Was leistet ein guter Baugutachter?
Ein Bausachverständiger, auch Baugutachter genannt kann Sie beim Hauskauf und Hausbau vor unangenehmen Überraschungen und Kosten bewahren, denn die meisten sind in der Regel keine Spezialisten in Sachen Baumängel. Ein Bausachverständiger ist hingegen in der Lage, mögliche Schäden und die daraus entstehenden finanziellen Belastungen richtig einzuschätzen.
Egal ob beim Neubau oder dem Kauf einer Bestandsimmobilie, die Beauftragung eines Bausachverständigen lohnt sich immer, auch wenn das Honorar oft vergleichsweise hoch ausfällt. Denn er erkennt sowohl die offensichtlichen Baumängel, als auch die versteckten und berät Sie umfassend. Er erstellt nicht nur Energie-, Bau- oder Schadensgutachten, sondern übernimmt auch die Beweissicherung und die Schlichtung im Falle des Falles. Welche Leistungen genau angeboten werden, kommt auf den Baugutachter und sein Fachgebiet an.
Was kostet ein Bausachverständiger?
Das Honorar für einen Bausachverständigen richtet sich nach dem Aufwand und kann auch regional stark schwanken. Daher sind die folgenden Angaben nur ungefähre Schätzungen. In der Regel müssen Sie mit einem Stundensatz von 120 bis 160 Euro rechnen.
Beratung zum Hauskauf
Während einer Hauskaufberatung inspiziert der Bausachverständige das Objekt und erteilt Ihnen nur mündliche Ratschläge. Schriftlich haben Sie also nichts in der Hand. Für die Beratung werden oft Pauschalpreise genommen je nach Objekt:
- Einfamilienhaus: 400 Euro Beratungskosten plus Anfahrtskosten
- Zweifamilienhaus: 500 bis 600 Euro plus Anfahrtskosten
- Gewerbeimmobilie bis 500 Quadratmeter Fläche: 600 bis 700 Euro plus Anfahrtskosten
Wer ein schriftliches Gutachten möchte, muss mit ca. 40 Euro pro DIN A4 Seite beziehungsweise 200 bis 300 Euro insgesamt zusätzlich rechnen.
Baubegleitung beim Hausbau
Da die sachverständige Unterstützung beim Hausbau mit wesentlich mehr Aufwand, Terminen und Besuchen auf der Baustelle verbunden ist, fallen hier deutlich höhere Kosten an, die in Ihre Kalkulation der Baunebenkosten eingeplant werden sollten. Beim Einfamilienhaus kommen ca. 3.000 bis 6.000 Euro auf Sie zu.
Das hört sich erstmal ganz schön teuer an, aber angesichts möglicher Folgekosten durch Pfusch am Bau oder andere Bauschäden, relativieren sich die recht hohen Kosten für einen Bausachverständigen. So rechnet beispielsweise die Dekra mit durchschnittlich etwa 10.000 Euro Schaden pro Bauvorhaben in Deutschland.
Energieberatung
Für die erste entdeckte Wärmebrücke fallen circa 100 bis 150 Euro an, für jede weitere etwa 100 Euro. Eine umfassende Energieberatung nach KfW- oder Bafa-Richtlinien kostet zwischen 700 und 900 Euro bei 150 qm Wohnfläche. Für einen Antrag bei der KfW-Bank zur energetischen Sanierung und das darin enthaltene Sachverständigengutachten werden nochmal etwa 150 Euro berechnet.
Ein Energieausweis für ein Einfamilienhaus ist für etwa 600 bis 700 Euro zu haben. Der Blower Door Test kostet mindestens 300 Euro.
Schimmelanalyse
Bei einem einfachen Schimmelpilzschaden berechnen Gutachter in der Regel für Anfahrt, Fotos und eventuelle Proben des Schimmelpilzes etwa 250 bis 350 Euro. Pro weiterer befallener Stelle 50 Euro. Soll der Experte ein schriftliches Schimmelpilzgutachten erstellen, beläuft sich das auf rund 250 Euro.
Wie kann man Kosten sparen?
- Unterhalten Sie sich mit den potenziellen Nachbarn, denn die wissen normalerweise sehr gut Bescheid über den Vorbesitzer und den allgemeinen Zustand des Hauses.
- Besichtigen Sie das Wunschobjekt mindestens zweimal, einmal am Vormittag und einmal gegen Abend. So bekommen Sie einen guten Eindruck von der Geräuschkulisse und dem Treiben in der Nachbarschaft.
- Schriftliche Gutachten sind nur für Behörden, offizielle Anträge und gerichtliche Beweisführung notwendig.
- Sprechen Sie den Umfang der gewünschten Leistungen bereits im Vorfeld gut mit dem Baugutachter ab. Es lohnt sich auf jeden Fall, nach End- oder Festpreisen zu fragen.
Wie findet man einen guten Bausachverständigen?
Eine spezielle Ausbildung für Bausachverständige gibt es nicht. Baugutachter können unterschiedliche in Verbindung mit dem Bauwesen stehende Qualifikationen haben wie z.B. Architekten und Ingenieure. Achten Sie darauf, dass der Experte öffentlich bestellt und vereidigt ist, sodass er rechtssichere Wertgutachten erstellen kann. Das kann im Streitfall entscheidend sein, wenn z.B. eine Versicherung ein Gutachten anfordert.
Um nicht an unseriöse Sachverständige zu geraten, können Sie sich an verschiedene Organisationen wie z.B. den Verband Privater Bauherren, den TÜV oder den Bundesverband Deutscher Bausachverständiger wenden. Achten Sie bei der Auswahl auch darauf, dass das Fachgebiet des Bausachverständigen dem gewünschten Zweck entspricht und er Erfahrung auf diesem Gebiet hat.
Bausachverständige helfen Ihnen, Baumängel rechtzeitig zu erkennen und so zusätzliche, unerwartete Kosten zu sparen. Mit unseren Tipps finden Sie einen guten Sachverständigen und können die Kosten für seine Leistungen realistisch einschätzen. So können Sie bald ganz entspannt in Ihr neues Traumhaus einziehen.
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