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Biblische Sprachformen - Merkmale

Die Bibel gibt es in vielen verschiedenen Übersetzungen und Übertragungen.
Die Bibel gibt es in vielen verschiedenen Übersetzungen und Übertragungen. © BettinaF / Pixelio
Die Bibel gibt es schon sehr lange, seit mehreren tausend Jahren, aber sie ist noch immer aktuell und hat auch heute noch Relevanz in unserem Leben. Sie kennzeichnet sich durch spezielle biblische Sprachformen, die es dort immer wieder zu lesen gibt. Doch wie kennzeichnen sich diese Sprachformen?

Verschiedene biblische Sprachformen des Alten Testaments und ihre Merkmale

  • Die unterschiedlichen Sprachformen liegen u.a. darin begründet, dass die Bibel aus vielen verschiedenen Teilen und Büchern besteht, die von unterschiedlichen Autoren, aus diversen Traditionen, zu bestimmten Anlässen und Zeiten, aus gegebenen Situationen geschrieben wurden.
  • "Die fünf Bücher Mose" im Alten Testament berichten von der Schöpfung, der Geschichte des Volkes Israel, Israels Auszug aus der ägyptischen Gefangenschaft und beinhalten u.a. Gesetze zur Reinhaltung und zum Opfern. Die hier verwendete biblische Sprachform ist die Legende, in der bestimmte Dinge und Menschen, z.B. Mose, besonders hervorgehoben wurden, und Geschichtsform.
  • Dann kommen die Geschichtsbücher wie Josua, Richter, Samuel, Könige, Chronik, um nur einige zu nennen. Die Sprachform ist auch die Geschichtsform und Legende und umfasst die Aufteilung Israels in die 12 Stämme, das Leben Samuels, die ersten Könige (Saul und David), wichtige Propheten wie Elija und Elischa, das Babylonische Exil und Israels Rückkehr aus der Gefangenschaft sowie den Wiederaufbau Jerusalems.
  • Darauf folgen die Lehrbücher und Psalmen. Die bekanntesten Bücher sind Hiob: Die Sprachform ist hier gemischt zwischen Lobpsalm (eine Art Gedichtform, die Gott lobt), Klagepsalm (Klagen gegen Gott) und weisheitlichen Sprüchen bzw. Ermahnung. Das Buch beschreibt sein Leiden und seine Wiederherstellung. Die Psalmen (eine Sammlung geistlicher Lieder, Gedichte und Gebete) sind sprachformtechnisch gesehen das vielleicht abwechslungsreichste Buch der Bibel und enthalten Lobpsalmen, Hymnen (feierliche Preis- und Lobgesänge), Bittpsalmen, Dankpsalmen, Königspsalmen, Wallfahrtslieder, Visionen (etwas, was in der Zukunft passiert), Legenden, Klagepsalmen, weisheitliche Sprüche und Ermahnungen bzw. Warnungen und auch Metaphern und synonyme, synthetische und antithetische Parallelismen. Die Sprüche (weisheitliche Sprüche und Ermahnungen bzw. Warnungen) bieten Anweisungen und Zurechtweisungen für ein gutes, Gott wohlgefälliges Leben. Das Buch Prediger (Sprachformen: weisheitliche Sprüche, Ermahnung und Warnung, teilweise Visionen), handelt von der Vergänglichkeit des Lebens. Das Hohelied der Liebe (eine Liebesliedersammlung) besteht sowohl aus einer Art Lobpsalm und Hymnus auf die Geliebte/den Geliebten als auch aus weisheitlichen Sprüche und  Ermahnungen/Warnungen. Die Klagelieder des Propheten Jeremias, die größtenteils klar in die Sprachform der Klagepsalmen fallen.
  • Außerdem gibt es noch die Einteilung in die großen Propheten (Hesekiel, Jesaja, Jeremia, Daniel) und in 12 kleine Propheten. Die großen und kleinen Propheten sprechen immer wieder über das Kommen des Messias (Retters) Jesus Christus, aber auch über die Untreue und den Abfall des Volkes Israel und des Stammes Juda. Die Propheten reden gerne in Bildern (Gleichnissen), Mythen und vor allem in Visionen (Beschreibung von etwas zukünftigem), aber auch in weisheitlichen Sprüchen und Ermahnungen/Warnungen.

Die Merkmale biblischer Sprachformen im Neuen Testament

  • Das Neue Testament beginnt mit den 4 Evangelien (Matthäus, Markus, Lukas und Johannes). Diese berichten aus dem Blickwinkel von Zeitzeugen über Geburt, Leben, Sterben und Auferstehen von Jesus Christus. Zitate Jesu erfolgen in direkter oder indirekte wörtlicher Rede. Jesus selber hat oft in Gleichnissen zu seinen Jüngern und dem Volk gesprochen, teils, damit sie ihn besser verstehen, teils, um gerade vor den Hohepriestern Dinge zu verschleiern. Die 4 Evangelien berichten auch über die zahlreichen Wundertaten, die Jesus auf dieser Erde vollbracht hat (Sprachform Wundergeschichten, Gleichnisse, aber auch Visionen, weisheitliche Sprüche und Ermahnungen).
  • Dann folgt die Apostelgeschichte, die die Sprachformen Geschichtsbuch, aber auch Wundergeschichten und teilweise Ermahnungen/Warnungen beinhaltet. Sie berichtet vom Leben der ersten Christen, nachdem Christus in den Himmel hinaufgefahren ist, und dem Wirken des Heiligen Geistes.
  • Es gibt Briefe, die mehr oder weniger klar Paulus zugeschrieben werden können und die deshalb auch unter dem Namen "Apostelbriefe" bzw. "Paulusbriefe" bekannt sind. Dazu zählen die Briefe an die Römer, Korinther, Galater, Epheser, Phillipper, Kolosser, Thessalonicher, Timotheus, Titus und Philemon. Paulus benutzt folgende biblische Sprachformen: weisheitliche Sprüche, Ermahnungen/Warnungen, aber auch Ermutigungen.
  • Die restlichen Briefe sind auch bekannt unter dem Namen Hebräerbriefe; dazu gehören: Hebräer, Jakobus, Petrus, 1. - 3. Johannes, Judas. In diesen Briefen geht es um bestimmte Themen wie Ermahnung, Auferbauung, Warnung und Glaubensstärkung. Die Sprachform ist gleich der Apostelbriefe.
  • Das letzte Buch der Bibel, die Offenbarung des Johannes, ist ein sogenanntes apokalyptisches Buch. Die hier angewendetete Sprachform ist fast ausschließlich Vision, umfasst aber auch weisheitliche Sprüche und Ermahnungen.

Viel Spaß beim Lesen und (Neu-)Entdecken der Bibel.

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