Kurzzeitgedächtnis und Langzeitgedächtnis
Generell wird unter Gedächtnis das Erinnerungsvermögen des Menschen verstanden, also die Fähigkeit des Gehirns Informationen zu speichern und abrufbereit zu halten. Nach zum Teil umstrittenen Theorien unterteilt sich dieses Erinnerungsvermögen in ein Langzeitgedächtnis und ein Kurzzeitgedächtnis.
- Das Langzeitgedächtnis ist die Fähigkeit sich auch noch nach Jahren an etwas zu erinnern. Das können einfache erlernte Fakten sein, wie das Hunde bellen oder auch eigene Erfahrungen, dass man von einem Hund angebellt worden ist.
- Das Kurzeitgedächtnis ist die Fähigkeit Informationen kurzfristig zu behalten und auch zu verarbeiten, eine Erfahrung zu machen und einzustufen, zum Beispiel, dass der bellende Hund hinter einem Zaun ist und keine Gefahr darstellt. Letztere Information bekommt der Mensch meist gesagt. Nun kann der Mensch diese Information sofort wieder vergessen oder dem Langzeitgedächtnis zufügen.
- Kennzeichen des Kurzeitgedächtnisses ist, dass die Information darin verarbeitet wird und dass diese langfristig nicht gespeichert werden kann, also auch weder restlos vergessen werden kann, zum Beispiel eine Telefonnummer. Dieses Modell ist statisch, es beschäftigt sich nicht mit den Prozessen, die in diesem Gedächtnis ablaufen.
Das Arbeitsgedächtnis als modulares dynamisches Modell
Auch das Arbeitsgedächtnis bezieht sich auf den Teil des Gedächtnisses, der nicht der langfristigen Speicherung dient. Aus diesem Grund ist es nicht falsch, wenn beide Begriffe simultan verwendet werden.
- Während das Kurzzeitgedächtnis als ein großer Topf betrachtet wird, in dem verschiedene Eindrücke verarbeitet werden und je nach Bedarf vergessen oder ins Langzeitgedächtnis überführt werden können, ist das Modell des Arbeitsgedächtnisses vielschichtiger. Es wird aus den Modulen räumlich-visueller Notizblock, artikulatorische oder phonologische Schleife und einer zentralen Exekutive zusammengefügt.
- Im Modul räumlich-visueller Notizblock werden optische Informationen verarbeitet, im Modul artikulatorische oder phonologische Schleife werden verbale Informationen auch längere Zeit gespeichert, in dem diese wiederholt werden.
- Die zentrale Exekutive verknüpft die beiden Module und ist das Bindeglied zum Langzeitgedächtnis. Das können Sie sich so vorstellen: Sie sehen eine Telefonnummer, d. h., Sie erfassen diese nur optisch. Sie könnten sie dann abmalen, aber nicht sagen, welche Ziffern sie aufmalen. Über die zentrale Exekutive wird die optische Information in einen verbale umgeändert, etwas das Sie artikulieren und hören können. Sie murmeln die Nummer zum Beispiel vor sich hin, um sie direkt zu verwenden. Über die zentrale Exekutive können Sie die Nummer aber auch in das Langzeitgedächtnis überführen, sich diese also auf Dauer merken. Das Arbeitsgedächtnis kann sowohl Informationen von außen, über die Sinnesorgane bekommen, als auch aus dem Langzeitgedächtnis. So kann zum Beispiel die Nummer mit etwas aus dem Langzeitgedächtnis verknüpft werden.
Diese beschriebenen dynamischen Prozesse sind das, was unter dem Begriff Arbeitsgedächtnis gemeint ist, während der Begriff Kurzzeitgedächtnis sich alleine auf die Tatsache beschränkt, dass man sich etwas, für eine kurze und begrenzte Zeit, merken kann. Anzumerken ist noch, dass beides Modelle sind, mit deren Hilfe man sich Vorgänge im Gehirn verdeutlichen kann. Die Existenz eines Kurzzeitgedächtnisses, in dem grundsätzlich nur etwas für kurze Zeit gespeichert werden kann, ist sogar umstritten.
Wie hilfreich finden Sie diesen Artikel?