Der Baumtest und Gesundheit
1959 entwickelte Karl Koch den tiefenpsychologischen Baumtest. Bei diesem Test zeichnen Personen einen Baum. Nach verschiedenen Kriterien kann dieser Baum dann interpretiert werden. Ursprünglich war dieser Test für Einschätzung der Reife von Kindern gedacht. Mit der Zeit wurde er aber auch in Psychatrien verwendet.
- Der Baum steht in dem Test symbolisch für die Projektion der Gefühle und Gedanken des Probanden bezüglich seines "in der Welt Stehens".
- Zugegebenermaßen hört sich der Test einfach und unterhaltsam an. Die Wahrheit und Tiefe der Interpretationsmöglichkeiten ist zweifelhaft: Die Interpretationen sind zum Teil sehr kritisch: Fallobst wird so gedeutet, dass ein Mensch bald stirbt!
- Die wichtigsten Kategorien für die Interpretation sind die Wurzeln, der Stamm und die Baumkrone. Die Wurzeln stehen für einen festen Halt und ein "geerdet sein". Der Stamm steht für den emotionalen Bereich und die Baumkrone kann vielfältig interpretiert werden.
Was sagt die Psychologie zu tiefenpsychologischen Tests?
Tiefenpsychologische Tests wie z.B. der Baumtest oder der Rorschachtest lassen bezüglich der Ausprägung der Gütekriterien von Tests in der Psychologie zu wünschen übrig. Sie sollten daher eher zur Hypothesenbildung als zur Diagnostik der Gesundheit genutzt werden. Mangelhafte Gütekriterien sind:
- Hohe Augenscheinvalidität: Der Mensch, der getestet wird kann sich gut vorstellen, wie bestimmte Ausführungen der Aufgabe gedeutet werden können. Ein morscher Baum wird anders interpretiert werden als ein Früchte tragender Baum. Dadurch kann er seine Zeichnung leicht verfälschen.
- Wenig valide: Es gibt bei tiefenpsychologischen Tests selten Manuale, in denen eindeutig geklärt ist, welches Detail wie gedeutet werden kann und wie die Details im Zusammenhang gedeutet werden können. Eine Interpretation kommt also einer subjektiven Meinung eher nahe als einer exakten Eigenschaftsmessung. Oft sagt die Interpretation mehr über den Interpretierenden aus als über den Patienten.
- Wenig reliabel: Da nicht genau festgelegt ist, was wie gemessen werden kann, lässt die Messgenauigkeit ebenfalls zu wünschen übrig.
Viel Spaß mit dem Baumtest in Ihrer Freizeit. Mit Aussagen über die Gesundheit des zeichnenden sollten Sie allerdings vorsichtig sein. Dafür hat die Psychologie weit bessere Verfahren entwickelt. Wenn auch nicht ganz so unterhaltsame.
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