Eine Fabel aus Asien - "Der Hahn und der Falke"
Fabeln gibt es nicht nur in Europa, auch in Asien sind sie seit langer Zeit bereits Tradition. Ein Beispiel ist die Fabel vom schlauen Hahn und vom stolzen Falken. Hier geht es darum, wer die tatsächlichen Verhältnisse besser durchschaut. Der stolze Falke fühlt sich überlegen, weil er im Gegensatz zum Hahn nicht vor seinen menschlichen Besitzern zu fliehen versucht, die ihn hegen und pflegen. Doch die Situation der beiden Haustiere ist nur scheinbar gleich: Der Hahn weiß genau, dass er irgendwann im Kochtopf landet, wenn ihm die Flucht nicht gelingt.
Eine schöne Fabel, deren Moral lautet: Es ist nicht immer alles so, wie es aussieht.
Afrikanische Weisheiten über den Tod
Eine weitgehend unbekannte Fabel ist die vom Mann und vom Mond aus Afrika. Darin geht es um einen alten Mann, der die Tiere bittet, einen Toten und den Mond auf die andere Seite des Flusses zu tragen. Zwei Kröten erklären sich bereit, eine kurz- und eine langbeinige. Die langebeinige schafft es, den Mond auf die andere Seite des Flusses zu bringen. Die kurzbeinige Kröte ertrinkt mit der Leiche. Und das ist auch der Grund, warum wir Menschen nach dem Tod nicht wiederkehren, der Mond aber jeden Monat. Diese Fabel macht nachdenklich.
Vielleicht eine gute Möglichkeit, Jugendliche an das Thema Tod heranzuführen.
Genau das richtige für Kinder - die Fabeln von Wilhelm Hey
Sie suchen noch ein schönes Geschenk für ein Kind? Die heiteren Fabeln von Wilhelm Hey sind auch für jüngere Kinder gut geeignet. So zum Beispiel die vom Esel. Dieser ist seinem Herrn beim Tragen der Lasten zu langsam. Doch der Esel erinnert ihn daran, dass sein Herr sein Pferd für die Schnelligkeit hat. Der Esel dagegen darf sich nicht mit den schweren Lasten überanstrengen. Abends findet der Esel dann seinen wohlverdienten Stall mit gutem Futter vor. Der Mensch hat also eingesehen, welche wichtige Arbeit der Esel leistet.
Wilhelm Heys Fabeln sind kurz, gewaltfrei und bieten schöne lustige Reime.
Eine ziemlich unbekannte Fabel aus Amerika
Von James Thurber stammt die Fabel von der Fliege und der Spinne. Die Spinne hat sich eine List ausgedacht, um Fliegen zu fangen. Sie hat ein schönes Netz gewoben, und sobald sich eine Fliege darin verfängt, frisst sie diese rasch auf. So sollen die anderen Fliegen nichts von der tödlichen Gefahr ahnen können. Doch eine Fliege fällt nicht darauf herein. Sie lässt sich nur dort nieder, wo auch andere Fliegen sind, denen nichts geschehen ist. Doch diese Klugheit nützt ihr nichts. Sie schlägt die Warnung der Biene aus und kommt auf dem nächsten Fliegenleim ums Leben. Die dort zappelnden Fliegen hielt sie für vor Freude tanzende Kameraden.
Diese Fabel lehrt Sie und andere Leser: Wiegen Sie sich nicht in Sicherheit. Der Augenschein kann trügen. Sehr lesenswert!
Eine tibetische Fabel über Freundschaft
Um Respekt und Ehrfurcht vor dem Alter geht es in der Fabel der vier Freunde Elefant, Affe, Hase und Rebhuhn aus Tibet. Diese fragen sich, wer von Ihnen wohl der Älteste ist. Dies wollen Sie anhand eines Baumes feststellen. Der Elefant glaubt der Älteste zu sein. Der mächtige alte Baum, der alle Tiere überragt, ging nur bis zu seinem Rücken, als er jung war. Doch auch der Affe sagt, dass ihn der Baum ebenfalls nicht überragte, als er noch jung war. Gleiches erwidert auch der Hase. Doch das Rebhuhn erinnert sich, bereits den Samen für den Baum gesät zu haben. Demnach ist das Rebhuhn der Älteste der vier Freunde. Der Streit hat ein Ende und alle zollen dem Rebhuhn mit seiner großen Erfahrung Respekt. Nicht der schlechteste Gedanke, den man seinem Sprössling mitgeben kann, oder?
Es müssen nicht immer die klassischen Fabeln mit Esel, Bär, Fuchs und Maus sein. Langweilen Sie Kinder und Jugendliche nicht mit Aesop und anderen griechischen Fabeln, die diese bereits in der Schule gehört haben. Andere Kulturkreise und modernere Schriftsteller haben neue, unbekannte Fabeln zu bieten, die jedem Leser - ob jung oder alt - noch etwas beibringen können. Zumindest aber regen sie zum Nachdenken an.
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