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Adoption über Tierschutz: Tipps vor der Anschaffung

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Ein Hund liegt auf dem Sofa.
Ein Hund liegt auf dem Sofa. © Robert Larsson / unsplash.com
Die Aufnahme eines neuen Haustieres ist immer aufregend und mit neuen Herausforderungen verbunden. Damit es eine positive Erfahrung für alle Beteiligten wird, klärt dieser Artikel über die Adoption von Vierbeinern aus dem Tierschutz auf.

Gedanken vor der Adoption

Um Komplikationen zu vermeiden, sollten Sie die nachfolgend aufgezählten Punkte bedenken und sicherstellen, dass Sie Ihrem neuen Schützling, ob Hund, Katze, Meerschweinchen, Kaninchen oder Farbratte, gerecht werden können. Es muss deutlich gesagt sein, dass einige (nicht alle) Vierbeiner aus dem Tierschutz bereits durch einige Hände gegangen sind.

Im Idealfall sollte das Zuhause bei Ihnen das lebenslange Zuhause des neuen Mitbewohners sein!

  • Ist die Haltung von Hunden und/oder Katzen in der Mietwohnung erlaubt? Kleintiere bedürfen keiner Genehmigung.
  • Können die laufenden Kosten wie Futter, Tierarzt, Hundesteuer, diverse Versicherungen und weitere Anschaffungen getragen werden?
  • Sind Sie dazu bereit, Ihren Alltag und Ihre Freizeit mit dem Haustier zu planen?
  • Können Sie auch Ihre Urlaubsreisen im Sinne des Vierbeiners planen? Im Idealfall kann das Haustier mit, und zwar so, dass es nicht unter den Bedingungen auf Reisen oder am Urlaubsort leiden muss.
  • Haben Sie die nötige Zeit, sich mit dem Haustier zu beschäftigen? Insbesondere Hunde brauchen viel Zeit mit ihren Menschen, Katzen sind oft eher selbstständig.
  • Sind Allergien gegen Tierhaare bei allen menschlichen Bewohnern ausgeschlossen?
  • Gibt es in Notfällen jemanden, der sich um das Haustier kümmern wird, wenn Sie verhindert sind?

Besonderheiten bei Tieren aus dem Tierschutz

Tiere aus dem Tierschutz sind nicht automatisch seelische Wracks, die nie wieder einem Menschen vertrauen werden. Dies ist schon alleine darauf zurückzuführen, dass Hunde, Katzen und andere Tiere aus ganz unterschiedlichen Gründen in die Obhut von Tierschutzorganisationen kommen. Nicht alle haben eine haarsträubende Biografie im Gepäck.

Gleichwohl kann es dennoch sein, dass ein neues Haustier anfangs verstört ist oder eben doch schlechte Erfahrungen gemacht hat, was ein besonderes Maß an Einfühlungsvermögen erfordert.

Der Vorteil, den vor allem Hunde haben, ist, dass sie sich schnell an neue Menschen und neue Strukturen gewöhnen können, sie leben sehr im Hier und Jetzt. Somit gelingt es ihnen oft besser als uns Menschen, die Vergangenheit hinter sich zu lassen.

Es folgen nun einige Tipps, wie Sie dem neuen Familienmitglied die Ankunft in seinem neuen Leben leichter machen können.

Die Eingewöhnungszeit

  • Sorgen Sie in der Eingewöhnungszeit dafür, dass immer ein oder mehrere Familienmitglieder zu Hause sind. Im Idealfall zieht der Vierbeiner ein, wenn gerade Sommerferien sind und Urlaubszeit ist.
  • Bieten Sie kleine Leckereien aus der Hand an, dies fördert sowohl bei Hunden als auch bei Katzen den Vertrauensaufbau.
  • Beobachten Sie den neuen Mitbewohner in Ruhe und lernen Sie dabei seinen Charakter kennen. Je mehr Sie diesen berücksichtigen, umso besser kommt das Tier im neuen Leben an.
  • Legen Sie feste Zeiten für die Fütterung und die Spaziergänge fest, insbesondere in der Eingewöhnungsphase.
  • Nehmen Sie Rücksicht darauf, wenn der Vierbeiner sich zurückzieht und offenbar seine Ruhe möchte.
  • Platzieren Sie das Bett und weitere Rückzugsmöglichkeiten so, dass das Haustier seine Ruhe hat und dennoch spürt, dass seine Menschen in der Nähe sind.

Hunde aus dem Auslandstierschutz adoptieren

Es gibt einige Besonderheiten gesundheitlicher Natur bei Tieren aus dem Ausland, die nicht außer Acht gelassen werden sollten. Die Rede ist von den sogenannten Mittelmeerkrankheiten. Der Name kommt daher, dass einige Erkrankungen häufig in Mittelmeerländern wie Spanien, Italien, Kroatien, Frankreich oder Griechenland vorkommen.

