Präsenz-Lernen und Online-Lernen
Präsenz-Lernen bezeichnet eine klassische Lernform, bei der Lehrer und Schüler anwesend sind und in der meist in Gruppen gelernt wird. Typischerweise haben hierbei die Lehrenden eine gute Kontrolle über die Schüler, jedoch ist das Lernen dabei in der Gruppe nicht auf Einzelpersonen ausgerichtet.
Beim Online-Lernen hingegen gibt es keine gemeinsame Anwesenheit der Beteiligten. Es bezeichnet alle Formen des Lernens über digitale Medien. Charakteristisch für das Online-Lernen ist, dass es zumeist ortsunabhängig durchgeführt werden kann. Es ist stärker auf das individuelle Lernen ausgerichtet, kann aber auch in Onlinegruppen stattfinden. Im Fokus steht jedoch Lernen des Einzelnen im eigenen Tempo.
Konzept des Blended Learning
Beim Blended Learning werden die beiden Lernformen kombiniert und zu einem neuen Lernkonzept zusammengefügt. Hierbei sollen im Idealfall die Vorteile der beiden Lernformen genutzt werden und die jeweiligen Nachteile kompensiert werden. Dabei kann das Konzept bei einer gelungenen Umsetzung folgende Vorteile bieten:
- Ortsunabhängiges Lernen ohne feste Zeiten: Wird das Online-Lernen zum Präsenz-Lernen ergänzt, wird ein Teil des Lernprozesses flexibel und kann an jedem Ort und zu jeder Zeit stattfinden. Mit sogenannten „Blended Classrooms“ können dann auch Lerneinheiten zur individuellen Förderung der Lernenden eingesetzt werden.
- Praktische Phasen bleiben notwendig: Heute kann durch Virtual Reality und spezielle Simulationen auch bereits sehr viel technisches Wissen vermittelt werden. Allerdings lassen sich haptische Erfahrungen, die z. B. beim Umgang mit Werkstoffen notwendig sind, nicht durch eine Onlineschulung ersetzen. Deshalb bleibt es in vielen Bereichen von Lernfeldern auch heute noch unverzichtbar, in einer Präsenzphase praktische Fertigkeiten zu erlernen.
- Potenzial für Kostenersparnisse: Zwar sind Hard- und Software für das Online-Lernen kostspielig, aber in manchen Lernfeldern lassen sich durch das Erproben von Fertigkeiten auf der virtuellen Ebene auch Materialkosten einsparen, da die Lernenden dann in einer ersten Präsenzphase weniger Anfängerfehler machen.
- Synchronisation des Lernstandes: Ein Ausfall von Lerneinheiten durch die Erkrankung von Lehrern oder Schülern kann in vielen Fällen durch eine Online-Lernphase ausgeglichen werden. Ferner kann in der kombinierten Lernstruktur auch eine Vor- und Nachbereitung des Unterrichtsstoffes aus dem Präsenzunterricht dann online stattfinden. Dadurch lassen sich die Lernorte weiter synchronisieren.
- Lerntools mischen: Das Online-Lernen bietet den Lehrern oftmals eine Zeit- und auch Aufwandsentlastung für die geplanten Präsenzzeiten. Dies kann besonders effizient genutzt werden, wenn das Online-Lernen durch den Einsatz verschiedener digitaler Medien komplettiert wird.
- Lernende akzeptieren das Online-Lernen: Für Lehrer bedeutet das Online-Lernen zunächst einmal eine Umgewöhnungsphase, wohingegen Schüler, Auszubildende oder andere Lernende dieses sehr gut annehmen. Die Effizienz des Online-Lernens muss jedoch durch geeignete Tools überwacht werden, weil hierbei die Gefahr der Ablenkung im Lernprozess hoch sein kann.
- Lernstände online überprüfen: Lernerfolge, die über das Online-Lernen erzielt wurden, können auch online über verschiedene Tools überprüft werden. Hierbei bieten sich entweder Tests an oder aber auch interaktive Feedbacks, die dann das eigenverantwortliche Lernen fördern. Lehrer können dabei dann über Onlinereportings den individuellen Lernstand der Schüler überprüfen.
- Verschiedene Lernniveaus berücksichtigen: Schüler lernen unterschiedlich und auch nicht gleich schnell. Durch das Online-Lernen können diese differenziert gefördert werden, sodass schneller ein homogenes Lernniveau erreicht werden kann. Dabei können Schüler dann in ihrem individuellen Tempo lernen und Inhalte wiederholen, die noch nicht verstanden wurden. Dies kann beim Präsenz-Lernen oftmals nicht berücksichtigt werden.
Blended Learning kann eine Reihe von Vorteilen für viele Arten des Lernens und Lerninhalte bieten. Dabei trägt es durchaus dazu bei, Lernprozesse zu optimieren und auch zu individualisieren.
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