Reißen, speziell unter den Nagel, hat auch etwas mit Schnelligkeit zu tun.
Sie reißen sich etwas unter den Nagel
- Als Vater dieses negativen Ausspruchs wird Martin Luther angesehen. Der Reformator war nicht damit einverstanden, dass seine Lehren dazu dienten, die politische Struktur aufzuweichen. Herr sollte Herr bleiben, und Knecht sollte Knecht bleiben. Nachdem die Bauern sich gegen ihre Landesherren gewaltsam auflehnten, distanzierte sich Luther energisch davon und behauptete, die Bauern hätten diebische Nägel an den Fingern.
- Aus diesem Ausspruch leitete sich der Satz "Sie reißen sich etwas unter den Nagel." ab. Die Bedeutung kommt in etwa dem gleich, dass sich etwas genommen wird, was einem nicht rechtlich zusteht.
- Sie können diese Redewendung auch mit Diebstahl gleichsetzen. Auch Falschaussagen können dazu führen, dass sich jemand etwas widerrechtlich unter den Nagel reißt.
Auch Schnelligkeit hat mit der Redewendung zu tun
- Etwas unter den Nagel reißen bedeutet auch, dass derjenige, der sich bereichert, einfach nur schneller ist als die anderen, die auch meinen, ein Anrecht zu haben.
- Speziell bei Erbschaftsstreitigkeiten wird diese Redewendung gerne benutzt, wenn ein Erbberechtigter sich unmittelbar vor dem Tod oder direkt danach an einigen Erbstücken vergreift und diese mit sich nimmt. In dem Fall mag es durchaus legal gewesen sein, sich der Dinge anzueignen. Der "Unter-den-Nagel-Reißer" sorgte aber schneller dafür, das die besten Stücke in seinen Händen landeten.
- Unter den Nagel reißen können Sie sich auch Aufträge, wenn Sie schneller und geschickter sind als Ihr Konkurrent.
Sich etwas unter den Nagel zu reißen, ist nicht zwingend immer illegal, auf jeden Fall aber immer recht rücksichtslos, egoistisch und nicht als gutes Sozialverhalten einzustufen.
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