Wappen und der typische Aufbau
Machen Sie sich zunächst mit den einzelnen Elementen vertraut. Welche sind obligatorisch, welche dürfen Sie zusätzlich ergänzen? Informieren Sie sich in Wappenbüchern außerdem über die verschiedenen Variationsmöglichkeiten, wenn Sie selbst kreativ werden möchten.
- Der zentrale Teil des Wappens ist das Wappenschild, das ist jenes Element, das Sie in der Mitte finden. Hier gibt es verschiedene Formen, die möglich sind. So könnten Sie Ihr Wappen oval, rechteckig oder in Rautenform gestalten. Da die Form auch epochen- und landesabhängig ist, sollten Sie sich eingehender damit auseinandersetzen.
- Das Schild können Sie in verschiedene Felder aufteilen, indem Sie Teilungslinien einfügen. So könnten Sie sich für gespaltene Schildflächen (mittige vertikale Linie), geteilte (mittige horizontale Linie) oder eine Vierung (Aufteilung in vier Felder) entscheiden. Zusätzlich könnten Sie diese Linien individualisieren, indem Sie Wappenschnitte nutzen. Hier erhält die Linie ein bestimmtes Muster, wird etwa gezahnt, eingekerbt oder in Flammenform abgebildet.
- Ein weiteres wichtiges Element ist die Helmzier, auch als Helmkleinod bezeichnet. Das sind jene Elemente, die früher direkt auf dem Helm der Ritter getragen wurden. Hier sind etwa Hörner, Federn, Äste, Werkzeuge aber auch einzelne stehende Tiere gebräuchlich.
- Unter der Helmdecke versteht man das verzierende Element, das den Wappenschild umgibt. Es ähnelt einem Ornament, das wie ein Rahmen wirkt. Es dient dazu, die Einzelteile harmonisch miteinander zu verbinden. Verwenden Sie hier unbedingt Farben, die bereits im Schild vorkommen.
- Wenn Sie wollen, können Sie verschiedene Prunkstücke ergänzen, dazu gehören der Schildhalter - hier könnten Sie etwa zwei Wappentiere gestalten, die das Wappen halten - der Wappenspruch sowie der Wappenmantel.
- Mithilfe der Tingierung erstellen Sie die Farben (Tinkturen) Ihres Wappens. Jedoch sind nur sechs Farben überhaupt erlaubt: Blau, Rot, Purpur, Schwarz und Grün, außerdem dürfen Sie die Metalle Gold (gelb) und Silber (weiß) benutzen. Daneben können Sie auf verschiedene Muster zurückgreifen, um Felder auszufüllen. Das sogenannte Pelzwerk geht auf Fellzeichnungen verschiedener Tiere zurück.
Familienwappen selbst erstellen
- Bevor Sie sich dazu entschließen, ein eigenes Familienwappen selbst zu erstellen, sollten Sie recherchieren, ob es nicht bereits ein Zeichen gibt. Sehen Sie in Stammbüchern, auf Grabsteinen oder in Wappenrollen nach.
- Halten Sie sich an bestimmte Grundregeln. So sollte das Familienwappen zeitlos und eher einfach gestaltet sein. Fügen Sie lieber weniger als zu viele Details ein. Ihr fertiges Wappen muss einzigartig und aus 200 Schritt Entfernung erkennbar sein.
- Legen Sie Schildform, Tinkturen und Schildfiguren fest. Bei den (Schild-)Figuren haben Sie die größten Gestaltungsmöglichkeiten. Achten Sie darauf, dass Sie alle Elemente stilisieren und nicht originalgetreu abbilden.
- Für Schildfiguren und Wappenmotive könnten Sie Menschen, Tiere, Pflanzen Fantasiewesen oder Bauwerke, Waffen oder Werkzeuge benutzen. Diese müssen nicht wirklich existieren. So könnten Sie beispielsweise ein redendes Wappen entwerfen. Hier könnten Sie den Familiennamen bildlich umsetzen. Im Berliner Stadtwappen etwa ist ein Bär enthalten, weil er klanglich dem Namen sehr ähnlich ist. Zudem dient der Bär als Wappentier.
- Vielleicht haben Sie einen außergewöhnlichen Beruf, in dem Sie mit exotischen Werkzeugen umgehen. Gibt es eine Familiensage, in der bestimmte Tiere oder Personen eine Rolle spielen? Sammeln Sie Ideen: Welche Merkmale macht Ihre Familie besonders? Züchten Sie bereits seit vielen Generationen bestimmte Tierarten? Haben Sie einen besonderen Bezug zu speziellen Pflanzen oder Bauwerken? Vielleicht ist eine Hausmarke überliefert?
- Stellen Sie einen lokalen Bezug her, indem Sie Elemente aus Ihrem Stadt- oder Landeswappen übernehmen und abwandeln. Die Figuren und Farben sollten Sie jedoch nicht einfach übernehmen, sondern abwandeln.
- Überlegen Sie, an welche Stelle im Wappen die Figuren rücken sollen. Sehen Sie sich bereits existierende Wappen an. Greifen Sie nicht auf allzu bekannte Motive wie Löwen, Adler, Ähren oder Rosen zurück. Hier ist das Risiko zu groß, dass Ihr fertiges Familienzeichen bereits existiert.
Wenn Sie Ihr Familienwappen selbst gestaltet haben und ein Heraldiker überprüft hat, ob es einzigartig ist, können Sie es in die Wappenrolle eintragen lassen.
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