Das Wesen der Kurzgeschichte erfassen
Für Ihre Zusammenfassung des Textes ist es natürlich grundsätzlich wichtig, die Aussage der Geschichte erkennen und in Worte fassen zu können. An folgenden Anregungen können Sie sich orientieren:
- Eine Kurzgeschichte bezieht sich in ihrem Kern meist auf ein aktuelles Thema und damit verbundene menschliche Befindlichkeiten und Reaktionen. Wie geht bspw. der Protagonist mit der zunehmenden Vereinzelung in der modernen Gesellschaft um – oder mit dem Leistungsdruck am Arbeitsplatz? Erster Schritt ist also, dass Sie feststellen, in welchem (allgemeingültigen) Rahmen die Handlung angesiedelt ist.
- Als Nächstes überlegen Sie, wie sich der Held in diesem Umfeld verhält. Was tut er in dieser Situation? Dann können Sie im nächsten Schritt leichter erkennen, wie er das macht, d. h.: verhält er sich wütend, resigniert, interessiert etc.? Welche Textbelege finden Sie jeweils für Ihre Erkenntnisse?
- Nun suchen Sie die Werte, die den Protagonisten antreiben, wo erfahren Sie was über seine Motive, sich so und nicht anders zu verhalten?
- Überlegen Sie schließlich, in welcher Rolle er dargestellt wird. Ist er ein Macher, ein Schlichter, ein Erforscher u.s.w.? Wie ändert sich seine Identität im Verlauf der Ereignisse, mit welchem Ausblick in sein Leben endet die Geschichte?
Die Zusammenfassung prägnant darstellen
Sie haben nun die wesentlichen Aspekte der Geschichte gesammelt. Jetzt gilt es, diese Aspekte in kurzen und klaren Sätzen in Ihrer Zusammenfassung unterzubringen; da ein formaler Wesenzug der Kurzgeschichte die Verdichtung ist, spiegeln Sie diesen in Ihrem Text.
- Gehen Sie so vor, dass Sie sich an den von Ihnen zuvor beantworteten Fragen entlang bewegen. Beschreiben Sie zunächst in einem Satz das Wer und Wo der Geschichte.
- Nun knüpfen Sie an das Wo an, also an die Handlungsumgebung, und setzen Ihre Arbeit mit den Handlungen, der Art und Weise, wie diese ausgeführt werden, fort und schließen das Warum sowie die Rolle des Protagonisten an.
- Denken Sie daran, alle Aussagen zu belegen, indem Sie sich eng am Text halten. Die Zusammenfassung ist keine Interpretation. Erklären Sie nicht, sondern stellen Sie sich vor, die Handlung jemandem zu „zeigen“, der die Geschichte noch nicht kennt.
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