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Warum-Phase beim Kind - so überstehen Sie sie

Laufendes Kleinkind, das die Welt entdeckt
Laufendes Kleinkind, das die Welt entdeckt © Brett Sayles / www.pexels.com
Jeder, der mehr Kontakt mit Kleinkindern hat, sei es als Eltern oder als Erzieher in einem Kindergarten, kennt die „Warum-Phase“ bei Kindern. Diese ist je nach Charakter unterschiedlich stark ausgeprägt. So lästig diese Phase manchmal erscheint, so wichtig ist sie aber für die geistige Entwicklung eines Menschen.

Wann ist die „Warum-Phase“ und welchen Nutzen hat sie?

Kleinkinder fangen mit allen Sinnen an die Welt zu erleben und zu begreifen. Somit ist für ein Kind in dem Alter alles interessant und fragenswert. Die meisten Kinder erleben diesen Entwicklungsschritt mit zwei bis drei Jahren. Das Fragen setzt voraus, dass man mehrere zusammenhängende Sätze bilden kann, es ist individuell verschieden, wie sprachbegabt ein Kind ist.

Es gibt aber auch Kinder, die eher ruhiger und introvertierter sind, was nicht bedeutet, dass sie sich nicht interessieren. Diese Kinder beobachten meistens ihre Umgebung sehr aufmerksam und versuchen sich selbst Zusammenhänge des Lebens und der Umwelt zu erschließen.

Diese kindliche Neugierde und das Interesse an der Umgebung sind wichtig, um die Welt verstehen zu lernen, Situationen einordnen zu können, richtig darauf reagieren zu können und sich sicher zu fühlen.

Das Kind beobachtet aufmerksam seine Umgebung und es ist alles aus Kindersicht verwunderlich, warum ist eine Pfütze weg, die gestern noch da war, wieso ist Spinat grün, warum hat XY eine Brille und ich nicht?

Warum-Fragen sind für Erwachsene mit dem eigenen Erfahrungs- und Wissenshintergrund nicht mehr aktuell präsent, denn man weiß die Antwort. Für ein Kind, das lernt, ist das alles verwunderlich. Und das ist gut so. Ein Kind, das fragt, signalisiert Interesse und Freude am Verstehen und Lernen.

Bis etwa zum vierten oder fünften Lebensjahr dauert die Phase, dann werden die Fragen deutlich weniger und auch gezielter und spezieller.

Wie geht man mit der Entwicklungsphase um?

Die „Warum-Phase“ kann für Erwachsene sehr nervenaufreibend sein, vor allem, wenn man dieselbe Frage das zehnte Mal gestellt bekommt. Dennoch ist es wichtig, die Fragen ernst zu nehmen, sich Zeit dafür zu nehmen und Geduld zu haben.

Kinder stellen manchmal dieselbe Frage immer wieder, es ist aber nicht so, dass sie die Antwort vergessen, aber möglicherweise mögen sie die Antwort darauf oder es vermittelt ihnen Sicherheit durch die wiederkehrende Erklärung, die vertraut ist. Je mehr das Kind weiß, umso genauer möchte es die Antworten haben. Hier wird eine Frage vielleicht auch immer wieder gestellt, weil es sich Gedanken darüber gemacht hat und nun weitere Informationen haben möchte.

Für Kinder ist es für die Entwicklung wichtig, dass man als Erwachsener da ist, auch wenn man die Frage gerade nicht beantworten kann:

  • Geduld und Zuhören: Zwei wichtige Kriterien im Umgang mit den vielen „Warum-Fragen“. Auch wenn man wenig Zeit hat, sollte man zumindest kurz auf die Frage eingehen oder freundlich auf einen späteren Zeitpunkt verweisen. Das muss man dann aber auch einhalten.
  • Details sind meistens weder gewünscht noch verständlich für ein Kleinkind. Gut ist es eine bildhafte, einfach Sprache zu wählen. Bei kleinen Kindern muss auch nicht alles der wissenschaftlichen Logik folgen.
  • Manche Sachverhalte muss man auch nicht näher erklären, etwa warum ein Apfel rot, der andere aber grün ist. Genetik und Zuchtsorten kann das Kind nicht einordnen. Es genügt, wenn man erklärt, dass es viele Dinge auf der Welt in unterschiedlichen Ausprägungen gibt. Möglicherweise mag Gott die Vielfalt und die Farben.
  • Je älter die Kinder werden, desto komplizierter dürfen die Antworten ausfallen, wobei man auch hier Rücksicht nehmen muss, dass ein Kind vieles noch nicht einordnen kann. Bei der Frage, warum manche Menschen dick, andere dünn sind, kann man bei Grundschulkindern schon ein wenig erklären, welche Gründe dafür verantwortlich sein können.
  • Ab und zu kann man die Gegenfrage-Taktik anwenden, manchmal ist es spannend, was dann herauskommt, wenn man dem Kind antwortet: „Eine interessante Frage, was denkst du denn warum das so ist?“.
  • Tabuthemen, wie Tod, Behinderung oder auch Armut sind schwierige Themen, hier muss man stark auf das Alter und den geistigen Reifegrad des Kindes Rücksicht nehmen. Ehrlichkeit ist gut, aber manche Dinge müssen Kinder noch nicht wissen oder verstehen.
  • Viele Fragen wird man selbst nicht beantworten können, auch hier sollte man ehrlich sein und sagen, dass man darüber nachdenkt und man zu einem späteren Zeitpunkt nochmal darüber reden wird. Dem Kind kann man sagen, dass man sich selber erst mal schlaumachen will. Wichtig dabei ist, dass man das wirklich tut und das Thema nicht unter den Tisch fallen lässt, das schafft Vertrauen.
  • Manchmal geht es gar nicht um die Frage selbst, sondern das Kind möchte Aufmerksamkeit, ernst genommen werden und mit einer Person Nähe aufbauen. Hier ist eine offene, aufmerksame Haltung entscheidend. Man sollte die Neugierde schätzen und das Kind nicht auslachen.

Letztendlich ist diese Phase eine Phase von vielen, die der Entwicklung des Kindes dient und wichtig für das weitere Leben ist. Wenn man sich das immer wieder klarmacht, kann man auch nervige Situationen leichter durchstehen, bei denen die Fragenbombardierung scheinbar nicht enden will.

helpster.de Autor:in
Lilo Delius
Lilo DeliusGesundheit ist für Lilo ein wichtiger Aspekt ihres Lebens. Sie interessiert sich für alle medizinischen Facetten, von der Psychologie bis hin zu Auswirkungen von Sport auf die Genesung und das Älterwerden. Ein nachhaltiger, fitter Lebensstil und ein verantwortungsvoller Umgang mit Ressourcen sind ihr für ihre Familie & Kinder wichtig.
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