Es werden häufig diagnostiziert:

  • Dirofilariose (Herzwurmerkrankung)
  •  Leishmaniose
  • Babesiose
  •  Ehrlichiose

Hunde aus dem Auslandstierschutz werden in der Regel auf diese Krankheiten getestet, bevor sie in ihr neues zu Hause vermittelt werden. Im Idealfall fallen die Tests negativ aus. Sollte das nicht der Fall sein und ein Hund positiv auf einer der Erkrankungen getestet werden, gibt es aber dank der modernen Tiermedizin Möglichkeiten zur Behandlung.

Je nachdem, was diagnostiziert wurde, werden die betroffenen Hunde mit Entwurmungstabletten, Antibiotika oder entzündungshemmenden Medikamenten behandelt. Es kommt zwar leider vor, dass Mittelmeerkrankheiten nicht komplett geheilt werden können. Doch dank der modernen Medizin kann in der Regel die Lebensqualität und das Wohlbefinden des Hundes auf einem hohen Niveau gehalten werden.

Profitipp: Eine Kranken- und OP-Versicherung

Nicht nur im Zusammenhang mit den hier genannten Krankheiten ist es mittlerweile ratsam, einen Hund oder auch eine Katze umfassend zu versichern. Die Tierarztkosten sind auf einem derart hohen Stand, dass es sich schon bei Kleinigkeiten lohnen kann, eine Krankenversicherung zu haben. Eine OP-Versicherung war für mich schon immer selbstverständlich. Nach den jüngsten, preislichen Entwicklungen rate ich darüber hinaus noch zu einer Krankenversicherung.

Wie Sie eine gute Vermittlungstelle erkennen

Nachfolgend liste ich Ihnen einige Anhaltspunkte auf, an denen Sie sich orientieren können.

  • Im Idealfall handelt es sich bei der Vermittlungsstelle um einen eingetragenen Verein, wie zum Beispiel die Tierhilfe Fünfseenland e.V. Die Eintragung als Verein ist mit bestimmten Verpflichtungen verbunden, die für die Seriosität sprechen.
  • Eine seriöse Tiervermittlung wird Ihnen immer die Gelegenheit bieten, Ihren zukünftigen Mitbewohner kennenzulernen, bevor er einzieht. Es finden keine Kofferraumverkäufe oder Nacht- und Nebelaktionen statt.
  • Suchen Sie im Netz nach Bewertungen und Erfahrungsberichten anderer Tierfreunde mit der betreffenden Tiervermittlung.
  • Bei der Übernahme wird Ihnen eine Ausfertigung des Schutzvertrages ausgehändigt, in dem alle Details zur Übernahme, zum Gesundheitszustand des Tieres und Rückgabevereinbarungen schriftlich festgehalten werden.
  • Seriöse Tierschutzorganisationen sind auch nach dem Umzug des Vierbeiners für die Familie da und stehen mit Rat und Tat zur Seite, falls benötigt.

Welche Kosten entstehen für die Übernahme aus dem Tierschutz?

Bei Tierschutzorganisationen wird eine Schutzgebühr erhoben. Die genaue Höhe ist unterschiedlich. Bei der Tierhilfe Fünfseenland e.V. beträgt die Schutzgebühr für einen Hund 480 Euro, für eine Katze 240 Euro. In Anbetracht der Kosten, die die Tierschutzarbeit mit sich bringt, sind das durchaus angemessene Beträge. Die Tiere müssen nicht nur gefüttert werden, sondern sie werden geimpft, gechippt und kastriert an ihre neue Familie vermittelt. Dazu kommen die laufenden Kosten wie Miete/Pacht, Strom und sonstige Nebenkosten, die bei der Tierschutzarbeit entstehen.

Für diesen wertvollen Einsatz gibt es meistens keine staatliche Unterstützung, sodass die Vereine sich durch Spenden, Mitgliedsbeiträge oder eben über diese Schutzgebühren am Leben erhalten.

Doch nun wünsche ich Ihnen viel Freunde und eine lange, unbeschwerte Zeit mit Ihren neuen Mitbewohner - auf viele tolle Jahre und spannende Abenteuer!

helpster.de Autor:in
Andrea Herrmann
Andrea HerrmannUrlaub mit Haustieren - darüber könnte die Schriftstellerin Andrea ganze Bücher schreiben. Seit über 20 Jahren lebt sie mit ihren Hunden und anderen Haustieren an der Ostsee. Im Urlaub ist sie gerne mit der Bahn und ihren Tieren in Skandinavien unterwegs.
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