Vorwissen zum Verständnis der Zinselastizität - der Marktzins
Um einen zinselastischen Kurs zu verstehen, müssen Sie zunächst mit dem Begriff des Marktzinses etwas anfangen können:
- Der Marktzins ist ein zuvor ausgehandelter und daher (bis zu weiteren Verhandlungen) feststehender Zins. Er wird für eine beliebige Geldanlage festgelegt und entsprechend der Bewegungen von Angebot und Nachfrage immer wieder neu justiert.
- Als Privatperson kommen Sie am ehesten mit dem Marktzins in Kontakt, wenn Sie ein Tagesgeldkonto besitzen und den zugesicherten Zins Ihres Anbieters beobachten. Dieser schwankt regelmäßig und orientiert sich dabei an dem jeweils aktuellen Marktzins.
- In der Tatsache, dass Ihr Tagesgeldkonto dem Marktzins angepasst wird, steckt bereits das Geheimnis der Zinselastizität. Ihr Tagesgeldkonto ist zinselastisch, da die angegebenen Zinsen mit dem Marktzins schwanken.
Was demnach eine zinselastische Geldanlage ist
- Die Zinselastizität beschreibt, wie stark die Zinsen für Ihre Geldanlage sich mit dem veränderten Marktzins mitbewegen. Steigt der Marktzins, steigen Ihre Zinsen; fällt er, so fällt auch Ihr Zins.
- Wie stark diese Elastizität ist, kann je nach Anlageart und Anbieter sehr unterschiedlich sein. Tagesgeldkonten beispielsweise sind sehr zinselastisch. Der Anstieg und der Abfall des Marktzins wird daher fast eins zu eins an Sie weitergegeben. Steigt er um ein Prozent, würde auch Ihr Zins vergleichbar steigen. Das kann zu einem enormen Gewinn, aber eben auch enormen Verlust führen.
- Ein Beispiel für unelastische Geldanlagen wäre das Termingeld. Bei dieser Anlageform sind Sie im Gegensatz zum Tagesgeld weniger flexibel, da das Geld nicht täglich verfügbar ist. Die mittelfristige Bindung garantiert aber zugleich weniger elastische Zinsen. Der Zinssatz ist fixiert und schützt Sie so während der Laufzeit vor den Auswirkungen eines Abfalls des Marktzins.
- Auch festverzinslichte Wertpapiere sind, wie der Name es zeigt, mit einem festen Zins versehen und werden daher während der Laufzeit nicht vom Marktzins beeinflusst. In diese Kategorie fallen Staatsanleihen, Bundeswertpapiere und Optionsanleihen.
- Weitere Beispiele für zinselastische Geldanlagen sind alle variabelverzinslichten Anleihen. In der Finanzwelt nennt man sie "Floating Rate Notes" oder "Floater". Diese Anleihen sind entsprechend ausgeschrieben: Man betont, dass der Anleihenzins stets entsprechend des Marktzins neu berechnet und festgesetzt wird.
- Aktien dagegen sind weder zinselastisch noch unelastisch, denn sie haben nichts mit Zinsen zu tun. Aktien, die Gewinne ausschütten, zahlen an ihre Aktionäre Dividenden aus, keine Zinsen.
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