Grundlegende Regeln für das Anzählen beim Boxen
Unabhängig davon, welcher Boxverband einen Kampf ausrichtet, gelten für alle Boxkämpfe die gleichen Regeln für das Anzählen eines niedergeschlagenen Boxers.
- Zunächst einmal ist genau festgelegt, wann beim Boxen ein Kämpfer niedergeschlagen wurde. Dies ist dann der Fall, wenn der Boxer nach einem korrekt ausgeführten Schlag des Gegners nicht nur mit den Füßen, sondern mit irgendeinem anderen Körperteil den Ringboden berührt.
- Zudem gilt der Boxer als niedergeschlagen, wenn er hilflos in den Seilen des Boxrings hängt.
- Die Entscheidung darüber, ob ein Boxer als niedergeschlagen einzustufen ist, unterliegt nur dem Ringrichter.
- Sollte dieser feststellen, dass die Voraussetzungen für einen Niederschlag vorliegen, fängt er sofort mit dem Anzählen an, wobei er mit der Zahl "1" beginnt.
- Sollte es der Boxer innerhalb von 10 Sekunden nicht schaffen, sich wieder kampfbereit zu zeigen, wird der Kampf abgebrochen und der Gegner wird zum Sieger "durch K. o." erklärt.
- Kampfbereit ist der Boxer dann, wenn er wieder steht, also nur die Beine den Ringboden berühren, und der Ringrichter zweifelsfrei feststellen kann, dass der Boxer kampffähig ist, also beispielsweise klar bei Verstand ist und nicht schwankt.
- Sollte der Boxer durch einen korrekt ausgeführten Schlag aus dem Ring fallen, hat dieser genau 20 Sekunden Zeit, den Ring wieder zu betreten. Sollte er dies nicht schaffen, wird sein Kontrahent automatisch zum Sieger erklärt.
- Ausnahmsweise kann der Ringrichter auf das Anzählen verzichten, wenn er erkennt, dass der niedergeschlagene Boxer so hart getroffen würde, dass er eine schnelle ärztliche Versorgung benötigt und die 10-Sekunden-Regel nicht einhalten könnte. Dieses Abbrechen des Kampfes ist auch während des Anzählens gestattet.
Spezielle Regeln beim Anzählen
Neben den grundlegenden Regeln beim Boxen gibt es auch spezielle Regeln für bestimmte Fälle beim Anzählen, die von den einzelnen Boxverbänden unterschiedlich geregelt werden.
- Ein wichtiger Unterschied besteht bei dem Aufstehen nach einem Niederschlag. Während der Ringrichter bei WBA-Kämpfen 8 Sekunden lang die Kampffähigkeit des Boxers abwarten bzw. bewerten muss, gibt es dieses sogenannte „Anzählen im Stehen“ bei den übrigen Boxverbänden (WBC, WBO und IBF) nicht, sodass automatisch der Boxkampf fortgesetzt wird.
- Der niedergeschlagene Boxer kann sich zudem nicht durch den Rundengong retten. Das heißt, sollte der Rundengong ertönen, während der Boxer angezählt wird, so wird die Runde nicht beendet und der Boxer muss sich weiterhin anzählen lassen. Dies gilt auch dann, wenn der Schlag im Zeitpunkt des Gongs erfolgt ist, also ein Anzählen im Prinzip noch nicht stattgefunden hat.
- Bei der WBC wird diese Regel in der letzten Runde außer Kraft gesetzt, sodass der niedergeschlagene Boxer sich also mit dem Gong retten kann.
- Die letzte wichtige Unterscheidung gibt es bei der Anzahl der Niederschläge in einer Runde. Sollte ein Boxer in einer Runde dreimal niedergeschlagen werden, muss der Ringrichter bei einem WBC-Kampf den Kampf sofort abbrechen und den gegnerischen Boxer als Sieger durch "Technisches K. o." erklären, während bei den restlichen Boxverbänden ganz normal erneut angezählt wird.
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