Alle Kategorien
Suche

Wie baut man eine Seifenkiste?

Inhaltsverzeichnis

Seifenkisten sollen Spaß machen und lustig aussehen.
Seifenkisten sollen Spaß machen und lustig aussehen.
Seifenkiste nennt man im übertragenen Sinn eine primitive Konstruktion mit Rädern, die zur Bergabfahrt dient und keinen Antrieb besitzt. Passagiere können Kinder wie Erwachsene sein. Die Bezeichnung "Kiste" ist dabei nicht bindend, wenn man ein solches Gefährt baut. Lassen Sie sich zeigen, wie man dabei vorgehen kann. Alle Bauteile eignen sich für eine Seifenkiste, die stabil genug sind, einen Menschen zu tragen.

Was Sie benötigen

  • Ein tragfähiger Rahmen
  • Vier Räder von 20 bis 50 cm Durchmesser
  • Zwei passende Achsen
  • Vierkantholz von einem Meter / Durchmesser 40 x 30 Millimeter
  • Vierkantholz von einem Meter / Durchmesser 50 x 50 Millimeter
  • Feststehender 20-mm-Bolzen für die Lenkachse
  • Schutzbleche für die Räder
  • 4 Kauschen
  • 4 Seilklemmen je 6 Millimeter
  • Stahlseil 6 Millimeter nach Bedarf
  • Wiener Schraube 8 x 70 Millimeter
  • Maschinenschrauben nach Bedarf
  • 2 Ösenschrauben 6 x 60 Millimeter mit Muttern
  • Trennschleifer
  • Bohrmaschine
  • Säge
  • Hobel

Wie eine Seifenkiste funktionieren kann

Eine Seifenkiste ist dazu da, um Spaß zu haben. Sie muss nicht perfekt sein, aber solide gebaut. Erinnerungen aus der eigenen Kinderzeit dürfen als Vorlage dienen. 

  • Das wichtigste beim Rennen ist die Fahrsicherheit. Dazu gehört vor allem die Lenkung und die Bremse. Die Lenkung kann durchaus ganz primitiv mit den Füßen auf der Vorderachse passieren, dabei dürfen die Füße aber nicht in die Räder geraten.
  • Wer den Aufwand nicht scheut, kann die Lenkung auch mit einem Lenkrad ausstatten. Dann ist eine Fahrradkette eine geeignete Kraftübertragung auf die Vorderachse. Dabei müssen Sie garantieren, dass die Kette nicht überspringen und/oder abspringen kann.
  • Als Bremse verwenden Sie am besten ein Vierkantholz, das als Schleifklotz arbeitet. Denken Sie an die alten Pferdewagen, die ganz ähnlich gebremst wurden.
  • Als Bodenplatte oder Fahrgestell kann zum Beispiel das Gestell eines alten Sofas oder die Grundplatte eines Kleiderschranks dienen. Zwei schwache Balken, mit Brettern zusammengehalten, tun es ebenfalls. Bedingung ist lediglich die Tragfähigkeit von rund 100 Kilogramm.
  • Haben Sie verschieden große Räder, baut man die größeren hinten ein. Je größer die Räder sind, desto geringer ist der Rollwiderstand, das heißt: Die Kiste wird beim Rennen schneller. Vorne behindern große Räder den Lenkeinschlag, Sie benötigen dann einen großen Wendekreis.

Beim Aufbau haben Sie in großem Umfang freie Hand. Sie dürfen Ihre Fantasie spielen lassen. Es ist alles erlaubt, was gefällt und die Sicherheit beim Seifenkistenrennen nicht infrage stellt.

So baut man die Bodenplatte

Diese Bauanleitung stellt eine Richtlinie dar, je nach den gegebenen Möglichkeiten kann in einem gewissen Umfang davon abgewichen werden. Sicherheitsrelevante Teile, zum Beispiel der Bolzen für die Lenkachse, sind eine Aufgabe für einen Schweißer oder Schlosser, den Sie eventuell kennen.

  1. Das Chassis oder Grundgerüst legen Sie möglichst flach. Damit verringert sich die Kippgefahr, Ihr Kind kann gefahrloser steuern. Das erreichen Sie, wenn Sie die hintere Achse mit den größeren Rädern nicht unter dem Rahmen befestigen, sondern darüber. Die Schraubenlöcher sollten Sie durchbohren und Maschinenschrauben verwenden. 
  2. Der Bolzen, an dem die Lenkachse hängt, muss absolut fest mit der Bodenplatte verbunden sein. Sichern Sie die Achse mit einer Mutter und einem Splint. Eine Reparaturwerkstatt für schwere Technik kann Ihnen dabei helfen.
  3. Sorgen Sie mit einem Anschlag links und rechts dafür, dass sich die Lenkachse nicht zu steil einlenken lässt. Ohne Anschlag kann sie für böse Stürze sorgen.
  4. Die Vorderräder kommen beim Lenken den Beinen und Füßen nahe. Deshalb kann auf eine Schutzvorrichtung nicht verzichtet werden. Ein Spritzschutz ist nicht vonnöten, aber ein Schutzblech an den Innenseiten der Räder ist gut.
  5. Die Rückenlehne des Sitzes bauen Sie so breit, dass sie als Schutz gegen die Hinterräder wirkt. Der Sitz muss so weit von der Vorderachse entfernt sein, dass die Kinder diese bequem mit den Füßen erreichen.

