Sie sind schon Eltern, aber Ihr Kind ist noch kein Bruder bzw. keine Schwester
- Haben Sie als Paar bereits ein Kind, und denken über ein weiteres nach, sollten Sie Ihr Erstgeborenes, seinem Alter entsprechend, in den Prozess einbeziehen. Von der Überlegung, über die Schwangerschaft, bis hin zur Vorbereitung der Geburt und des Kinderzimmers, irgendwann müssen Sie ohnehin mit offenen Karten spielen. Tun Sie sich selbst einen Gefallen und gehen Sie von Anfang an transparent mit dem Thema um.
- Gerade bei einem großen Altersunterschied, wie es bei 8 Jahren der Fall ist, kann Ihr älteres Kind durchaus etwas mit dem Geschwisterkonzept anfangen. Es hat sicherlich bereits Freunde, die jüngere Geschwister haben. Sie haben leider keinen Einfluss darauf, ob diese Freunde ein Geschwisterchen positiv oder negativ darstellen, daher sollten Sie gleich die offensichtlichen Fragen von sich aus angehen.
- Sie sollten offen die Vor- und Nachteile ansprechen. Es nützt nichts, alles schön zu reden. Natürlich wird Mama durch die Schwangerschaft eine Zeit lang nicht mehr alles so machen können, wie toben oder tragen oder rennen, wie sonst. Wichtig ist, zu erklären, dass dies auch wieder vergeht. Das Baby wird zunächst viel Aufmerksamkeit brauchen. Verwandte und Fremde werden sich anders einem Baby gegenüber verhalten als einem Schulkind. Sie werden viele neue Sachen kaufen, die nur für das Baby sind. Lassen Sie Ihr 8-jähriges Kind dabei nicht leer ausgehen.
- Für Ihr Kind ist es wichtig, dass es nicht machtlos der neuen Situation gegenübersteht. Soll es ein Geschwisterchen geben? Wie soll es heißen? In welcher Farbe sollen wir das Zimmer streichen? Es gibt durchaus Entscheidungen, die Ihr Kind bereits treffen kann. Sie haben als Eltern die Möglichkeit, entsprechend zu beraten. Um ganz wilde Ideen zu vermeiden, stellen Sie ein paar Namen, Farben und so weiter zur Wahl, mit denen Sie leben können.
- Ist Ihr zweites Kind einmal da, vergessen Sie Ihr "großes" Kind nicht. Es braucht ebenfalls mehr Aufmerksamkeit. Wenn es auch mal einen Schnuller oder ein Fläschchen will, ist doch kein Drama. Und außerdem können Sie auch auf Fotos zeigen, wie es mit dem ersten Baby war.
8 Jahren Altersunterschied Rechnung tragen
- Sie werden merken, die meisten Eltern sind beim zweiten Kind entspannter, daher sollten Sie in der Lage sein, Verantwortung auf das große Geschwisterchen zu übertragen. Aber nur so viel, wie es auch möchte. Mal gucken, ob das Kind schon wach ist, den Schnuller abwaschen, kleine Dinge, die aber wichtig sind.
- Neben dem Einbeziehen auf der einen Seite sollte aber auch die Zeit, die ein Kind Mama und/oder Papa für sich alleine hat, nicht der Vergangenheit angehören. Schaffen Sie Raum ohne Baby. Ausflüge, die für ein Baby noch nichts sind, wie ins Kino, zum Sport oder in einen Freizeitpark zum Beispiel. Das gilt im Übrigen nicht nur für Sie als Eltern. Auch Oma und Opa sollten nicht nur das Baby im Blick haben.
- Wenn die Kinder älter werden, werden Sie an Streitereien nicht vorbeikommen. Geschwister jeden Alters, selbst Zwillinge, sind sich nicht immer einig. Fallen Sie hier nicht in das Muster, das jüngere, vermeintlich schwächere, Kind in Schutz zu nehmen. Wann immer möglich, sollten die Kinder dies alleine klären. Wenn Sie Partei ergreifen, sollten Sie logisch darstellen können warum, dadurch vermeiden Sie den Eindruck den Einen oder Anderen lieber zu haben.
- Insgesamt zeigt die Erfahrung, dass Geschwister, auch wenn der Altersunterschied groß ist, langfristig zusammenhalten. Schließlich sind sie Verbündete gegen die gemeinsamen Widersacher - die Eltern.
- Bei einem Altersunterschied von 8 Jahren werden Ihre Kinder vermutlich nie die gleichen Interessen zur selben Zeit haben. Das ist aber auch nicht nötig. Versuchen Sie nicht, die beiden zu Freunden zu machen. Ein 16-jähriger Teenager würde nie mit einem 8 Jahre alten Kind befreundet sein. Es sind Geschwister, das ist etwas anderes.
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