Autark zu leben ist eine Lebensphilosophie
- Trotz einiger Übereinstimmungen kann man die Grenzen zwischen Autonomie und Autarkie deutlich setzen. Unter Autonomie versteht man Eigengesetzlichkeit, Selbstständigkeit, Selbstbestimmung, Unabhängigkeit. Mit Autarkie ist die Selbstgenügsamkeit, Selbstorganisation und Selbstständigkeit im eigenen Ökosystem gemeint. Autark zu leben erfordert, alles, was zur Lebenserhaltung notwendig ist, aus eigenen Ressourcen zu erwirtschaften.
- Wenn Sie sich also entscheiden, autark leben zu wollen, denken Sie noch einmal sehr gründlich darüber nach, um welche Lebensphilosophie es Ihnen geht. Im Sinne der Selbstversorgung können Sie ein autonomes Leben führen, indem Sie unabhängig von der Handelswirtschaft Ihre Nutzgüter/Lebensmittel selber durch Gartenbau und Viehhaltung erwirtschaften, jedoch sozialisationsindustrielle Quellen, wie z.B. Strom- und Wasserlieferungen, ärztliche Versorgungen, Gesundheitsverordnungen usw. nutzen.
- Autark zu leben, bedeutet, zugunsten einer reinen Selbstversorgung vollkommen auf die Wirtschaft und Industrie zu verzichten. Der Selbstversorger Gottfried Stollwerk aus Hiddinghausen bei Osnabrück lebt völlig autark. Auf zehn Hektar Land baut er all das Gemüse, Korn und Obst an, welches er zum Leben benötigt. Für seine kleine Viehzucht bearbeitet er die Weide mit einer alten Sense. Auf den Zukauf von Lebensmittel oder Tierfutter verzichtet er ebenso wie auf Strom- und Wasserlieferungen. Eine Wasserquelle dient als Tränke für Mensch und Tier.
- Autark leben bedeutet, alles aus eigener Kraft zu erarbeiten. Neben Gartenbau, Viehzucht und -versorgung muss die Unterkunft regelmäßig in Schuss gehalten werden. Reparaturen fallen an, die ebenfalls ohne technische Hilfen erledigt sein wollen. Es ist also die Frage, ob Sie autark leben wollen oder „nur“ als Selbstversorger, unter Nutzung gewisser sozialisationsindustrieller Quellen.
Als Selbstversorger leben Sie sehr autonom
- Die Vorstellung, an einem romantisch-harmonievollen Ort zu leben und sich als Selbstversorger im Einklang mit der Natur von der businessgeplagten Sozialisation zu befreien, hat für viele Zeitgenossen sicher eine beruhigende Wirkung. Ein Garten mit gesundem Gemüse und Obst, eine Wiese mit kleinem Viehbestand, z.B. Enten, Gänse, Schafe usw. kann eine ganz realistische Vorstellung sein. Allerdings benötigen Sie dafür einige Informationen.
- Ein Garten, der Ihnen zur Selbstversorgung dienen soll, wird sicherlich einer entsprechenden Größe bedürfen, zumal, wenn Sie sich noch zur Viehhaltung entscheiden. Wenn möglich, ist es sicher günstiger, den Obst- vom Gemüsegarten sowie der Viehwiese zu trennen, vor allem, wenn Sie sich erst in die Gartenarbeit einarbeiten müssen. Eine andere Möglichkeit ist natürlich - bei ausreichender Kenntnis und zu geringer Landfläche - einen Nutzgarten in gemischter Form anzulegen. Dabei trennen Sie Obst-, Zierblumen-, Kräuter- und Gemüsebeete z.B. durch Buchsbaumhecken in Form der Bauerngärten.
- Grundsätzlich lohnt sich der arbeits- und zeitintensive Einsatz einer eigenen kleinen Landwirtschaft in Hinblick auf die ideologische Reinheit der Produkte immer. Sie sollten nur bedenken, dass es sehr mühselig ist, einen solchen Betrieb zu unterhalten.
- Bzgl. der Tierhaltung ist es wichtig, dass diese artgerecht gehalten werden. Berechnen Sie, wie viel Rasenfläche und wie viel Stallfläche Ihnen zur Verfügung steht. Beispielsweise können Sie pro Henne 4qm Freilandfläche einplanen. Sie als Selbstversorger werden Sie sich sicherlich glückliche Tiere wünschen und so sollten Sie, abweichend von den allgemeinen Schweinehaltungsvorschriften, jedem Tier mehr als nur 2,5 qm Lebensfläche zugestehen. Im Internet stehen Ihnen einige Informationen zur Tierhaltung zur Verfügung.
- Ihr Wunsch, selbstversorgend zu leben kann durchaus in Erfüllung gehen. Als autonomer Selbstversorger entscheiden Sie, welche industriellen Annehmlichkeiten Sie annehmen oder ablehnen und in welchem Rahmen Sie sich der Sozialisation zu- oder abwenden. Entscheiden Sie sich jedoch für ein autarkes Leben, werden Sie ganz auf sich allein gestellt sein; d.h. Sie werden vom Samen bis zur Ernte, vom Faden bis zum Pullover, von Viehgeburten bis zur Schlachtung komplett zum Selbstversorger.
Weiterlesen:
Wie hilfreich finden Sie diesen Artikel?