 Kein Rennen ohne Bremse

  1. Den Bremsbalken können Sie mit alten Reifenabschnitten als Bremsklötzchen belegen. Der Balken muss vor den Hinterrädern schwenkbar am Rahmen aufgehängt sein. Das erledigen Flacheisen vom Schrott oder von einer Schmiede/Werkstatt. 
  2. Postieren Sie die Bremse so, dass sie etwa drei Zentimeter vor den Rädern hängt, wenn sie gelöst ist. Schrauben Sie links und rechts eine Ösenschraube von hinten durch den Balken (50 x 50 Millimeter) und sichern sie diese auf der Vorderseite. 
  3. Am Ende des Fahrgestells montieren Sie dann eine Umlenkrolle aus dem Baumarkt. Sie muss so frei hängen, dass das 6-Millimeter-Stahlseil von der Bremse dorthin und dann nach vorn geführt werden kann. Sorgen Sie mit einer Sperre dafür, dass das Seil nie abspringen kann.
  4. Vor dem Sitz montieren Sie jetzt den Hebel mit 40 x 30 Millimetern, der von den Kindern gut erreichbar ist. Er steht senkrecht nach oben und hat unten eine Öse, die das Seil aufnimmt. Als Drehpunkt dient eine Wiener Schraube im Grundgerüst. Sie soll etwa 10 Zentimeter vor dem unteren Ende sitzen.
  5. Nun ziehen Sie das Bremsseil ein. Es führt von einer Kausche am Bremshebel über die Umlenkrolle und hat dann wieder eine Kausche. Dort ziehen Sie ein Seilstück durch, das jeweils wieder mit Kauschen an die beiden Ösenschrauben am Bremsbalken führt. Alle Kauschen fixieren Sie mit Seilklemmen.

Der Aufbau nach eigenen Wünschen

Obwohl Sie dieses Fahrzeug nun fahrbereit ist, können Sie noch diverse Ausstattungen ergänzen. Einzige Bedingung ist dabei, dass die Fahrsicherheit nicht beeinträchtigt wird. Beim Seifenkistenrennen gewinnt nicht immer die schnellste, sondern auch manchmal die originellste Seifenkiste.

  • Baut jemand schon ein brütendes Huhn als Aufbau oder eine Rakete, ein Schiff oder Häuschen? Das hängt immer ab von der Auswahl an vorhandenem Material und Werkzeugen, sowie Ihren Fertigkeiten.
  • Es spricht nichts dagegen, die Seifenkiste auch zweisitzig zu bauen. Sie muss lediglich stabil genug sein, um die größere Last sicher zu tragen. Den zweiten Sitz können Sie gern mit einem weiteren Kind besetzen oder Sie lassen eine Fantasiefigur, beziehungsweise eine Puppe mitfahren.
  • Eine Höhle, von einem Tier bewacht, ist ein dankbares Motiv für Kinder, die sich gern verkleiden.
  • Verstecken Sie den Piloten hinter einer Blende aus Pappe mit Sehschlitz, so sieht das Fahrzeug aus wie selbstfahrend. Eine Lokomotive ist dafür ein geeignetes Objekt.
  • Über der Hinterachse ergibt sich meist ein erhöhter Platz. Nutzen Sie ihn als zweiten Sitzplatz und lassen Sie dort den Kaiser oder die Prinzessin ihren Triumph genießen.

Je nach Ihren Fähigkeiten oder Voraussetzungen können Sie eine Seifenkiste bauen, die lediglich die Mindestanforderungen erfüllt oder gehobene technische Ansprüche befriedigt. Darauf hat diese Bauanleitung keinen Einfluss. Auf jeden Fall aber werden sich Ihre Kinder über so ein Geschenk riesig freuen.

helpster.de Autor:in
Wil Flammiger
Wil FlammigerWil ist gelernter Landwirt mit großem Garten und ausgebildeter Schweißer. Im Laufe der Jahre hat er sich Fertigkeiten im Heim- und Handwerk selbst angeeignet, diese Erfahrungen gibt er schon seit vielen Jahren bei helpster.de weiter.
Teilen: