Was ist ein Examen?

Das Examen - Spurensuche

Es gibt in der deutschen Sprache die Eigenheit, besonders pingelig zu sein. Das Wort Examen ist ein gutes Beispiel dafür. Um herauszufinden, was ein Examen ist, sollten Sie zuerst einen Blick auf die Herkunft des Wortes werfen und dabei auch in anderen Sprachen suchen.

• Ein Examen bezeichnet im Deutschen traditionell die Prüfungen zum Abschluss eines Studiums. Eine Berufsausbildung wird mit einer "Prüfung" abgeschlossen, hier verwendet niemand das Wort "Examen".
• Das Wort "Examen" hat einen lateinischen Ursprung. Dort bedeutet es "Verhör", "Untersuchung" und "Prüfung". Die ursprüngliche Verwendung des Wortes soll beim Wiegen die Anzeige bzw. den Ausschlag der Waage benannt haben - so sagt der Duden. In der Einzahl heißt es "das Examen", in der Mehrzahl "die Examen" oder auch "die Examina". Letzteres wird aber selten verwendet.
• Auch auf Englisch spricht man vom "exam" oder "examination" und im Französischen ist das Wort identisch mit der deutschen Schreibweise. Weltweit ist das Examen also Synonym für eine Prüfung - egal, ob es sich um eine Abschlussprüfung handelt oder nicht.

Ist ein deutsches "Examen" anders?

Die deutsche Sprache kompliziert den Begriff "Examen", um Abstufungen zu finden. Dabei werden dann Worte wie "Prüfung", "Test", "Zwischenprüfung", "Abschlussprüfung" und ähnliche Begriffe benutzt und das Examen aufgewertet.

• Der Wortbedeutung nach ist jede Prüfung ein Examen, egal wie bedeutend oder wie umfangreich diese Prüfung ist. Wenn Sie aber in Deutschland hören, dass jemand sein Examen macht, dann ist eine Abschlussprüfung gemeint. Und es wird mit dieser Prüfung meistens eine Studienabschlussprüfung gleichgesetzt. Dennoch wäre es auch korrekt, alle anderen Prüfungen, denen Sie sich im Leben unterziehen, als ein "Examen" zu bezeichnen. 
• Da im deutschen Sprachgebrauch viele Anglizismen existieren, lockert sich die Benutzung des Wortes allerdings nach und nach. Denn im Englischen wird nur zwischen dem "test" und dem "exam" unterschieden - und dies wird immer öfter von den Deutschen übernommen.