Die Bezeichnungen in den Wohnungsanzeigen sind oft nicht ganz leicht zu verstehen, vor allem, da sie nicht immer ganz korrekt sind oder der Zustand der Wohnung leicht beschönigt wird.
Wohnräume berechnen - was genau "3-Zimmer-Wohnung" heißt
- Es ist im Prinzip ganz einfach, welche Räume als Wohnräume gelten, und welche nicht. Wenn von einer "3-Zimmer-Wohnung" die Rede ist, dann bedeutet das, die Wohnung hat drei Wohnräume plus Küche, Flur und Bad. Manchmal wird das auch abgekürzt und mit "3 ZKB" bezeichnet, was heißt: "3 Zimmer, Küche, Bad".
- Denn bei den Beschreibungen dürfen nur die Wohnräume gezählt werden - also Schlafzimmer, Wohn- und Kinderzimmer. Natürlich können Sie diese Räume nutzen, wie Sie möchten, aber sie wurden beim Hausbau meistens als Schlaf- oder Wohnzimmer geplant.
- Küche und Bad zählen bei den drei Zimmern nicht mit, denn es sind keine Wohnräume. Wie viele Küchen und Bäder vorhanden sind, das steht entweder in der Beschreibung dabei oder Sie erfragen es beim Vermieter bzw. Makler.
- Sollte eine 3-Zimmer-Wohnung nur aus zwei Wohnräumen plus Küche und Bad bestehen, dann wurde sie falsch deklariert, denn es handelt sich hierbei nur um eine 2-Zimmer-Wohnung. Das ist allerdings nur in Deutschland üblich, im Ausland werden oft sämtliche Räume mitgezählt.
- Bei der Quadratmeterzahl der Wohnung (in Deutschland) müssen dagegen alle Räume mitgerechnet werden, auch Küche, Bad und Flur. Was dagegen nicht zur Wohnfläche zählen darf, sind Kellerräume, Trockenräume und weitere Nutzflächen. Deshalb ist es empfehlenswert, vor Vertragsabschluss, die Wohnung genau auszumessen, falls Ihnen die angegebene Quadratmeterzahl etwas zu wenig oder zu viel erscheint. Aber auch hierbei gibt es einiges zu beachten, etwa die Dachschrägen, Terrassen und Balkone.
Wohnungstypen - hier liegen die Unterschiede
Neben einer ganz normalen Wohnung gibt es noch einige andere Bezeichnungen, die nicht jedem geläufig sind.
- Ein relativ neuer Wohnungstyp ist das Loft. Hierbei handelt es sich um alte Fabrikgebäude, die - meistens im ersten Stock - innen umgebaut wurden und in denen sich große Wohnungen befinden. Sie haben meistens hohe Wände, große Räume und sind oft sehr modern ausgestattet.
- Falls Sie alleine leben und auf der Suche nach der ersten eigenen Wohnung sind, die nicht zu teuer sein darf, werden Sie vermutlich nach einem Appartment suchen. Das sind normalerweise 1-Zimmer-Wohnungen, in denen die Küche sehr oft im Wohn-/Schlafraum integriert ist.
- Dann gibt es noch das "Souterrain", das befindet sich immer im Untergeschoss - also im Keller. Souterrainwohnungen sind oft etwas günstiger, dafür wohnt nicht jeder gerne im Keller.
- Und zum Schluss noch die Maisonettewohnungen - sehr exklusive (und oft auch kostspielige) Wohnmöglichkeiten. Sie erstrecken sich über zwei Etagen mit einer Innentreppe und meistens noch einer Art "Balkon" - das oberste Stockwerk ist also zum Teil von unten aus einsehbar, wodurch alles sehr offen und groß wirkt.
Bei der Wohnung auf die Beschreibung achten
Ein weiterer wichtiger Punkt sind die Umschreibungen über den Zustand und die Lage der Objekte. Vor allem Immobilienmakler nutzen gerne leicht beschönigte Formulierungen, wenn es darum geht, den potenziellen Mietern oder Käufern ein Objekt schmackhaft zu machen.
- Hier müssen Sie etwas zwischen den Zeilen lesen lernen und immer sehr genau nachfragen. Heißt es etwa "ländlich", dann dürfen Sie weder geruchsempfindlich noch ruhebedürftig sein, denn dieses Haus liegt in der Nähe eines (oder mehrerer) landwirtschaftlichen Betriebes. Hier hören Sie Traktoren, die um 6 Uhr morgens rausfahren, den Geruch der Ställe oder das Läuten der Kuhglocken.
- Die Bezeichnung "zentrumsnah" ist dagegen ebenfalls nichts für Mieter, die gerne ihre Ruhe hätten und zu Hause ausspannen möchten, denn das bedeutet meistens, dass sich die Wohnung so nahe wie es nur geht am (lauten) Stadtzentrum befindet. Meistens liegt sie in einem Wohnblock oder über einer Kneipe.
- Eine weitere gefährliche Formulierung - für Sie als Mieter - ist die Bezeichnung "ideal für Heimwerker" oder "renovierungsbedürftig". Das bedeutet in der Regel, dass dieses Domizil in einem grauenvollen Zustand ist - wenn Sie Glück haben, sind noch Wasserleitungen vorhanden - und sie alles selbst renovieren müssen.
- Und nun zum absoluten Horror - dem "aufstrebenden Umfeld". Falls Sie diese Beschreibung in einer Wohnungsanzeige sehen - laufen Sie! Machen Sie einen großen Bogen um diese Gegend und halten sich von dort fern. Wird eine Gegend als "aufstrebendes Umfeld" bezeichnet, dann bedeutet das: Sie kann unmöglich schlimmer werden, die Wohnmöglichkeit liegt evtl. zwischen Schrottplatz und dem Rotlichtviertel, vielleicht auch neben der Mülldeponie, in einer extrem heruntergekommenen Straße.
Nur selten kommt es vor, dass eine Lage ehrlich so beschrieben wird, wie sie ist. Aus diesem Grund hilft nur eines: Das Objekt besichtigen, sich das Umfeld genau ansehen und den Mietvertrag gut durchlesen, bevor Sie unterschreiben.
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