Was bedeutet bipolare Störung?
Die bipolare Störung gehört zu den affektiven Störungen. Himmelhoch jauchzend und zu Tode betrübt, damit lässt sich die Frage, was ist bipolar, treffend beantworten. Betroffene erleben beide Gefühlslagen schubweise in extremer Ausprägung, wobei die Schwankungen unterschiedlich stark ausgeprägt sein können. Die manischen und depressiven Phasen wechseln sich ab. Der Leidensdruck bei dieser Erkrankung ist hoch.
Wie äußert sich die bipolare Störung genau?
Depressive Phase
Betroffene fühlen sich tage- oder wochenlang sehr traurig, niedergeschlagen, hoffnungslos und antriebslos, ähnlich, wie es in depressiven Phasen der Fall ist. Sie leiden unter Schlafstörungen, Konzentrationsproblemen, Schuldgefühlen und Selbstzweifeln. Auch körperliche Symptome können in der depressiven Phase auftreten, beispielsweise Magen- und Darmprobleme, Schwindel und Kopfschmerzen.
Bei besonders schweren Schüben kann die Phase in eine Psychose übergehen, mit Symptomen, wie Halluzinationen und Wahngedanken. Schlimmstenfalls kommt es zu Suizidgedanken oder gar einer Suizidhandlung.
Manische Phase
In anderen Zeiten sind Betroffene fröhlich, aufgedreht, euphorisch und voller Tatendrang. Hierbei handelt es sich um die manische Phase mit einem extremen Hochgefühl, die sich auch durch Rücksichtslosigkeit, hohe Risikobereitschaft und Selbstüberschätzung äußern kann. Die sozialen Hemmungen gehen verloren.
Wie oft treten die verschiedenen Phasen auf?
Betroffene erleben erhebliche, nicht oder nur schwer zu kontrollierende Stimmungsschwankungen, wofür es meistens keinen erkennbaren Grund bzw. Auslöser gibt. Die Symptome der Depression und Manie können sich schnell abwechseln und sogar gleichzeitig auftreten. Auch längere Pausen von einigen Jahren sind möglich. Die depressiven Episoden dauern in der Regel wesentlich länger als die manischen Phasen an.
Wie entsteht die bipolare Störung?
Bei der Entstehung können verschiedene Faktoren eine Rolle spielen, beispielsweise:
- Erbliche Veranlagung, Familienmitglieder leiden oder litten ebenso darunter
- Belastende Lebensereignisse, wie Tod
- Schwere Krankheiten
- Mobbing
- Traumatische Erfahrungen, beispielsweise sexueller oder körperlicher Missbrauch
- Längerfristiger Stress
- Persönlichkeitsmerkmale, zum Beispiel stark vermindertes Selbstwertgefühl
- Gestörte Regulation wichtiger Hirnbotenstoffe
- Medikamente, wie kortisonhaltige Mittel, Bluthochdruckmittel, Antiparkinson- und Epilepsie-Medikamente
- Drogen, wie Alkohol, Marihuana und Kokain
Bipolare Störung - was können Betroffene tun?
Die medikamentöse Behandlung hat eine kontrollierte Ausschüttung der Botenstoffe zum Ziel. Da auch individuelle Lebensumstände, wie Stress, als Auslöser für Schübe infrage kommen können, gilt es, diese zu hinterfragen und gegebenenfalls abzuändern.
Manische Phasen mit Euphorie, Tatendrang und Selbstüberschätzung wechseln sich mit depressiven Phasen, die von Niedergeschlagenheit, Selbstzweifeln, Antriebslosigkeit und innerer Leere geprägt sind, bei der bipolaren Störung ab. Letztere erhöhen bei schwerer Ausprägung das Suizidrisiko und erfordern fachmännische Therapie.
Sollen Sie den Verdacht haben, an einer bipolaren Störung zu leiden, wenden Sie sich zunächst an Ihren Hausarzt. Dieser wird mit Ihnen die Therapiemöglichkeiten und das weitere Vorgehen besprechen.
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