Baustoffe - antik und modern im Vergleich

Baustoffe im Wandel der Zeit

• Einer der ältesten Baustoffe ist Holz. Holz wurde schon recht früh für den Bau einfacher Hütten eingesetzt, später entstanden ganze Städte aus Holzhäusern oder aus Fachwerk. Vollholzkonstruktionen ohne den Einsatz von Nägeln sind sicher eine der ältesten Bauweisen der Menschheit. Moderne Holzkonstruktionen bestehen oft nicht mehr aus Vollholz, verleimte Holzschichten oder Holzspäne sind ermöglichen es auch, Hölzer zu verwenden, die früher für den Bau ungeeignet waren. Zusatzstoffe machen Holz nahezu unbrennbar. Stein hat Holz mit aus dem Grund verdrängt, weil größere Holzhaussiedlungen immer in Gefahr waren, niederzubrennen.
• Auch Natursteine wurden schon früh für den Bau von Häusern verwendet. Diese wurden mühsam von Steinmetzen in Quader gehauen oder auch Bruchsteine in unregelmäßigen Formen verwendet. Stein ist schwer zu bearbeiten. In der heutigen Zeit werden Sie echte Steine kaum noch beim Bau finden. Lediglich als Platten für Fensterbänke oder als Boden- bzw. Wandbelag ist Stein noch üblich. Ein Nachteil von Stein ist, dass es schwer ist, handliche Quader herstellen. Die Steinblöcke waren daher groß, schwer und nur mit Mühe zu transportieren.
• Auch Ziegel sind ein antiker und gleichzeitig ein moderner Baustoff. Ausgrabungen haben gezeigt, dass die Stadt Jericho (7.500 v. Chr) schon aus gebraten Ziegeln gebaut wurde. Den Backstein gibt es seit dieser Zeit in nahezu unveränderter Art, lediglich die Maße haben sich im Laufe der Jahrtausende verändert. Aber auch da gilt, dass der handliche Stein, den eine Person leicht mit einer Hand halten kann, sowohl zu den antiken als auch zu den modernen Baustoffen zählt.
• Auch keramische Fliesen, mit und ohne Lasur, haben sich im Laufe der Jahrtausende wenig verändert. Keramische Wandfliesen waren schon den Ägyptern bekannt, die römischen Fußbodenheizungen basierten auf diesen Bodenbelägen und bereits im Jahr 1.000 gab es diese Bodenbeläge in Deutschland, obwohl die römische Technologie zu dieser Zeit in Vergessenheit geraten war.
• Falls Sie nun denken, dass Beton sicher ein moderner Baustoff ist, dann haben Sie sich geirrt. Das Basiswissen um den Baustoff und die Verwendung als Bindemittel ist der Menschheit schon lange bekannt. In der Türkei belegen Funde, dass der Stoff schon vor 10.000 Jahren verwendet wurde. Gebrannter Kalk kam schon beim Bau der Pyramiden von Ägypten zum Einsatz. Auch der moderne Beton wurde bereit 1755 entwickelt.

Typische Unterschiede zwischen antikem und modernem Baumaterial

• Seit jeher diente Baumaterial dem Schutz vor der Witterung und vor Feinden. Meist wurde dabei auf dicke Mauern und Dächer gesetzt. Ein sparsamer Einsatz von Ressourcen stand nicht im Mittelpunkt.
• Die Suche nach Zuschlagstoffen oder Mitteln, die Bauwerke abdichten konnten, gehörte schon lange zum Bauwesen, aber viele Stoffe waren noch nicht bekannt. Kunststoffe die Ziegel mit besserer Wärmedämmung versehen, Folien, die Wasser abhalten, und Ähnliches werden Sie bei antiken Baustoffen nicht finden. Auch waren Brandschutzmittel bis Anfang des 20. Jahrhunderts unbekannt.
• Viele moderne Baustoffe beruhen auf Erkenntnissen der Vergangenheit. Sie unterscheiden sich meist nur durch die zusätzliche Verwendung von Stoffen, die früher nicht bekannt waren, wie die Verwendung von Silikaten zur Konservierung bzw. zum Brandschutz oder die Einlagerungen von Styropor in Ziegel.

Die Ansprüche an die Baustoffe haben sich kaum geändert. Sie sollten gut zu transportieren sein, handlich und einen guten Schutz gegen die Witterung bieten. Diesen Anforderungen werden viele antike Baumaterialien gerecht, obwohl es noch keine Bauvorschriften gab, die bestimmte Diffusionsklassen oder Dämmwerte festlegten.