Ein Weißbauchigel als Haustier – ist das überhaupt erlaubt?
Das ist eine wichtige Frage. Denn von dieser hängt alles Weitere ab. Tatsächlich gilt der Igel laut dem Bundesnaturschutzgesetz als „besonders geschütztes Tier“. Und solche Tiere dürfen privat nicht gehalten werden. Eine Ausnahme stellt der afrikanische Weißbauchigel dar. Dieser wurde in den 90er Jahren aus den USA importiert, was mittlerweile jedoch verboten ist. Nach wie vor wird diese Igelart jedoch in manchen Haushalten weiterhin gezüchtet und ist vor allem in den USA bei Privatleuten anzutreffen.
Der Weißbauchigel wurde durch Social Media wieder publik
Es gibt momentan einen regelrechten Hype um Igel, der nicht zuletzt durch die Verbreitung von Fotos und Videos auf sozialen Netzwerken entstanden ist. Viele Tierhalter posten ihre Igel, um Likes und Aufmerksamkeit zu bekommen. Leider sieht man hier sehr oft Beispiele von nicht artgerechter Tierhaltung. Beispielsweise wird den Tieren zur Unterhaltung Kleidung angezogen und sie werden tagsüber fotografiert – was einem nachtaktiven Igel nicht besonders gut tut. Von solchen Prozederen sollte man als Tierhalter möglichst absehen.
Das Leben des Weißbauchigels in freier Wildbahn
Doch welches Verhalten entspricht der Natur des Weißbauchigels überhaupt? Wie verhält er sich in freier Wildbahn? Sein natürlicher Lebensraum sind die trockenen Savannen in Zentralafrika. Der Weißbauchigel ist bis zu ungefähr 20 cm lang, wiegt rund 500 g und seine Stacheln sind bis zu 3 cm lang. Sein Bauch ist weiß und fellig und an den Hinterpfoten hat er, im Gegensatz zu anderen Igelarten, nur 4 Zehen. Bei seiner Suche nach Nahrung kann der nachtaktive Insektenfresser ohne Probleme einige Kilometer zurücklegen. Dieser Igel liebt es also, viel Auslauf zu haben. Afrikanische Weißbauchigel machen im Sommer eine Ruhepause, während der sie ruhiger sind und vor sich hin dösen. Von den Temperaturen fühlt er sich tagsüber bei etwa 20 bis 28 Grad wohl, nachts sollen es nur ein paar Grad weniger sein. Gestörte Ruhephasen und eine falsche Temperatur können dem Weißbauchigel erheblich schaden.
Das müsste man bei der Haltung eines Weißbauchigels beachten
Bei der Tierhaltung sollte man sich möglichst am natürlichen Lebensraum und dem Verhalten des Weißbauchigels orientieren. Das bedeutet, das Gehege muss groß sein und darf kein Verletzungsrisiko bergen. Es empfehlen sich auch Käfige oder Terrarien mit mehreren Etagen, ohne Gitter oder Stacheldraht. Als Einstreu sind feiner Sand oder Kleintierstreu am besten. Der Igel sollte sich im Terrarium verstecken können, zum Beispiel in kleinen Häusern oder Röhren. Eine kleine Badewanne mit feinkörnigem Sand ist ebenfalls willkommen. Eine kleine Toilette mit Katzenstreu, die regelmäßig geleert wird, gehört ebenfalls zur Einrichtung. Da der Igel Freilauf braucht, können Sie im Garten ein großes Außengehege bauen. Füttern Sie den Igel mit Insekten aus der Zoohandlung, wie zum Beispiel Larven, Würmern und Schnecken. Eine abwechslungsreiche Gestaltung des Terrariums und frisches Wasser sollten eine Selbstverständlichkeit sein.
Afrikanische Weißbauchigel kann man ab etwa 100 Euro bei einigen deutschen Züchtern käuflich erwerben. Beachten Sie jedoch, dass von Naturschutzbünden von der Privathaltung abgeraten wird. Entscheiden Sie sich dennoch für eine Haltung des Weißbauchigels, sollten definitiv alle wichtigen Punkte beachtet werden, die eine artgerechte Haltung mit sich bringt.
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