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Bluttest - Kosten, Dauer, Werte

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Ärztin führt eine Blutabnahme bei einem Patienten durch.
Ärztin führt eine Blutabnahme bei einem Patienten durch. © Nguyễn Hiệp / unsplash.com
Jeder hat in seinem Leben schon ein- oder mehrmals einen Bluttest beim Hausarzt machen lassen. Wann benötigt man ein kleines oder großes Blutbild, was bedeuten die Werte und was muss man dafür bezahlen?

Kleines oder großes Blutbild?

Das kleine Blutbild ist bei Untersuchungen meistens die erste Stufe um Auffälligkeiten zu entdecken. Dies wird meistens erstellt, wenn es sich um Routineuntersuchungen handelt, zum präventiven Gesundheitscheck oder um den allgemeinen Gesundheitszustand zu ermitteln. Hierbei wird vor allem Augenmerk auf die Anzahl der roten und weißen Blutkörperchen, sowie die Blutplättchen gelegt.

Beim großen Blutbild, das auch Differentialblutbild oder hämatologisches Differentialpräparat, genannt wird, geht es um eine genauere Untersuchung der Blutzelltypen. Dieses wird meistens eingesetzt, wenn unspezifische Symptome, wie Müdigkeit, Fieber oder Blutungen vorliegen. Ebenfalls notwendig ist die Untersuchung bei bereits bestehenden Vorerkrankungen und deren Überwachung.

Die Entscheidung für ein großes oder kleines Blutbild trifft der behandelnde Arzt, da dies von der individuellen medizinischen Situation des Patienten abhängig ist.

Welche Werte sind beim Blutbild relevant?

Während das kleine Blutbild nur einen groben Überblick über die Zusammensetzung der einzelnen Bestandteile und deren Verhältnis gibt, kann das große Blutbild genauere Werte liefern.

Weiße Blutkörperchen (Leukozyten), diese werden nochmals unterschieden.

  • Neutrophile, weiße Blutkörperchen, die Bakterien bekämpfen.
  • Monozyten, Vorläufer der Makrophagen, die Fremdkörper eliminieren.
  • Lymphozyten, diese sind wichtig für das Funktionieren des Immunsystems.
  • Eosinophile sind entscheidend für die Immunantwort bei Allergien und Parasiten.
  • Basophile beinhalten Stoffe, die entzündungshemmend wirken.

Blutplättchen (Thrombozyten), hier ist die Anzahl dieser entscheidend für die Blutgerinnung und Wundheilung.

Rote Blutkörperchen (Erythrozyten), auch hier gibt es eine weitere Unterscheidung.

  • Hämatokrit bezeichnet das Verhältnis von Gesamtblutvolumen und Zellvolumen.
  • Hämoglobingehalt, dieser ist pro rotem Blutkörperchen gemessen, entscheidendes Kriterium für den Sauerstofftransport.
  • MCH (mittlerer Hämoglobingehalt) bedeutet die durchschnittliche Menge an Hämoglobin pro rotem Blutkörperchen.
  • MCHC (mittlere Hämoglobinkonzentration) ist die durchschnittliche Konzentration des Hämoglobins in einem Blutkörperchen.
  • MCV (mittleres zelluläres Volumen) zeigt das durchschnittliche Volumen eines einzelnen roten Blutkörperchens an.

Was sind die Normalwerte des Blutbildes?

Die Abweichung der Werte von den üblichen Normalwerten hängt von individuellen Faktoren ab, hierzu zählen neben Alter, Geschlecht und Gesundheitszustand auch Kriterien wie etwa der geografische Standort des Patienten.

Weiße Blutkörperchen (Leukozyten), die Gesamtzahl ist zwischen 4.000 und 11.000 µL Blut.

  • Neutrophile: 40 – 60 %
  • Monozyten: 2 – 8 %
  • Lymphozyten: 20 – 40 %
  • Eosinophile: 1 – 4 %
  • Basophile: sehr selten über 1 %

Blutplättchen (Thrombozyten), Normalwerte befinden sich im Bereich von 150.000 bis 450.000 pro µL Blut.

Rote Blutkörperchen (Erythrozyten):

  • Hämatokrit (HCT): Etwa 38,3–46,5 % bei Frauen und 39,8–52 % bei Männern.
  • Hämoglobin (Hb): Normalwerte variieren, aber sind meistens zwischen 12 und 16 g/dL bei Frauen und 13,5 bis 18 g/dL bei Männern.

Sie sollten wissen, dass die Labore teilweise unterschiedliche Messmethoden anwenden und es so zu geringen Abweichungen der Referenzwerte kommen kann. In der Regel dauert es von ein bis zwei Tagen bis zu einer Woche, bis die Ergebnisse verfügbar sind.

Wenn die Messwerte in einem oder mehreren Punkten abweichen, kann der Arzt erkennen, ob die Ursachen möglicherweise durch Infektionen, Entzündungen, Blutgerinnungsstörungen oder Anämie begründet sind.

Grundsätzlich ist es sinnvoll eine Chronik der eigenen Messdaten zu haben, denn so lassen sich individuelle Abweichungen beobachten, unabhängig von den typischen Normwerten.

Wer übernimmt die Kosten für ein großes Blutbild?

Das kleine Blutbild wird von den Krankenkassen übernommen, da es zu den medizinischen Vorsorgeaufwendungen gehört. Das große Blutbild wird von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen, wenn eine medizinische Notwendigkeit dazu besteht. Das heißt, wenn der Arzt Ihnen dazu rät und dies in seinem Bericht sinnvoll begründet.

Je nach Region und Arzt oder medizinischer Einrichtung können die Kosten zwischen 30 und 100 Euro für ein großes Blutbild liegen. Dabei werden obige Werte ermittelt, einzelne Werte herauszusuchen ist nicht sinnvoll, weil das Blutbild immer in seiner Gesamtheit in Relation der einzelnen Werte untereinander gesehen werden muss.

Die Kosten entstehen durch verschiedene Kriterien, etwa die Laborgebühren für die Blutabnahme und Analyse. Möglicherweise fallen zusätzlich Beratungs- und Interpretationsgebühren an.

Die Kostenübernahme für ein großes Blutbild wird von den Krankenkassen übernommen, wenn eine medizinische Notwendigkeit dazu besteht. Das liegt im Einflussbereich des Mediziners, der Sie behandelt. Das kann im Rahmen einer bereits bestehenden Erkrankung, die überwachungsnotwendig ist, geschehen, wenn es im Rahmen einer Vorsorgeuntersuchung geschieht oder Sie zu einer Risikogruppe gehören.

Sie sollten vor dem Erstellen eines großen Blutbildes im Vorfeld mit dem Arzt über die Kosten sprechen oder die Kostenübernahme bei Ihrer Krankenkasse erfragen, um unliebsame Überraschungen zu vermeiden.

helpster.de Autor:in
Lilo Delius
Lilo DeliusGesundheit ist für Lilo ein wichtiger Aspekt ihres Lebens. Sie interessiert sich für alle medizinischen Facetten, von der Psychologie bis hin zu Auswirkungen von Sport auf die Genesung und das Älterwerden. Ein nachhaltiger, fitter Lebensstil und ein verantwortungsvoller Umgang mit Ressourcen sind ihr für ihre Familie & Kinder wichtig.
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