Die sieben Phasen der Trennungsverarbeitung
Die 7 Phasen einer Trennung, auch als "Trennungsphasen" oder "Trennungsverarbeitung" bezeichnet, beschreiben die emotionalen Stadien, die viele Menschen durchlaufen, wenn sie sich von einer Beziehung oder einem Partner trennen. Es ist wichtig zu beachten, dass nicht jeder diese Phasen in derselben Reihenfolge oder Intensität durchläuft, und manche Menschen können in einer bestimmten Phase länger verweilen als andere. Hier sind die sieben Phasen der Trennung und wie man sie bewältigen kann:
1. Phase: Schock
Der erste Moment nach der Trennung ist wohl zeitgleich auch der schwierigste. Sie befinden sich in einer Art Schock. Es kann sich anfühlen, als sei alles unwirklich. Sie fühlen sich emotional taub und innerlich leer. Je nach Mensch kann diese Phase von wenigen Stunden bis zu einigen Tagen andauern. Dieser Schock-ähnliche Zustand ist ein Schutzmechanismus Ihres Körpers, indem er Sie vor einer Reizüberflutung bewahrt und so Kräfte sparen möchte.
Was hilft gegen den Schock?
Um diese Zeit zu bewältigen, ist es hilfreich, wenn Sie sich auf Ihre Selbstfürsorge fokussieren. Wenn Sie das Gefühl haben, eigenständig nicht mehr aus Ihrer Schockstarre herauszukommen, sollten Sie sich Hilfe holen.
2. Phase: Verleugnung
Die Phase der Verleugnung und der Hoffnung räumt Ihre Trauer vorerst beiseite, ein weiterer Schutzmechanismus Ihres Körpers. Sie können mit dem Beenden der Beziehung noch nicht umgehen und malen sich verschiedene Situationen mehr oder weniger schön. Sie schwelgen in gemeinsamen Erinnerungen und flüchten vor der Realität. Eventuell begeben Sie sich sogar an Orte gemeinsamer Erinnerungen oder hoffen auf eine Nachricht Ihres Ex-Partners. Die fehlende Akzeptanz der Realität und Trennung kann bis zu zwei Wochen andauern.
Was hilft gegen das Verleugnen?
Um nicht den Bezug zur Realität zu verlieren, sollten Sie sich mit dieser konfrontieren. Sammeln Sie Fakten und werden Sie sich darüber bewusst, was genau passiert ist. Wechseln Sie auch gerne mal die Wahrnehmungsposition, um für sich Klarheit gewinnen zu können.
3. Phase: Wut
Nachdem Sie den Schock überwunden und die Realität akzeptiert haben, kommt auch langsam Ihre Wut an die Oberfläche. Diese Wut kann sich manchmal auf einen selbst beziehen, wenn Sie Schuldgefühle entwickeln. In erster Linie richtet sie sich jedoch meist gegen Ihren Ex-Partner, da Sie sich vielleicht unrecht behandelt oder ausgenutzt fühlen. Die Gefühle brechen aus Ihnen heraus. Die Schutzmechanismen Ihres Körpers lassen nach und dieser lässt Energie frei. Es ist normal, solche Gefühle zu haben.
Was hilft in der Phase der Wut?
Achten Sie darauf, dass Sie nicht von Ihren Gefühlen einnehmen lassen. Sie sollten nicht unüberlegt handeln und versuchen, nicht aggressiv zu werden. Setzen Sie sich mit Ihrer Wut auseinander und versuchen Sie, Ihre Emotionen konstruktiv zu verarbeiten. Gehen Sie bewusst durch diese Phase.
4. Phase: Achterbahnfahrt
Trauer, Wut, Depression, Einsamkeit, Selbstzweifel - verschiedene Emotionen fallen über Sie her und überwältigen Sie. Gefühlschaos ist vorprogrammiert, denn Sie sind emotional instabil und müde. Im einen Moment fühlen Sie sich frei und sind sich sicher, die Trennung hinter sich zu wissen. Im anderen Moment überwältigt Sie wieder der Trennungsschmerz. Diese schmerzliche Phase kann mehrere Wochen andauern. Doch diese Phase ist auch sehr wichtig und unumgänglich, um im nächsten Schritt den Verlust des Partners zu akzeptieren. Sie dürfen und sollen trauern, das ist völlig normal.
