Einteilung der Panzerechsen
Die Ordnung der Krokodile oder Panzerechsen (Crocodylia) umfasst rund 25 Arten. Sie sind in den Tropen und Subtropen Afrikas, Asiens, Amerikas und in Australien verbreitet. Allen gemein ist, dass sie ausgesprochen gut an eine aquatische Lebensweise angepasst sind.
Die ersten Krokodile lebten schon vor über 200 Millionen Jahren in der Trias. Seitdem haben sie sich nur wenig verändert. Übrigens: Panzerechsen sind mit Vögeln - den letzten Dinosauriern - näher verwandt als mit allen anderen Reptilien. Zusammen sind sie die einzigen Überlebenden der ansonsten ausgestorbenen Gruppe der Archosaurier.
Traditionell teilen Forscher die heute lebenden Arten der Ordnung Crocodylia auf drei Familien auf, Alligatoren (Alligatoridae), echte Krokodile (Crocodylidae) und Gaviale (Gavialidae). Einige Zoologen meinen, dass diese Einteilung aufgrund der großen Ähnlichkeiten nicht zu rechtfertigen ist und fassen alle Arten in einer einzigen Familie (Crocodylidae) zusammen. In diesem Fall besteht der Unterschied zwischen Alligator und Krokodil lediglich im Namen.
Alligator und Kaiman bilden eine Familie
Zur Familie der Alligatoren gehören die Kaimane, sowie die beiden Alligatoren-Arten. Mit Ausnahme des China-Alligators (Alligator sinensis) kommen die Vertreter der Familie nur in der neuen Welt vor.
Oft wird behauptet, Alligatoren und Kaimane wären kleiner als echte Krokodile. Zwar werden viele Kaiman-Arten nur um die zwei bis drei Meter lang, aber Hechtalligator (Alligator mississippiensis) und Mohrenkaiman (Melanosuchus niger) erreichen Längen um die sechs Meter und sind damit größer als manche Krokodile. Zum Vergleich: das afrikanische Stumpfkrokodil (Osteolaemus tetraspis) ist mit 1,90 Meter ein Zwerg.
Bei vielen Spezies sind bei geschlossenem Maul nur die Zähne des Oberkiefers sichtbar. Der sicherste Unterschied zwischen der Familie und den echten Krokodilen findet sich im Unterkiefer. Dessen vierter Zahn passt bei allen Alligatoridae in eine Tasche des Oberkiefers und ist daher bei geschlossenem Maul unsichtbar.
Alligatoren können ihren Körper an Land erstaunlich gut aufrichten und beim Laufen beachtliche Geschwindigkeiten erreichen. Die meisten Krokodile dagegen schleifen ihren Körper an Land mehr oder weniger schwerfällig über den Boden. Die Schnauze der Alligatoren ist breit und kurz, abgeflacht und erscheint abgerundet. Das Erscheinungsbild ist darum unverkennbar. Schwierig wird eine Bestimmung bei den Kaimanen, die sich alle sehr ähneln.
Zumindest die Differenzierung der drei verschiedenen Gattungen ist für Sie als Laie möglich: Der Mohrenkaiman ist aufgrund seiner Größe und Färbung einzigartig. Die beiden Gattungen der Glattstirnkaimane (Paleosuchus) und der Brillenkaimane (Caiman) unterscheiden sich durch die Beschaffenheit der Stirn. Sie ist bei den zwei Glattstirnkaimanarten ohne jegliche Erhebungen. Die drei Brillenkaimane, darunter beispielsweise der nördliche Brillenkaiman (auch Krokodilkayman genannt), weisen eine stegartige Erhebung zwischen den Augenwülsten auf.
Die echten Krokodile - der Zahn macht den Unterschied
Die Familie der echten Krokodile ist schwerpunktmäßig in der alten Welt verbreitet, so auch das bekannte Nilkrokodil (Crocodylus niloticus). Manche Vertreter, wie das Kubakrokodil (Crocodylus rhombifer), kommen jedoch in der neuen Welt vor und zwei Arten leben in Australien. Eine davon, das Salzwasser- oder Leistenkrokodil (Crocodylus porosus), ist die größte Art der Panzerechsen überhaupt.
Die Schnauze der echten Krokodile ist meist länger und spitzer zulaufend als die der Alligatoren. Beim Leistenkrokodil erstrecken sich auf ihr zwei namensgebende knöcherne Leisten.
Im Unterschied zu einem Vertreter der Alligatoren ragt beim Krokodil der vierte Zahn des Unterkiefers nicht in eine Grube, sondern passt in eine Rille des Oberkiefers. Er ist selbst bei geschlossenem Maul daher noch sichtbar.
Wie alle Mitglieder der Ordnung Crocodylia betreiben Krokodile Brutpflege. Die Eier im Nest werden vom Weibchen streng bewacht und vor Feinden geschützt. Die Mutter leistet beim Schlupf Hilfe und trägt ihre Jungen vorsichtig mit ihrem Maul ins Wasser. Das Geschlecht der Jungen wird nicht genetisch, sondern durch die Temperatur im Bruthügel bestimmt. Oberhalb von 34 °C schlüpfen Männchen, bei 30 °C Weibchen.
Gaviale - die Nahrungsspezialisten
Eine Besonderheit stellt die Familie der Gaviale dar. Ihr gehört nur eine einzige Art, der Gangesgavial (Gavialis gangeticus) an.
Das auch echter Gavial genannte sieben Meter lange Tier ist wohl am besten an das Leben im Wasser angepasst. Seine Gliedmaßen sind kurz und zum Laufen an Land kaum noch geeignet. Die Schnauze des Gavials ist extrem lang und dünn und mit bis zu 110 spitzen Zähnen besetzt - mehr als bei anderen Krokodilarten.
Der Sundagavial (Tomistoma schlegelii) hingegen ist ein Vertreter der echten Krokodile. Er sieht dem Gavial sehr ähnlich und weist wie dieser eine verlängerte und dünne Schnauze auf und wird darum auch als Falscher Gavial bezeichnet. Die Ähnlichkeit beruht auf einem Phänomen, das konvergente Evolution heißt. Die ähnliche Lebensweise erforderte eine ähnliche Anpassung.
Genetische Studien weisen darauf hin, dass der Sundagavial entgegen der traditionellen Meinung doch zu den Gavialidae zu zählen ist. Andere Forscher dagegen plädieren für eine Vereinigung von Krokodilen und Gavialen in einer gemeinsamen Familie. Der Grund dafür ist die Annahme, dass die Gaviale sich während der Kreidezeit aus echten Krokodilen entwickelten
Der Unterschied zwischen Alligator und Krokodil ist nicht immer leicht zu erkennen. Wenn Sie jedoch wissen, dass der vierte Zahn des Unterkiefers ein sicheres Kriterium zur Unterscheidung ist, können Sie beim nächsten Zoobesuch entsprechend differenzieren.
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