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Yesterday - Analyse

Die Gitarre ist das musikalische Herzstück des Songs Yesterday
Die Gitarre ist das musikalische Herzstück des Songs Yesterday
Die Beatles gelten als eine, wenn nicht sogar die wichtigste und erfolgreichste Band in der Popgeschichte des 20. Jahrhunderts. Zahlreiche Singleauskopplungen stürmten die Charts und landeten auf Platz 1. Der Song Yesterday steht sogar im Guinness Buch der Rekorde als meistgespielter Song mit insgesamt 3000 Coverversionen. Eine nahezu einmalige Leistung. Doch was macht den Song so besonders? Die Analyse des Songs zeigt, wie innovativ er für die damalige Zeit war.

Paul Mc Cartney und Yesterday

Den Song Yesterday könnte man wohl mehr oder weniger als ein Produkt des Zufalls bezeichnen. Mc Cartney schrieb ihn nicht wie viele anderen Songs im Tonstudio der legendären Abbey Road, sondern erträumte ihn, vielmehr die berühmte Melodie des Liedes, im Jahre 1965 im Haus seiner damaligen Freundin Jane Asher.

  • Paul Mc Cartney war einige Zeit davon überzeugt, dass ihm sein Unterbewusstsein einen Streich gespielt hätte und es die Melodie, die ihm nicht mehr aus dem Kopf ging, bereits gäbe. Er spielte sie mehrmals seinen Bandkollegen vor, die den Song auf Anhieb mochten – auch wenn er vom Arrangement her nicht dem „typischen“ Beatles-Sound entsprach, was in der Analyse deutlich wird.
  • Den Song selbst spielte er am Anfang übrigens mit einem Nonsens-Text vor, in dem es um Rühreier (Scrambled Eggs) ging, da dies das Frühstück war, das Jane Asher ihm machte, als er eines Morgens mit der Melodie im Kopf erwachte.
  • Als Paul sich sicher sein konnte, dass er der Schöpfer der Yesterday-Melodie war, schrieb er den legendären Text dazu (dafür benötigte er aber immerhin noch ein Jahr). Er ist somit der Komponist und Songwriter von Yesterday, in den Credits steht jedoch auch John Lennon. Dies war zu der Zeit bei der Band üblich, denn die beiden galten als kreative Köpfe der Beatles.

Eine Analyse des Songs

Wie viele erfolgreiche Songs, die in die Musikgeschichte eingegangen sind, zeichnet sich auch Yesterday durch eine gewisse Einfachheit aus, die den Wiedererkennungswert des Songs enorm steigert. Doch trotz dieser Einfachheit kann der Songs durchaus als innovativ bezeichnet werden, in der Analyse der Struktur wird deutlich, warum das so ist.

  • Zuerst einmal ist die Länge von Yesterday für einen Popsong sehr ungewöhnlich. Normalerweise dauern diese etwas dreieinhalb Minuten, Yesterday allerdings nur etwas über 2 Minuten. Die drei Strophen folgen der typischen Struktur eines Beatles Songs. Es gibt ein kleines Intro gefolgt von der ersten Strophe, dann kommt die zweite Strophe, dann die für die Beatles Songs typische Bridge, eine musikalische Überleitung, dann die dritte Strophe, wiederum die Bridge, die dritte Strophe wird dann noch einmal wiederholt und der Song klingt aus mit einem Mini-Outro.
  • Bei Live Auftritten spielte Paul den Song oft alleine auf der Bühne mit einer Akustikgitarre. Bei den Aufnahmen im Tonstudio wird der Song musikalisch unterstützt von zwei Streichern – Cello und Violine.
  • Wie sich in der Analyse zeigt, ist das Besondere an dem Song, dass jede Strophe des Songs nur 7 Takte lang ist, was für einen Popsong äußerst ungewöhnlich ist. Meistens werden diese Songs in Takten eingespielt, die sich durch 4 oder zwei Teilen lassen. Der Song Yesterday spielt somit sehr raffiniert mit den Hörererwartungen.
  • Ein weitere Punkt, der Yesterday so außergewöhnlich macht: Mc Cartney verzichtete auf den Chorus, das eigentliche Herzstück eines jeden Popsongs. Textstellen, die immer wieder wiederholt werden, um somit den Ohrwurmcharakter eines Songs herzustellen (wie zum Beispiel in dem Beatles Song „She loves me“) gibt es bei Yesterday nicht.

Das ist wohl das Ungewöhnlichste an diesem Meilenstein der Popmusik – es ist ein Riesenhit geworden, ohne dabei die Struktur des Songs kommerziell auszulösen, indem vielfach wiederholt wird. Ein echter Geniestreich von einem legendären Musiker.

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