Der Utilitarismus - eine grundsätzlich vernünftige Überlegung
Der Utilitarismus, der maßgeblich von Jeremy Bentham und John Stuart Mill im 18. und 19. Jahrhundert geprägt und artikuliert wurde, sieht die Maximierung von Glück und Nutzen als jenes Ziel, das von Gesellschaften, wenn nicht gar von der Menschheit als ganzes, angestrebt werden sollte. Es ist dabei kein Wunder, dass - zumindest im Bezug auf die Nutzenmaximierung - dieses Konzept auch in den Wirtschaftswissenschaften besprochen wird. Klingt dies zunächst positiv, so wird bei näherer Betrachtung klar, dass der Utilitarismus nicht nur Vorteile bietet, sondern auch deutliche Nachteile in Erscheinung treten können.
Vorteile und Nachteile der utilitaristischen Idee
Maximierung des Glücks heißt in dieser Vorstellung, dass jene Handlung als die richtige gilt, die im maximalen Maße dem Gemeinwohl dient.
- Die einzelnen Nutzen, die die jeweiligen Individuen erfahren würden, werden addiert und gegen die Benachteiligung jener abgewogen, die durch die Ausübung oder die Verfolgung eines bestimmten Ziels Nachteile erfahren würden. Überwiegt das potenzielle Glück allein durch die Masse derjenigen, die Vorteile genießen würden, so gilt die Handlung als legitim und dem Gemeinwohl dienlich.
- Sie merken bereits, dass hier unmoralischen Taten gegenüber Minderheiten und einzelnen Personen scheinbar Tür und Tor geöffnet würde. Finanzielles Wachstum und wissenschaftlicher Fortschritt sähen sich womöglich weniger Hindernissen ausgesetzt, doch wären Körperverletzungen und Misshandlungen an der Tagesordnung, wenn lediglich hedonistische und opportunistische Gruppeninteressen legitimiert würden.
- Diesem Umstand wird mit dem Prinzip des Universalismus Rechnung getragen, das die Nutzenmaximierung und das Streben nach gemeinschaftlichem Glück nicht auf einzelne Gruppen begrenzt, sondern auf alle direkten und indirekten Betroffenen einer Handlung ausgedehnt werden. In der Entscheidungsfindung werden auch zukünftige Generationen berücksichtigt; der Nachhaltigkeitsgedanke wird also ebenfalls einbezogen.
Im Utilitarismus wird dabei dennoch das Leid Weniger in Kauf genommen, um das Glück Vieler zu fördern. Die Klärung der Frage, ob dies moralisch unfragwürdig ist, bleibt letztendlich wohl jedem selbst überlassen.
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