Was hilft gegen das Gefühlschaos?
Versuchen Sie Ordnung in das Gefühlschaos zu bekommen, setzen Sie sich mit Ihrem Liebeskummer auseinander und achten Sie auf Ihre eigenen Bedürfnisse. Selbstfürsorge bzw. Self Care ist hier der Schlüssel zum Bewältigen der Phase. Machen Sie das, was Ihnen guttut und setzen Sie sich an erster Stelle. Lernen Sie sich wieder selbst zu lieben.
Phase 5: Akzeptanz
In dieser Phase beginnen Sie, die Trennung zu akzeptieren und Frieden mit der Situation zu schließen. Diese Phase dauert wenige Tage an und versteht sich als direkter Übergang von Phase 4 zu Phase 6. Sie begreifen voll und ganz, dass Beziehung zu Ende ist. Es können noch immer Gefühle wie Trauer, Wut oder Leere aufkommen, das ist völlig normal. Diese Emotionen nehmen jedoch nicht mehr so viel Raum ein und rauben Ihnen nicht mehr so viel Energie. Sie vergeben Ihrem Ex-Partner und akzeptieren die Vergangenheit. Sie reflektieren auch Ihre eigenen Fehler und ziehen Schlüsse daraus, was Sie für sich selbst verändern möchten.
Wie verhält man sich in dieser Phase richtig?
Konzentrieren Sie sich auf Ihre eigenen Ziele und Ihr Wohlbefinden, ohne von vergangenen Emotionen belastet zu werden. Das Schlimmste ist überstanden. Da die verschiedenen Emotionen Sie nicht mehr ermüden, haben Sie bald Kraft für einen Neuanfang.
Phase 6: Loslassen
Bevor Sie wieder zu sich selbst finden, können Sie loslassen. Allerdings müssen Sie dafür Phase 5 abgeschlossen haben, indem Sie das Ende der Beziehung voll und ganz akzeptiert haben. Sie lassen Ihre Vergangenheit los und hinter sich. Sie verabschieden sich und erhalten Ihre Energie wieder zurück. Sie sind wieder besser gelaunt und glücklicher, indem Sie wieder vollends in der Gegenwart leben, statt alten Erinnerung nachzutrauern. Die ca. zwei Wochen andauernde Phase des Loslassens birgt die Möglichkeit, das kraftvolle Gefühl der Hoffnung weg von der Vergangenheit auf die Zukunft zu lenken. Sie schöpfen neue Lebenskraft!
Was kann man in dieser sechsten Phase tun?
Treffen Sie sich wieder vermehrt mit Freunden und richten Sie Ihren Blick wieder stärker auf die Gegenwart und Zukunft.
Phase 7: Selbstfindung
Schließlich erreichen Sie einen Punkt, an dem Sie bereit sind, Ihr Leben ohne Ihren Ex-Partner voranzubringen. Sie könnten neue Beziehungen eingehen, berufliche Ziele verfolgen und insgesamt einen neuen Lebensabschnitt beginnen. Wie? Indem Sie zu sich gefunden haben. Sie wissen, wer Sie sind, welche Ziele Sie haben, welche Werte Ihnen wichtig sind und haben sich selbst so akzeptiert. Eventuell haben Sie auch das Konzept einer Beziehung angepasst. Haben nun andere Prioritäten und Sichtweisen. Sehen Sie dies als einen Neuanfang.
Es ist wichtig zu verstehen, dass diese Phasen nicht immer linear sind, und es ist normal, zwischen ihnen hin und her zu wechseln. Jeder Mensch verarbeitet Trennungen auf seine eigene Art und Weise. Wenn Sie Schwierigkeiten haben, diese Phasen zu bewältigen, kann es hilfreich sein, professionelle Hilfe von einem Therapeuten oder Berater in Anspruch zu nehmen.
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