Zusammensetzung und Verwendung von Zucker
Zucker ist in fast allen industriell gefertigten Lebensmitteln enthalten. Die Rede ist von Industriezucker, dem raffinierten Zucker von Zuckerrübe und Zuckerrohr. Daneben gibt es noch andere Zuckerarten.
- Bei Zucker denken Sie zunächst an herkömmlichen Haushaltszucker. Es handelt sich um Saccharose, einen Zweifachzucker aus einem Molekül Glucose und einem Molekül Fructose. Haushaltszucker wird aus Zuckerrohr oder Zuckerrübe hergestellt.
- Weißer Industriezucker ist in höchstem Maß raffiniert. Er enthält keinerlei Nährstoffe und nur "leere Kalorien". Brauner raffinierter Zucker und Rohrohrzucker sind in ihren Eigenschaften nicht nennenswert besser. Einen Unterschied macht (ungeklärter) Vollrohrzucker, der nicht raffiniert ist. Er besteht aus dem getrockneten Saft des Zuckerrohrs und enthält viele Mineralstoffe und Spurenelemente. Es handelt sich also nicht um leere Kalorien, sondern Sie führen dem Körper gleichzeitig Nährstoffe zu.
- Fructose ist ein Einfachzucker. Er besteht aus Fructosemolekülen. Fruchtzucker kommt einzeln in Obst und Honig vor. Fruchtzucker kann eine Unverträglichkeitsreaktion auslösen.
- Lactose, der Milchzucker, ist ein Zweifachzucker aus Glucose und Galactose. Milchzucker kann wie Fruchtzucker Unverträglichkeiten oder Allergien auslösen (Lactoseintoleranz oder -allergie).
- Maltose, der Malzzucker, ist ein Zweifachzucker aus zwei Glucosemolekülen. Maltose finden Sie unter anderem in Bier, Kartoffeln und Nudeln.
Was Zucker im Stoffwechsel bewirkt
Raffinierter Zucker, der den Hauptteil des Zuckers in der Lebensmittelindustrie ausmacht, führt zu Stoffwechselreaktionen, die auf Dauer gesundheitsschädigend wirken.
- Wenn Sie eine nennenswerte Menge Zucker zu sich nehmen, stehen Ihrem Körper schnell viele Kohlenhydrate zur Verfügung, denn Industriezucker sind reine Kohlenhydrate. Der Zucker ist schnell im Blut, was den Körper zur Insulinausschüttung veranlasst.
- Insulin bewirkt, dass die Zellen den Zucker aus dem Blut aufnehmen. Es senkt den Blutzuckerspiegel. Bei einem plötzlichen Anstieg des Blutzuckers wird viel Insulin ausgeschüttet, um den Blutzuckerspiegel schnell zu senken.
- Der schnelle Anstieg des Blutzuckers bewirkt einen ebenso schnellen Abfall. Der folgende Unterzucker durch die hohe Insulinausschüttung, führt zu Heißhunger. Sie greifen zu Schokolade oder Weißmehlprodukten (diese erhöhen den Blutzucker ähnlich schnell wie Zucker), um den Blutzucker zu stabilisieren. Die Folge ist eine weitere starke Insulinausschüttung - ein Teufelskreis.
- Hoher Zuckerkonsum kann zu Diabetes mellitus Typ 2 führen. Die Zellen bilden eine Insulinresistenz aus, wodurch der Blutzuckerspiegel steigt. Die Bauchspeicheldrüse produziert wegen des hohen Blutzuckerspiegels mehr Insulin. Nach Jahren dieser Schwerstarbeit ist die Bauchspeicheldrüse erschöpft und produziert kein Insulin mehr. Daher werden auch Typ-2-Diabetiker irgendwann insulinpflichtig.
- Beim Verstoffwechseln von Zucker werden Spurenelemente wie Mangan verbraucht. Essen Sie Obst und Gemüse, liefern diese neben den Kohlenhydraten auch Spurenelemente. Essen Sie raffinierten Zucker, verbrauchen Sie die Spurenelemente, ohne gleichzeitig welche aufzunehmen. Dies ist ein weiterer Grund für bald darauffolgenden Hunger: Der Körper verlangt nach Nährstoffen, um den Zucker verstoffwechseln zu können.
Um den negativen Einfluss von süßen Getränken auf die vielen übergewichtigen New Yorker einzudämmen, versuchte der Bürgermeister der Stadt, Anfang 2013, ein Zuckerverbot durchzusetzen. Softdrinks und Kaffee sollten nicht mehr in Bechern über 473 ml angeboten werden dürfen. Das Verbot hielt sich nicht lange, da die Getränkeindustrie dagegen klagte.
