Ihr Bogen sich gleichmäßig biegt und die gewünschte Zugkraft gegeben ist. 
  • Wichtige Werkzeuge für den Bogenbau sind gute Ziehmesser, Sägen, Hobel, der Tillerstock. Je nachdem, ob Sie einen fertigen Rohling kaufen, oder einen Baum schlagen, um aus einem frischen Stück Holz über einen sehr langen Zeitraum einen Bogen bauen möchten, kommen noch weitere Werkzeuge hinzu. 

Anleitung zum Selberbauen eines einfachen Bogens

​Der Vorteil eines Bundle-Bows, gegenüber einem Bogen aus nur einem Stück Haselnussrute, liegt in der Form der Äste. Verwenden Sie zwei gleich starke Ruten, verjüngen sie sich beim richtigen Zusammenbau gleichmäßig. Bei der Verwendung von nur einer Rute haben Sie ein dickeres und ein dünneres Ende. Entsprechend ungleichmäßig würde sich Ihr Bogen biegen und die Schusseigenschaften darunter leiden. 

  1. Schneiden Sie sich an erlaubten Stellen zwei gleich gewachsene Haselnussruten ab. Achten Sie auf Naturschutzgebiete und Parks, in denen das Abschneiden verboten ist. 
  2. Legen Sie die Ruten so nebeneinander, dass die dickeren Enden und die Verjüngung bei beiden gleichmäßig sind. Nun können Sie sie auf die gleiche Länge schneiden. Lassen Sie etwas mehr Material stehen, damit Sie die Bogengröße am Ende anpassen können.
  3. Die Ruten werden mit den etwas dickeren Enden circa zehn Zentimeter überlappend aufeinander gelegt. Mit der Paketschnur umwickeln Sie nun die Ruten, bis Sie eine feste Verbindung geschaffen haben. Sie können zur Sicherheit die Haselnussstecken vorher auch nageln, allerdings hat man in der freien Natur selten Hammer und Nägel in der Hosentasche.
  4. Die Wicklung müssen Sie an beiden Enden gut fixieren. Auf den Enden der Wicklung liegt beim Bogenschießen die größte Belastung.
  5. Anschließend werden die Ruten die den Bogen bilden, auf die Körpergröße des Bogenschützen abgelängt. Hierfür eignet sich eine Säge oder ein scharfes Taschenmesser sehr gut.
  6. Zum Einhängen der Bogensehne schneiden Sie oben und unten in Ihren Bogen eine Kerbe. Diese muss auf der Außenseite des Bogens sitzen und darf nicht zu weit am Bogenende sitzen.
  7. Jetzt schneiden Sie ein Stück Paketschnur ab, welches ungefähr einen halben Meter länger als Ihr Bogen ist. Knoten Sie eine Schlaufe, die Sie am unteren Ende Ihres Bogens einhängen.
  8. Zum Bogenspannen biegen Sie Ihren Bogen, bis die gewünschte Rundung und Standhöhe erreicht ist. Befestigen Sie die Bogensehne am oberen Bogenende ebenfalls mit einer Schlaufe.
  9. Jetzt können Sie noch ein paar Pfeile schnitzen und das Abenteuer Bogenschießen kann beginnen. Für die Pfeile eignen sich gerade, circa einen Zentimeter dicke Rundstäbe oder Zweige am besten. 

Bewahren Sie Ihren selbst gebauten Bogen immer im ungespannten Zustand auf. Das Verhindert ein Trocknen des Holzes in der gebogenen Stellung und damit ein Nachlasen der Zugkraft. Menschen und Tiere sind keine Ziele, bedenken Sie dies bei Ihrem Abenteuer. Wenn Sie öfter einen Bogen selber bauen, werden Sie sicherlich Ihre Technik so weit verfeinern, bis Sie Ihren passenden Bogen ganz ohne Bauanleitung gebaut haben.

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