Evolution oder Schöpfung
Betrachten Sie sich die beiden Theorien genauer. Beide Theorien versuchen, die Artenvielfalt anders zu erklären.
- Die Schöpfungstheorie geht davon aus, dass jede Art individuell erschaffen wurde. Sie haben sich nicht aus einem gemeinsamen Vorfahren entwickelt. Im Judentum, Christentum und im Islam gibt es einen Gott, der alle Tiere und die Menschen erschuf. Auch andere Religionen wie der Hinduismus kennen einen Schöpfergott, der alle Arten erschuf. Da der Gott nach der Theorie allmächtig ist, kann er auch alle Arten geschaffen haben.
- Aber bereits im 6. Jahrhundert vor Christus gab es Theorien, die von einer Entwicklung der Arten von einer Art Urwesen ausgingen. Der griechische Philosoph Anaximander ging davon aus, dass sich die Menschen aus Tieren entwickelt haben. Grund für seine Annahme war die lange Entwicklung die ein Mensch benötigt, bis er sich selbst versorgen kann.
- Ab dem 18. Jahrhundert entstanden verschieden Theorien über die Entwicklung der Arten. Gemeinsam war diesen, dass von einer Vererbung ausgegangen wurde, die zu Veränderungen der Arten führt. Jean-Baptiste Lamarck ging davon aus, dass sich vorherige Generationen bestimmter Eigenschaften angeeignet hätten, die sie an die Nachkommen vererben. Charles Darwin und Alfred Russel Wallace vertraten die Auffassung, dass es zu spontanen Veränderungen kommt. Diese würden sich durchsetzen, wenn sie für eine Art von Vorteil sind. Diese Selektionstheorie hat sich durchgesetzt.
- Charles Darwin war ursprünglich wie alle Wissenschaftler seiner Zeit von der Schöpfungstheorie überzeugt. Durch Arbeiten, bei denen Vögel der Galapagos Inseln klassifiziert wurden, kamen ihm erste Bedenken an der Schöpfungstheorie. Er versuchte, eine wissenschaftliche Basis für die Entstehung der Arten zu finden. Dabei stellte er die Theorie auf, dass sich die Arten über einen Selektionsdruck aus einer gemeinsamen Tierart entwickelt hatten. Diese Theorie wird als Darwinismus bezeichnet. Das Wort war ursprünglich ein Schimpfwort der Gegner dieser Theorie. Darwin begründete seine Evolutionstheorie durch die Ähnlichkeit verschiedener Arten, die zu begründeten Zweifeln an der Schöpfungstheorie führten. Echte Beweise liefert die Theorie nicht. Es gibt aber Anhaltpunkt, dass seine Theorien über die Selektion stimmen.
- Einige Biologen unterscheiden zwischen Mikro- und Makroevolution. Als Mikroevolution werden Veränderungen innerhalb einer Art bezeichnet. Diese halten auch Anhänger der Schöpfungstheorie für möglich. Bei der Makroevolution geht es um eine Entwicklung aus einem gemeinsamen Ur-Genpool bis zur heutigen Artenvielfalt. Die Unterteilung in Mikro- und Makroevolution ist in der Biologie umstritten.
Belege sind keine Beweise
Bedenken Sie, dass die Theorien aus einer Zeit stammen, als die Gene noch nicht erforscht waren. Vieles konnte nur empirisch durch Beobachtungen belegt werden. Auch sollten Sie wissen, dass Theorien in der Regel nie bewiesen werden. Eine Theorie gilt als richtig, wenn Sie zu den beobachteten Fakten passt und nicht durch einzelne Tatsachen widerlegt wird. In diesem Sinne sind die Beweise zu verstehen.
- Bisher gibt es nur Hinweise, dass sich die Arten aus einem gemeinsamen Genpool entwickelt haben, aber keine eindeutigen Beweise. Es könnte ein Schöpfer die verschiedenen Wesen nach einem gemeinsamen Bauplan geschaffen haben.
- Generell können neue Entdeckungen immer auch zu neuen Theorien führen. Niemand kann vorhersagen, ob es in einigen Jahrzehnten völlig neue Ansätze geben wird, die das Leben auf der Erde erklären.
- Es gibt zwar Belege für eine Evolution, aber der gemeinsame Vorfahre aller Lebewesen ist noch nicht gefunden worden. Auch sind keine Fakten bekannt, die sich nur mit Evolution erklären lassen.
Indizien, die für eine Entwicklung sprechen
- Die Arten entwickeln sich nur langsam. Daher sind Fossilien von großer Bedeutung. Die Paläontologie untersucht versteinerte Lebensformen auf Ähnlichkeiten mit heute lebenden Arten. Wenn zum Beispiel zwei heute lebende unterschiedliche Arten große Ähnlichkeit mit einer einzigen fossilen Art haben, spricht dies für die Evolutionstheorie. Da es theoretisch auch andere Möglichleiten geben könnte, sind dies Anhaltspunkte, keine Beweise.
- Ein weiterer Beleg für die Evolution ist das Auftreten von Merkmalen, die zu einer ursprünglichen Art gehören. Bei Walen können Gliedmaßen statt Flossen auftreten, manche Menschen haben eine extrem starke Körperbehaarung. Solche Phänomene werden als Atavismus bezeichnet. Sie sind ebenfalls lediglich nur ein Beleg. Es könnte sich auch um eine “Laune der Natur“ handeln.
- Einer der eindrucksvollsten Belege für die Evolution ist die Biogenese. Wenn Sie die embryonale Entwicklung verschiedener Lebewesen betrachten, werden Sie feststellen, dass alle Lebewesen im Frühstadium der Entwicklung nahezu identisch aussehen. Menschen haben im Frühstadium Kiemen, bevor eine Wirbelsäule ausgebildet wird, entsteht eine Chorda, die bei Lanzettfischen üblich ist. Optisch die die Embryonen der verschiedenen Arten im frühen Entwicklungsstadium nicht zu unterscheiden.
- Das Vorhandensein von rudimentären Organen ist ebenfalls ein Beleg für eine Evolution. Pinguine haben Flügel mit denen sie nicht fliegen können, Schlangen Reste eines Beckengürtels und Menschen einen Wurmfortsatz, den das menschliche Verdauungssystem nicht braucht.
Damit gibt es zwar keine eindeutigen Beweise für die Evolution, aber viele Belege (Indizien) für die Richtigkeit der Theorie. Sie können diese Belege als einem Beweis gleichwertig betrachten.
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