Wo Imker in der Nähe einen Bienenstock haben, werden Gärtner manchmal von einem Schwarm in einem ihrer Bäume oder Sträucher überrascht. Vor diesem muss aber niemand Angst haben.
Bienenschwarm und Bienenstock kurz erklärt
Ein Bienenstock ist ein Volk aus vielen tausend Bienen mit ihren Waben in einer Behausung. In der Regel ist das die Beute, die der Imker seinen Immen bereitstellt. Darin wohnt der gesamte Bienenstaat.
Ein Bienenschwarm besteht nur aus Bienen. Es ist sozusagen ein halbes Volk auf der Suche nach einem neuen Heim. Entdecken Sie also eine dichte Bienentraube, oft hängend am Ast eines Baumes, so hat sich in Ihrem Garten ein Schwarm eingefunden. Dass die Bienen an diesem ungeschützten Ort dauerhaft bleiben und Waben bauen, ist ausgeschlossen.
Die ausgezogenen Bienen lassen sich nur vorübergehend nieder, in der Mitte der Traube ist schützend die Königin eingeschlossen. Suchbienen fliegen von hier aus los, um nach einer Baumhöhle oder passenden Unterkunft zu suchen. Ist das künftige Heim gefunden, zieht der Schwarm dort ein.
Was passiert, wenn Honigbienen schwärmen?
Dann, wenn im Sommer für viele Immen der Raum im Bienenstock knapp wird, teilt sich das Volk. Eine Hälfte bleibt im bestehenden Bau, die andere zieht mit der Königin aus. Der im Stock verbleibende Teil ist nun ohne Königin. Die Bienen haben jedoch vorgesorgt: Bald darauf schlüpft eine junge Königin.
Die ausgeschwärmte Hälfte hat die alte Königin dabei und muss sich eine neue Behausung suchen. Findet sie diese, werden schnell neue Waben gebaut und aus einem Bienenstock sind zwei geworden. Vor dem Ausschwärmen füllen sich die Immen den Magen mit Honig. Nur so können sie für kurze Zeit ohne Vorräte überleben.
Das ist sehr vereinfacht dargestellt. Noch immer wissen Wissenschaftler nicht, woher welches Individuum im Bienenvolk weiß, ob es mit ausschwärmt oder nicht. Im Schwarm befinden sich Baubienen, Sammelbienen und Putzbienen. Es zieht kein wahlloses Durcheinander aus.
Wie das innerhalb von Minuten funktioniert, ist bis heute ein Rätsel. Es ist eine logistische Meisterleistung.
Dass Sie die Bienentraube entfernen möchten, kann auch ein Imker verstehen. Wenn Sie sich richtig verhalten, geht von ihr jedoch keine Gefahr aus. Vielleicht brauchen Sie etwas Geduld, bis der Imker seine Bienen einfängt oder bis der Schwarm von alleine weiterzieht.
Die Bienen einfach entfernen?
Eines ist sicher, Sie sollten nicht versuchen, den Schwarm selbst zu vertreiben. Halten Sie einige Meter Abstand von der Bienentraube und stören Sie diese nicht. Die meisten Schwärme lassen sich in der Nähe des Muttervolkes nieder, sodass fast immer ein Imker in der Nachbarschaft wohnt. Informieren Sie ihn, viele Bienenhalter fangen sich gerne einen Schwarm ein.
Kann Ihnen kein Imker helfen, wäre ein Anruf im Ordnungsamt möglich. Die Feuerwehr zu holen, ist nicht notwendig. Angst vor einer Dauerbesetzung Ihres Gartens durch die Bienen brauchen Sie nicht haben. Am nächsten Morgen sind sie meistens verschwunden.
Was wird aus dem Schwarm, wenn ihn kein Imker einfängt? Leider hat ein Bienenvolk, das sich auf Dachböden, Baumhöhlen oder anderswo einrichtet, keine Überlebenschance. Das Volk stirbt spätestens im Winter.
Vermuten Sie bei sich unterm Dach oder an einer anderen ungünstigen Stelle einen Bienenstock, so ist das Ordnungsamt zuständig. Es wird sich mit einem Imker vor Ort beraten und kann die Umsiedlung veranlassen. Oft handelt es sich dabei aber um Wespen.
Die Honigbiene selbst ist ein Nutztier. Damit entfällt trotz ihrer enormen Bedeutung zur Bestäubung die Frage nach dem Schutzstatus. Alle Wildbienen stehen unter Naturschutz. Diese Tiere leben jedoch solitär und bilden keine Schwärme.
Grundregeln, wenn ein Bienenschwarm im Garten ist:
- Ruhig bleiben und einige Meter Abstand halten.
- Einen Imker aus der Nachbarschaft informieren.
- Die Bienen auf keinen Fall aufscheuchen oder stören.
- Geduld haben, sollte kein Imker helfen können.
- Das Ordnungsamt informieren, wenn die Immen nicht von selbst weiterziehen.
Wie fängt der Imker den Schwarm?
Zunächst muss er prüfen, wo die Bienen sitzen. Ist der Schwarm erreichbar, mit oder ohne Leiter, wird ein Behälter benötigt, in den die Bienentraube einziehen soll. Dazu reicht bereits ein stabiler Pappkarton.
Im Idealfall hängen die Bienen dicht gedrängt an einem nicht zu dicken Ast. Mit einem Gartenschlauch werden sie leicht beregnet. Um ihre Königin im Inneren der Traube zu schützen, ziehen sich die Bienen nun besonders fest zusammen.
Dann hält der Imker den Karton unter die Traube und schlägt so stark wie möglich auf den Ast. Durch die plötzliche Erschütterung fällt der größte Teil des Schwarms in den Behälter. Das Wichtigste ist, dass die Königin darin landet. Ist das gelungen, ist der Schwarm gefangen.
Nun muss der Behälter mit einer Öffnung zum Ein- und Ausfliegen unter dem Baum stehen bleiben. Bis zum Abend haben sich bei Erfolg alle Bienen darin eingefunden. Dann kommt der Imker, holt sich seine Immen und bei Ihnen kehrt wieder Ruhe ein.
So einfach, wie das klingt, ist es natürlich selten. Versuchen Sie nicht, die Rolle des Imkers zu übernehmen. Er hat die entsprechende Erfahrung, einen Schutzanzug und geeignete Gerätschaften. Bienen einzufangen ist Imkersache.
Leider sind manche Schwärme auch mit Leiter und Geschick nicht zu holen. Sie werden dennoch nicht von Dauer am Ort bleiben. Ohne geschützte Unterkunft für den Wabenbau sterben die Insekten. Nur im Bienenstock besteht die Chance, zu überleben und sich irgendwann wieder neu zu teilen.
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