Ab wann Zucker als Droge gelten kann
Vielleicht kennen Sie das Gefühl: Sie haben einen derart starken Süßhunger, dass Sie an nichts anderes mehr denken und die Beschaffung von Süßigkeiten oberste Priorität hat. Dies sind Anzeichen von Suchtverhalten - mit Zucker als Droge.
- Anzeichen für ein Suchtverhalten sind unter anderem, dass der "Stoff" die Gedanken beherrscht, dass der Betroffene der Bedürfnisbefriedigung oberste Priorität einräumt und weiß, wann er wo seine Droge bekommt. Der Zucker wird in steigenden Mengen konsumiert, was geheim gehalten wird.
- Abgesehen von den physiologisch erklärbaren Heißhungerattacken beim Zuckerkonsum, scheinen einige Menschen empfindlich auf Zucker zu reagieren. Zucker löst bei ihnen einen Rausch aus und sie zeigen Verhaltensweisen, die auf eine Sucht hindeuten. Sie kennen die Öffnungszeiten der umliegenden Supermärkte, wissen, wo sie auch spät abends noch Zuckerhaltiges bekommen. Sie verbergen ihren Zuckerkonsum vor ihrer Umwelt. Sie konsumieren mehr und mehr Zucker. Zucker wirkt bei ihnen wie eine Droge. Empfehlenswert ist das Buch "Zucker - nein danke!" von Bitten Jonsson und Pia Nordström mit Selbsttest.
- Bei den meisten Studien, die eine Zuckersucht dokumentieren, dienten Ratten als Versuchstiere. Eine bekannte Studie an Ratten ist "Evidence for sugar addiction: Behavioral and neurochemical effects of intermittent, excessive sugar intake" aus dem Jahr 2008 von Bart Hoebel von der Universität Princton. Hoebel zeigte in der Studie, dass Ratten eindeutiges Suchtverhalten in Bezug auf Zuckerkonsum zeigen. Die Ergebnisse lassen sich kritischen Wissenschaftlern zufolge nicht auf Menschen übertragen.
Ob eine Zuckersucht mit Zucker als Droge in Betracht gezogen werden kann, sehen Sie an Ihrem eigenen Verhalten. Wie leicht fällt es Ihnen, auf Zucker zu verzichten? Zeigen Sie Verhaltensweisen, die auf Abhängigkeit oder Sucht hinweisen? Und was passiert, wenn Sie trotz Verlangen keinen Zucker zu sich nehmen?
Verzehrempfehlungen für Industriezucker
Zum Thema Industriezucker gilt eine einfache Regel: Je weniger, desto besser. Zucker hat viele Kalorien und macht dick. Überschüssige Kohlenhydrate werden in der Leber in Fett umgewandelt und eingelagert. Wenn Sie abnehmen möchten, ist eine drastische Einschränkung des Zuckerkonsums wichtig.
- Essen Sie möglichst wenig Zucker. Ersetzen Sie ihn zu Hause mit natürlichen Süßungsmitteln wie Xylit, das gleichzeitig die Zähne pflegt. Xylit wird aus Mais oder Baumrinde gewonnen und schützt vor Karies. Essen Sie bei Süßhunger Obst.
- Konsumieren Sie wenig künstliche Süßstoffe wie Aspartam. Auch wenn Studien bisher keinen Zusammenhang zwischen Aspartam und Kopfschmerzen oder Krebs feststellen konnten, handelt es sich um einen synthetischen Stoff. Wenn Sie auf eine natürliche Ernährung bauen, verwenden Sie natürliche Süßungsmittel.
- Natürlich ist Essen mit Genuss verbunden. Verbieten Sie sich nicht das Stück Kuchen auf der Geburtstagsfeier oder den Karamellsirup, wenn Sie einmal in der Woche im Café sitzen. Halten Sie den Konsum so gering wie möglich, ohne sich zu kasteien. Sie werden merken, dass Sie immer weniger Süßes brauchen, je weniger Sie essen.
- Weißmehl hat eine ähnliche Wirkung auf den Blutzuckerspiegel wie Industriezucker. Wer auf einen stabilen Blutzucker achtet, reduziert den Weißmehlanteil in der Nahrung genauso, wie den Zuckerkonsum.
- Wer zuckersüchtig ist, sollte konsequent auf Zucker und Weißmehl verzichten. Eine Portion Zucker oder Weißmehl löst bei zuckersensiblen Menschen sofort das Verlangen nach mehr aus.
Beim Thema Zucker gilt: Hoher Zuckerkonsum kann langfristig zu Diabetes mellitus Typ 2 führen. Als Ersatz ist Xylit empfehlenswert, welches den Süßhunger tatsächlich befriedigt, statt ihn zu vergrößern, und außerdem die Zähne pflegt. Wer sensibel auf Zucker reagiert, sollte es ganz aus dem Speiseplan streichen.
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