Alle Kategorien
Suche

Bin ich eine Helikoptermutter? - so erkennen Sie es

Inhaltsverzeichnis

Mutter, die mit ihrem Kind auf dem Spielplatz ist.
Mutter, die mit ihrem Kind auf dem Spielplatz ist. © Oleksandr P / www.pexels.com
Man will als Mutter nur das Beste für sein Kind, das hat die Natur sehr gut eingerichtet. Was aber, wenn man zu viel des Guten für den Nachwuchs will? Wann ist man eine übervorsichtige Helikoptermutter?

Was deutet darauf hin, dass man eine Helikoptermutter ist?

Der Begriff „Helikopter-Eltern“ ist etwa in den 1990er Jahren entstanden. Er soll zum Ausdruck bringen, dass diese Eltern ihr Kind einem Helikopter gleich umkreisen, um alles zu sehen und sofort eingreifen zu können, wenn es nötig erscheint. Es gibt einige Anzeichen, die darauf hindeuten, dass man es mit der elterlichen Fürsorge etwas übertreibt:

  • Man vertraut den Erziehern in der Kita oder dem Kindergarten nicht so ganz und legt immer wieder mal Zettel mit Anweisungen zur Behandlung des Kindes ins Fach der Erzieher. Auch ständige Vorschläge zu Verbesserung beim gemeinsamen Essen, dem Morgenkreis oder dem Einschlafritual sind Anzeichen.
  • In der Schule werden die Kinder bei Ausflügen oder Klassenfahrten gerne begleitet, damit man ein Auge auf den Nachwuchs hat.
  • Eine Helikoptermutter möchte ständige Nähe zu seinem Kind, wenn es Spielkameraden zu Besuch hat, macht die Mutter bei den Spielen mit und kann sich schlechter trennen als der Nachwuchs.
  • Überbehütende Eltern wollen größtmögliche Kontrolle und neigen zu perfektionistischem Verhalten. Förderung der Kinder erfolgt möglichst früh, es wird der beste Kindergarten und die bestmögliche Schule gewählt. Die Hobbys werden danach ausgewählt, ob sie einen Nutzen für die Entwicklung des Kindes haben und der Freundeskreis wird nach denselben Kriterien gezielt von der Mutter ausgesucht.
  • Die Verantwortung liegt komplett bei den Helikopter-Eltern, die Schullaufbahn wird von ihnen ebenso bestimmt, wie der schulische Erfolg gefördert wird. Das Kind hat kein Mitspracherecht.
  • Das Sicherheitsdenken der überbesorgten Mütter ist extrem ausgeprägt, so werden die Kinder lieber mit dem Auto zur Schule gebracht, obwohl der Weg zu Fuß, per Fahrrad oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln machbar wäre.
  • Helikoptermütter haben zudem sämtliche Ratgeber zur Kindererziehung und Frühförderung gelesen und wenden diese konsequent an. Dadurch geht oftmals das natürliche Gefühl verloren, was das Beste für das Kind ist.
  • Häufig haben Helikoptermütter nur ein Kind, auf das in aller Konsequenz geschaut wird. Lebt diese Familie noch in der Stadt, ist das Kind oft drinnen, denn draußen scheint es viel zu gefährlich.

Welche Konsequenzen ergeben sich für das Kind?

Mütter wollen das Beste für ihre Kinder, das ist von der Natur so eingerichtet und ist auch gut so – aber Helikoptermütter können ihren Kindern gegebenenfalls ebenso schaden wie Mütter, die ihre Kinder vernachlässigen! Für den Nachwuchs hat das übertriebene Verhalten der Eltern negative Konsequenzen:

  • Diese Kinder haben oftmals Probleme mit dem Sozialverhalten, da sie ihre Impulse schlecht selbst kontrollieren können. Das Einfügen in eine Gruppe oder ein schlechtes Ergebnis bei einem Test stellen sie vor große Herausforderungen.
  • Helikopter geschädigte Kinder können keine eigenen Erfahrungen machen, auch wenn schlechte Erfahrungen nützlich für die Entwicklung des Menschen sein können. Sie bekommen alles von der Mutter abgenommen und vorgeschrieben. Sie sind nicht in der Lage selbst Entscheidungen zu treffen und mit Misserfolgen klarzukommen.
  • Kinder müssen natürlich vor Gefahren bewahrt werden, die sie selbst noch nicht einschätzen können. Es ist jedoch sinnvoller Kinder mit dem Fahrrad in kleinen Radien um die Wohnung fahren zu lassen, als dass sie später völlig unerfahren dem Verkehr trotzen müssen. Den Kindern fehlt die wichtige Selbsterfahrung etwas zu entscheiden und zu schaffen.
  • Verantwortung für das eigene Handeln zu übernehmen fällt den Kindern von Helikoptermüttern schwer. Denn wenn die Mutter alles abnimmt, die Jacke aufhängt, den Schrank einräumt und die Schuhe putzt, kann das Kind nicht lernen, das selbst zu tun und mit den Konsequenzen des eigenen Handelns zu leben.
  • Kinder von Helikopter-Eltern fühlen sich meistens ständig beobachtet und kontrolliert, sie können das Gefühl bekommen nur geliebt zu werden, wenn sie so funktionieren wie die Eltern das wollen. Geborgenheit in der Eltern-Kind-Beziehung entsteht aber durch Nähe und Loslassen können. Wenn Kinder immer sofort alle Wünsche erfüllt bekommen, werden sie zu Tyrannen, die es später im Leben schwer haben werden.

Wie kann man sein Verhalten ändern?

Der erste Schritt ist es zu erkennen, dass man überhaupt ein Problem hat, das ist oft der schwierigste Schritt. Möglicherweise kann man das Verhalten auch bei anderen Müttern erkennen, hier ist es schwierig, sich als Außenstehender ein Urteil zu erlauben und sich einzumischen. Manchmal hilft es, wenn man mit dieser Person über das scheinbare  „Fehlverhalten“ einer „unbekannten Freundin“ spricht. Im besten Fall erkennt das Gegenüber sein eigenes Verhalten, ohne dass sie das Gesicht verliert. Wer bei sich selbst die Helikopter Tendenzen erkennt, sollte Folgendes versuchen:

  • Den Kindern öfter mal intensiv zuhören, anstatt die Entscheidungen über deren Kopf hinweg zu treffen.
  • Vertrauen in die Fähigkeiten und das Urteilsvermögen des Kindes haben oder dieses erlernen.
  • Kinder brauchen den Raum und die Zeit mal nicht „Sinnvolles“ zu tun und einfach mal abzuhängen. Nicht dem Reflex folgen, etwas pädagogisch Wertvolles anzubieten, sondern die Kinder mal „gammeln“ lassen.
  • Kinder müssen (im Rahmen)ihre eigenen Erfahrungen und auch vielleicht schmerzvolle Fehler machen.
  • Perfektionismus ist nicht lebbar mit Kindern, es kommt immer anders und das muss nicht schlecht sein.
  • Die wichtigste Lektion ist loszulassen, aber da zu sein, wenn das Kind einen wirklich braucht. Schmollen und beleidigt sein ist unreif und das Verhalten sollte bei den 5-Jährigen belassen bleiben!
  • Nicht so viel auf andere Eltern hören, die ihre Kinder in allen erdenklichen Weisen fördern und die jeden Kurs belegen, der zeitlich unterzubringen ist. Weniger ist oft mehr!

Es ist also erkennbar, dass man seinen Kindern mit dem übertriebenen Fürsorgehandeln schadet, anstatt sie zu selbstständigen Menschen zu erziehen, die später im Leben zurechtkommen. Im schlimmsten Fall wollen die Kinder später nichts mit diesen Eltern zu tun haben, weil es immer nur Stress gibt. Und das wäre für alle Beteiligten sehr schade.

helpster.de Autor:in
Lilo Delius
Lilo DeliusGesundheit ist für Lilo ein wichtiger Aspekt ihres Lebens. Sie interessiert sich für alle medizinischen Facetten, von der Psychologie bis hin zu Auswirkungen von Sport auf die Genesung und das Älterwerden. Ein nachhaltiger, fitter Lebensstil und ein verantwortungsvoller Umgang mit Ressourcen sind ihr für ihre Familie & Kinder wichtig.
Teilen: